Gemäss Recherchen des Fernsehens der italienischen Schweiz (RSI) soll ein Tessiner Institut seine Schüler systematisch nach Neapel geschickt haben, um dort eine einfachere Matura abzulegen.
Eine Vielzahl der Schüler des Instituto Fogazzaro in Lugano reisen kurz vor der Matura-Prüfung nach Neapel, wie RSI berichtet. Dies, obwohl die Schüler die Prüfungen auch in italienischen Schulen wie Como oder Varese ablegen könnten.
«Die Reisen nach Neapel sind gut organisiert», sagt eine Schülerin gegenüber dem TV-Sender. Den Schülern würden von der Schule sogar Hotels in der Nähe des Bahnhofes empfohlen. Die Prüfungen seien eine Farce. Die Lehrer würden Lösungen verteilen, die sogar Fehler enthielten, damit es nicht auffalle.
Der Kanton Tessin hat bereits auf die Vorwürfe reagiert. Dem Instituto Fogazzaro wurde einstweilig die Bewilligung entzogen. Der Tessiner Bildungsdirektor Manuele Bertoli will mit einer Gesetzesänderung ähnliche Fälle in Zukunft verhindern. Tessiner Privatschulen soll es per Gesetz verboten werden Prüfungen im Ausland anzubieten.
Der Anwalt der Schule wehrt sich. Es gäbe keine Beweise, dass die Qualität der Schule schlecht sei, sagte er gegenüber RSI. Gegen das Institut läuft derzeit eine Untersuchung. (ohe)