Schweiz
Nordkorea

So erklärt CVP-Nationalrat Béglé seine Nordkorea-Tweets in einem TV-Interview

CVP-Nationalrat Claude Béglé distanziert sich auch nach seiner Rückkehr aus Nordkorea nicht von seinen umstrittenen Tweets.
Wollte sich in Nordkorea eine bessere Bewegungsfreiheit erarbeiten: Claude Béglé verteidigt seine Nordkorea-Tweets.Bild: KEYSTONE

So erklärt CVP-Nationalrat Béglé seine Nordkorea-Tweets in einem TV-Interview

29.07.2019, 00:0029.07.2019, 01:15
Mehr «Schweiz»

CVP-Nationalrat Claude Béglé sieht keinen Anlass, sich von seinen umstrittenen Tweets aus Nordkorea zu distanzieren. Er würde es wieder tun, auch wenn ihm das als Starrsinn ausgelegt würde. Dies sagte er nach seiner Rückkehr aus Pyöngyang in einem Fernseh-Interview.

Auszüge aus dem am Sonntagabend ausgestrahlten Gespräch des Westschweizer Fernsehens RTS mit Béglé wurden bereits am Sonntagnachmittag online gestellt. Die positiv formulierten Kurznachrichten seien (für die Schweiz) eine gezielte Provokation gewesen, um das Vertrauen der Nordkoreaner gewinnen zu können, sagte Béglé.

Dadurch, dass er nur «einen Teil der Wahrheit» geschrieben habe, habe er sich vor Ort eine grössere Bewegungsfreiheit erarbeitet und intensiver und ernsthafter mit seinen «privilegierten Kontaktpersonen» vor Ort sprechen können – auch über die unvorteilhafteren Dinge im Land.

«Es gibt Verschiedenes, das schockiert.»
Claude Béglé

Natürlich verleugne er nicht, dass in zahlreichen Bereich in Nordkorea noch Vieles im Argen liege. «Es gibt Verschiedenes, das schockiert.» Nordkorea sei eine Diktatur und ein Schurkenstaat. Er habe jedoch mit seinen eigenen Augen auch «Positives in diesem System» beobachtet.

Chance für eine Öffnung

Er sehe in Nordkorea die Chance für eine Öffnung, deshalb sei er hingereist und habe sich so verhalten, wie er sich verhalten habe. Nach Hitler-Deutschland oder ins Stalin-Russland wäre er nie gereist, sagte Béglé auf die entsprechende Frage.

Der CVP-Nationalrat bedauerte weiter, dass sich seine Partei von ihm distanziert hat. Da scheine wohl etwas der Wahlkampf durch. Einige Rivalen hätten sich wohl gedacht, wenn einer Mist baue, könnte er vielleicht seinen Sitz erben.

Falls sein Verhalten der CVP schade, dann tue ihm das aber leid. Ein «mea culpa» vor der Parteispitze werde es aber nicht geben. Die CVP hatte sich von den Tweets ihres Nationalrates distanziert.

«Nicht naiv»

Béglé bestätigte weiter, dass er auf eigene Kosten gereist und Aussenminister Ignazio Cassis über die Reise informiert gewesen sei. Es habe keine Paralleldiplomatie seinerseits gegeben. Sein Bericht über die Reise werde im Übrigen nuanciert und «nicht naiv» ausfallen.

Seine Reise sei kein politischer Fehler gewesen, resümierte Béglé. Er zeigte sich überzeugt, dass das wirtschaftliche Potenzial und die wachsende Mittelschicht zu einer Öffnung Nordkoreas nach chinesischem Vorbild führen werde. Die Schweiz könne bei der Integration des Landes in die internationale Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielen.

In der Westschweizer Sonntagspresse gab es Reaktionen auf die Tweets. Sobald westliche Ausländer in Nordkorea ankämen, sähen sie, dass alles, was man ihnen zeigt, nicht der Realität entspricht, erklärte etwa der SVP-Nationalrat Jean-François Rime «Le Matin Dimanche». Alles, was besucht wird, sei ein Schaufenster, sagte zudem ein ehemaliger Mitarbeiter des EDA.

Jegliche Reflexion fehlt

Und die französische Journalistin und Autorin mehrerer Bücher, Juliette Morillot, sagte der Zeitung, sie habe die selben Dinge wie Béglé gesehen. Allerdings fehle ihm jegliche Reflexion der Eindrücke.

Béglé hatte sich mehrfach über die «positiven Seiten» der nordkoreanischen Diktatur geäussert während seines privaten Besuchs im Land. Die CVP hatte die «äusserst lobenden Botschaften» zu Nordkorea «mit Erstaunen» zur Kenntnis genommen.

Béglé strebt im Oktober eine Wiederwahl an. Er ist für die CVP Waadt das Zugpferd für die nationalen Wahlen. Er kandidiert sowohl für den National- als auch für den Ständerat. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
«STIIIIIIIRB, DU ECHSENMENSCH!» – Best of Ebay-Kleinanzeigen
1 / 47
«STIIIIIIIRB, DU ECHSENMENSCH!» – Best of Ebay-Kleinanzeigen
Servus Erdnuss! Viel Spass mit diesen grandiosen Ebay-Kleinanzeigen! Hasta la pasta, Echsenmensch!

Alle Bilder via ebay Kleinanzeigen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Bach überschwemmt Touristendorf
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Spiessvogel
29.07.2019 10:06registriert März 2017
Leute mit einem Haufen persönlichen Machtfantasien erliegen besonders häufig der grandiosen Ästhetik der Diktatur.
291
Melden
Zum Kommentar
avatar
Juliet Bravo
29.07.2019 02:02registriert November 2016
„Nach Hitler-Deutschland oder ins Stalin-Russland wäre er nie gereist, sagte Béglé auf die entsprechende Frage.“

Das ist jetzt natürlich eine sehr hypothetische Aussage.
201
Melden
Zum Kommentar
12
Axpo hat Projekt für ein Reservekraftwerk in Muttenz BL eingereicht

Der Energiekonzern Axpo hat beim Bundesamt für Energie (BFE) ein Projekt für ein Reservekraftwerk eingereicht. Das geplante Gasturbinenwerk für Notfälle soll im Auhafen in Muttenz BL in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und kantonalen Behörden entstehen.

Zur Story