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Wir haben ein bisschen Pech. Zwei Tage vor unserer geplanten Wanderung schneit es in den Bergen mitten im Juli nochmals. Unsere Bergtour wird zur Schneewanderung. Trotzdem können wir es nicht erwarten, in die Höhe zu kommen. Von Klosters Dorf aus steigen wir daher in die Gondelbahn und bewältigen die ersten 700 Höhenmeter schaukelnd.
Doch auch so werden noch genügend Höhenmeter zusammenkommen. Bald erreichen wir hinten im Chüecalanda auf rund 2300 Metern den Punkt, wo der steile Aufstieg zum Rätschenjoch (2600m) beginnt.
Oben angekommen geht ein kühler Wind. Hier würde das Rätschenhorn nur noch 25 Minuten und 100 Höhenmeter entfernt liegen. Da die (Fern-)Sicht aber schlecht ist, lassen wir die Gipfelbesteigung aus. Das Highlight der Wanderung steht ja sowieso noch bevor.
Nach dem höchsten Punkt der Wanderung liegt auf den Gafier Platten Schnee, wo zu dieser Jahreszeit eigentlich keiner mehr liegen sollte – oder zumindest nicht in diesen Massen. Nach dem Abstieg biegen wir rechts ab und steigen zum Gafier Joch hoch. Ab jetzt führt der Weg auf dem breiten und ungefährlichen Grat der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich entlang.
Wir folgen der Grenze ein Stück und geniessen die herrliche Aussicht runter nach Gargellen (Österreich) oder links Richtung St.Antönien. Statt über den Gargeller Chöpf verlassen wir dann die Grenze kurz und steigen für das Mittagessen zum Gafier See ab. Die gut 200 Höhenmeter beginnen steil, sind aber bei trockenem Wetter kein Problem.
Gestärkt geht die Wellenwanderung weiter. Zurück zum Grat und zur Grenze bis zum St.Antönier Joch. Hier steht auf 2376 Metern tatsächlich noch ein altes Zollhäuschen und eine Grenztafel. Früher versuchten Schmuggler, hier oben den Zöllnern zu entkommen. Das Schmuggeln war insbesondere für das österreichische Montafon eine wichtige Erwerbsquelle bis Mitte des 20. Jahrhunderts.
Neben dem «grünen Gold» (ungeröstete Kaffeebohnen, da diese ziemlich geruchsneutral waren) wurde im Schutz der dunklen Nacht Ware bis zu 40 Kilogramm über die Landesgrenze getragen. Nach Österreich brachten die Schmuggler auch Salz, Zucker, Kaugummi oder Waschpulver – in die Schweiz Fleisch, Felle, Kleider oder Tiere.
Natürlich versuchten die Schmuggler ihre Jäger auch zu täuschen. Beispielsweise mit dem alten Schuhsohlen-Trick. Sie montierten diese verkehrt rum auf die Schuhe, damit im Schnee der Eindruck entstand, dass sie sich in die andere Richtung bewegten.
Auch noch witzig: Am Wegweiser hat's ein kleines Fach mit – nein, nicht mit einem Gipfelbuch – Stempelkissen drin. Für eine Art legalen Grenzübertritt.
Wir wandern der Grenze entlang noch ein letztes Mal etwas nach oben. Der Riedchopf – ein oft zu Unrecht ignorierter Berg – lockt. Die Aussicht von hier oben zu unserem Tagesziel Partnun und die dahinter thronende Sulzfluh ist fantastisch, genauso wie in die andere Richtung in die Alpen.
Jetzt verlassen wir den Grenzgrat und machen uns durch einen steilen Abstieg nach Partnun auf. 700 Höhenmeter sind so schnell vernichtet.
In Partnun laden zwei Berggasthäuser zur verdienten Erfrischung ein. Hier kann man übernachten, in einer Stunde nach St.Antönien laufen oder mit Riesentrottinetts in 15 Minuten auf der geteerten Strasse runter fahren. Was man aber auf jeden Fall noch tun sollte: Die 20 Minuten zum wunderschönen Partnunsee zurücklegen und eine Runde auf dem Ruderboot drehen oder schnell reinspringen.
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