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Du willst nur das Beste? Voilà:
Eigentlich war der Plan ja nur «bisschen Biken im Frutigland». Bis unsere Begleiter uns von der steilsten Postautostrecke Europas erzählten. Da wussten wir: Da wollen wir hoch. Und es hat sich gelohnt. Begonnen hat alles aber gemütlich gleich neben der schönen Kirche in Reichenbach im Kandertal mit der Stärkung in der Bäckerei.
Es geht zwar ziemlich bald aufwärts, aber die Aussicht auf das Kandertal und den Niesen entschädigt praktisch ununterbrochen auf dem Weg zum «Ort einen Buchstaben neben Paris»: Aris.
Hier beginnt das Kiental definitiv. Ein kurzes Stück radeln wir der Chiene entlang. Bald einmal erscheint hinten im Tal die Blüemlisalp eindrücklich mit dem Blüemlisalphorn, der Wysse Frau und dem Morgenhorn.
Wir bleiben auf der rechten Talseite und fahren auf einer wenig frequentierten Strecke bis zum Tschingelsee. Dieser entstand 1972 durch eine Murgang, welcher den Gornernbach staute und ist seit 1987 geschützt. Noch heute von einem See zu sprechen, trifft die Sache allerdings nicht ganz. Das 300 Meter breite und 800 Meter lange Gewässer verlandet zusehends. Imposant – mit einem hohen Wasserfall an der gegenüberliegenden Felswand – sieht er trotzdem aus.
Hier sind wir eigentlich an der Stelle, an welcher wir – wie eingangs erwähnt – umkehren wollten. Aber dann erreichten wir dieses Schild und bekamen die zugehörige Information geliefert: «Das ist die steilste Postautostrecke Europas. Auf zwei Kilometern geht es teilweise 28 Prozent aufwärts.»
Das zusätzliche Versprechen von schönen Wasserfällen genügte und wir nahmen das Strässchen in Angriff. Wir fragen uns noch kurz, ob das wohl gleichzusetzen ist mit der steilsten Busstrecke Europas, sind dann aber schon nach dem steilen Start ziemlich ausser Atem, um sich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Wir tippen darum einfach mal auf «ja». Womit die Strasse auch die steilste mit öffentlichem Verkehr wäre.
Doch selbst wenn sie es nicht wäre. Der Aufstieg lohnt sich auch ohne Superlative. In der Griesschlucht donnert der Gamchibach über spektakuläre Wasserfälle in die Tiefe. Besonders imposant ist der Hexenkessel kurz nach dem Start.
Man kann hier übrigens auch auf dem «Wildwasserweg Kiental» hochwandern, unten hat's Parkplätze, oben Restaurants. Von Juni bis August bieten die Wassermassen dank der Schneeschmelze die grösste Show. Eindrücklich ist unterwegs direkt an der Strasse der Dündenfall.
Die Steigung hat es auf jeden Fall in sich. Spektakulär schlängelt sich das schmale Strässchen den Berg hoch und an Felswänden entlang.
Teilweise ist es schwer vorstellbar, wie hier ein ein Postauto hochkurven kann. Allerdings wird unten auf ein «bergängigeres» Modell umgestiegen. Dieses ist nicht nur kürzer, sondern durch den engen Achsenabstand auch wendiger als die «normalen Postautos. Aber auch so bleiben die Kurven herausfordernd.
Ärgerlich sind unterwegs einzig die vielen Privatautos, welche zur Griesalp fahren und mit grosser Wahrscheinlichkeit von nicht so geübten Bergfahrern wie die Postautos gelenkt werden. Aber auch so erreichen wir bald diese kleine Schlucht und sind dann schon oben:
Oben laden Restaurants zu einer Erfrischung ein. Oder man wandert etwas durch die Bergwelt. Eine schöne Aussicht nach unten zurück auf den Tschingelsee ist von den Gaststuben aber nicht möglich. Wir fahren wieder runter und bleiben auf dem Rückweg erneut auf der in Fahrtrichtung rechten Talseite. Als kleine Zusatzschleife hängen wir ab Kiental die Runde über den Haaselewald an. Das gibt nochmals 300 Höhenmeter in die Beine, wir werden dafür auch mit einer fantastischen Sicht auf den Niesen, den Thunersee und Thun belohnt.
Du bist eher der Wanderer? Dann geht es hier geht es zu den spektakulärsten Wasserfällen, die ich in der Schweiz je sah! Und hier geht es für «Grenzgänger» auf alten Schmugglerpfaden im Prättigau der österreichischen Grenze entlang.