Schweiz
Natur

Forscher entdecken neue Dinosaurier-Art in der Schweiz

Ein Paläontologe bei der Arbeit (Symbolbild).
Ein Paläontologe bei der Arbeit (Symbolbild).Bild: AP/AP

Forschende entdecken Schweizer Raubdinosaurier – und kennen sogar dessen letzte Mahlzeit

11.07.2019, 12:5811.07.2019, 13:29
Mehr «Schweiz»

Bei Ausgrabungen in Frick AG sind Forschende auf einen frühen Vertreter der Raubdinosaurier gestossen. Es handelt sich um eine bisher unbekannte Gattung und Art.

Das noch nicht ausgewachsene Tier lebte zur Zeit der späten Trias vor rund 210 Millionen Jahren und war etwa 2.6 bis 3 Meter lang, wie Marion Zahner und Winand Brinkmann von der Universität Zürich im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution» beschreiben. Zugleich handelt es sich um den ersten Skelettfund eines Raubdinosauriers in der Schweiz.

Das Besondere an dem Fund sei der gut erhaltene Schädel, schreiben die Forschenden. Aus der späten Trias seien abgesehen von dem nun beschriebenen Fossil nur Bruchstücke vom Schädel eines weiteren Vertreters der frühen Raubsaurier bekannt. Darüber hinaus sei das Wissen über die frühe Raubdinosaurier-Evolution jenes Zeitabschnitts aufgrund nur weniger Fossilfunde generell lückenhaft.

Vorfahre der Vögel

Notatesseraeraptor frickensis, so der Name der neuen Art, steht nahe der Basis der Raubdinosaurier und ist ein früher Vertreter der Linie, aus der sich die heutigen Vögel entwickelt haben. «Stark vereinfacht könnte man sagen, dass er im weitesten Sinne zu den Vorfahren der Vögel gehört», sagte Zahner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Eine der letzten Mahlzeiten des in Frick entdeckten Notatesseraeraptor war der Forscherin zufolge ein Clevosaurus, eine Brückenechsen-Gattung, die mit den heutigen Brückenechsen verwandt ist. Beim Freilegen des Skeletts kamen nämlich auch Überreste des Mageninhalts zutage, darunter der Oberkieferknochen eines Clevosaurus.

Mosaik aus Merkmalen

Die Schädelmerkmale der neuen Art helfen, die Evolution der Raubdinosaurier besser zu verstehen. So scheint es sich bei Notatesseraeraptor um einen nahen Verwandten von Dilophosaurus zu handeln, der Filmfans mit seinen beiden charakteristischen Schädelkämmen und dem (wissenschaftlich nicht nachgewiesenen) bedrohlich aufgerichteten Kragen aus Jurassic Park bekannt sein dürfte.

Zugleich zeigen der Schädel sowie das restliche Skelett des Notatesseraeraptor aber auch Merkmale einer Raubdinosaurier-Schwestergruppe von Dilophosaurus, den schlank gebauten, langhalsigen Coelophysoidea (zum Beispiel Coelophysis).

Der Gattungsname Notatesseraeraptor weist auf diese besondere Merkmalskombination hin und bedeutet im wörtlichen Sinn «Merkmalsmosaik», erklärte Zahner. «Jeder neue Fossilfund erlaubt eine genauere Interpretation des natürlichen Stammbaums der Organismen und ergänzt damit unser Bild, wie sich Merkmale im Verlauf der Evolution entwickelt und verändert haben.»

(mim/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
4-HO-MET
11.07.2019 14:02registriert April 2016
Darf ich raten? War es veganes Poulet?
2418
Melden
Zum Kommentar
13
Ermottis Lohn sorgt an der UBS-GV für rote Köpfe – wird aber gutgeheissen

Am Mittwoch fand ab 10.30 Uhr in der Basler St. Jakobshalle die UBS-Generalversammlung statt. Es war die Erste, seit die UBS durch die Fusion mit der Credit Suisse zur Monsterbank wurde.

Zur Story