Schönheitskönigin Jastina Doreen Riederer kämpft um ihren Ruf. Zur Sendung «TalkTäglich» auf TeleZueri kam die 20-jährige Spreitenbacherin im blütenweissen Kleid – und mit Anwalt Daniele Di Muccio, einem Experten für Persönlichkeitsrecht. Und dem Motto: «Wer nichts riskiert, gewinnt nichts.» So lässt sich Di Muccio auf der Internetseite der Anwaltskanzlei zitieren, für die er arbeitet.
Viel riskiert hat auch die Miss Schweiz, aber nichts gewonnen. Sie hat sich vor einem Jahr gegen die Konkurrenz durchgesetzt und wurde gekrönt. Sie gehört jetzt zur Schweizer Prominenz. Doch erhalten hat sie dafür nichts. Zumindest, wenn man ihren Aussagen glaubt. So warte sie seit Monaten auf ihren Lohn, eine namhafte Summe, wie im Talk mit Hugo Bigi deutlich wird. Die Zahl will Riederer aber nicht nennen. Di Muccio spricht für sie: «Wir dürfen im laufenden Verfahren nicht über Zahlen reden.»
Reden darf auch die Miss-Schweiz-Organisation von Iwan und Andrea Meyer nicht: Das Arbeitsgericht des Kantons Luzern hat ihnen mit superprovisorischem Entscheid vom 28. Januar verboten, über Riederer zu sprechen, «insbesondere mit der Presse». Deshalb sind Meyers auch nicht in die Sendung gekommen.
Vieles ist ohnehin bereits gesagt: Vor zwei Wochen liess die Miss-Schweiz-Organisation die Öffentlichkeit wissen, dass Riederer per sofort freigestellt sei und sie sich nicht mehr mit dem Missen-Titel schmücken dürfe. Der Grund: Die junge Aargauerin sei für Organisation und Sponsoren nicht erreichbar gewesen und habe den Arbeitsvertrag verletzt. Riederer hat in den letzten Tagen alle Vorwürfe bestritten, so auch in der Sendung. Beweise lieferte sie nicht. Sie sagt: «Ich weise Vertragsbrüchigkeit zurück. Ich habe meine Arbeit super erledigt, kann dies belegen, deshalb sind die Vorwürfe falsch. Das alles ist böswillig.»
Anwalt Di Muccio spricht von einem «Haifischbecken» in dem sich seine Mandantin lange befunden habe, von Rufschädigung einer jungen Frau am Anfang ihrer Berufskarriere. «Als sie angegriffen wurde, war sie allein, darum bin ich jetzt da.»
Und er zweifelt gleich mal an, dass man der Miss die Krone aberkennen kann. Di Muccio: Es gebe ein Markenrecht der Miss Schweiz Organisation. Es gebe aber auch das Recht, sich etwas zu verdienen, wenn sie sich an die Bedingungen halte. Darüber werde jetzt gestritten.
Jastina Doreen Riederer erzählt, wie ab Mitte 2018 alles begonnen habe, aus dem Ruder zu laufen. Der Lohn sei nicht mehr vollumfänglich bezahlt worden, lediglich 74 Franken im Monat habe sie verdient. Sie habe sich nicht getraut aufzumucken, weil sie an die Miss-Universe-Wahl nach Thailand wollte. Dort habe sie von der Organisation keinen Support erhalten. Im Gegenteil: Man habe sogar ihre Konkurrentinnen unterstützt. Die Geschichte war in den wesentlichen Zügen bereits bekannt.
Neu war vielleicht dies: Im Dezember sei die Miss-Schweiz-Organisation betrieben worden. Geldprobleme wurden in den letzten Wochen immer wieder angedeutet. Die 20-Jährige glaubt, dass sie als Sündenbock herhalten muss.
Damit will sich die Spreitenbacherin nicht abfinden. Ein Arbeitsrechtler (nicht Di Muccio) kümmert sich um den ausstehenden Lohn. Der Anwalt hortet auch die Missen-Krone in seinem Safe. Die Miss-Schweiz-Organisation habe zuletzt nur mit ihr reden wollen, um die Krone zu erhalten. Das verweigerte die 20-Jährige. Die Krone ist ihr Pfand.
Ob sie selbst Fehler gemacht habe? Die Antwort hätte auch der Anwalt geben können, als Riederer sagte: «Ich bin jetzt 20 Jahre alt, bin mit 19 Miss geworden. Klar mache ich Fehler, aber nicht diese, die sie mir vorgeworfen haben.» Sponsoren habe ich keine verärgert.
Die junge Frau managt sich jetzt selbst. Am letzten Samstag sei sie für einen Sponsor aufgetreten, trotz allem Sie sammle Aufträge, «sehr gute Aufträge» die über die Sozialen Medien an sie herangetragen würden. Man werde von ihr hören. Mehr gibt sie nicht preis. Einzig dies: «Mir gehts trotz turbulenter Zeit gut», sagt sie in aller Ruhe und lächelt in die Kamera.