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Exklusiv, ehrlich und nicht nur für St.Galler: Die Super-Schatzkarte für Olma-Piraten (made by 2 Einheimischen)

Haupteingang der 1. Olma 1943 an der St.Galler Museumstrasse.
Haupteingang der 1. Olma 1943 an der St.Galler Museumstrasse.
bild: foto gross und foto zumbühl, st.gallen/ archiv olma messen st.gallen 

Exklusiv, ehrlich und nicht nur für St.Galler: Die Super-Schatzkarte für Olma-Piraten (made by 2 Einheimischen)

Die Olma ist ein Publikumsmagnet! Irgendwann wirst auch du in diesen machtvollen Sog hineingezogen – und dann fragst du dich vielleicht: «Wie bin ich nur hier gelandet?» Wir verraten es dir anhand der knallehrlichsten Olma-Karte überhaupt: Sie zeigt dir die 12 Höhepunkte, die mit nichts als ihrer bodenlosen Banalität restlos überzeugen.
16.10.2015, 10:3817.10.2015, 08:08
Felix Burch
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Seit es die Olma gibt (also seit 1943), hat sie sich überhaupt kein bisschen verändert. Ausser, dass irgendwann die wunderbare Hallä 7 abgebrannt ist. Das war die Ur-Sauf-Halle. Neu heisst sie jetzt Hallä «45» – und da drin geschieht genau dasselbe wie damals in der Halle 7. 

Dennoch scheint es so, als hätte sich der Status Quo dieser Landwirtschaftsmesse noch nie jemand so wirklich eingestanden. Deshalb haben wir – zwei Ostschweizer mit sagenhafter Olma-Vergangenheit – die Schatzkarte mit den 12 Messe-Höhepunkten erschaffen. Sie kann als liebevolles Manifest für die Banalität gelesen werden. Und als Beweis dafür, dass die totale Veränderungs-Resistenz das Nachhaltigste überhaupt ist. Denn die Olma läuft – heute wie damals – wie geschmiert.

Also, hopp! Auf geht's in die heiligen Hallen!

Der «Weg in die heiligen Hallen», also die Route ins Verderben Olma-Glück, beginnt mit einem Streifzug durch den Jahrmarkt. Von den Einheimischen auch gern «Jömäs» genannt – und wer sich erdreistet, «Chilbi» dazu zu sagen, wird eventuell getötet. Hier gibt es ganz viele tolle Bahnen, aber vor allem auch Stände, an denen du «umsverrodä» vorbeigehen musst.

Unter der Karte findest du eine ausführliche Legende zu den grünen Nummern, die das durchaus authentische Chaos einigermassen entwirren sollte. 

Ja, die Karte ist etwas wild. Da musst du dich durchkämpfen. Tipp: Sie beginnt links und endet rechts.
Ja, die Karte ist etwas wild. Da musst du dich durchkämpfen. Tipp: Sie beginnt links und endet rechts.
Bild: watson

Der Gemüsehobler 

Daniel Meier verkauft mit seinem Gschnorr seit Menschengedenken Gemüsehobel und hat damit unheimlich viel Erfolg. Um seinen Stand bilden sich immer immense Trauben.

Der mit dem Wolf malt

Künstler gibt es am Jahrmarkt eine Menge. Der wichtigste ist aber der mit den wunderschönen Wolfsbildern. Und der mit den prächtigen selbstgemachten Traumfängern ist ebenfalls nicht zu verachten.

Raclette-Gewürz-Stand

Die Mütter sagen, DAS Raclette-Gewürz aller Raclette-Gewürze gebe es nur am Olma-Jahrmarkt. Deshalb kaufen sie auf den strengen Winter hin mindestens zwei Streuer davon.

Der holländische Blumenkönig

Kasimir Stemerdinks Stand heisst «Holländischer Blumenkönig AG». Dank seiner famosen Sprüche verkauft er laut eigenen Angaben 12'000 Topfpflanzen (!!!) während der Olma.

Das Einstimmungs-Bier vor dem Eingang

Schon bevor sich der waschechte St.Galler auf das Olma-Gelände begibt, stellt er sich an den Schützengarten-Stand vor dem Eingang. Jetzt: Warum tut er das? Weil «Schüga» einfach «huerä guät» schmeckt und die nahe gelegene Brauerei eine direkte Leitung auf das Olma-Areal hat – das wird jedenfalls verzapft. 

Die Einstimmungs-Brodwurscht vor dem Eingang

Danach – oder alternativ auch davor – muss die erste Brodwurscht verdrückt werden. Die sagenhaften Würste, die du dort kriegst, sind von der Metzgerei Schmid. Die einzig wahren und echten. Obwohl es natürlich auch Leute gibt, die sagen, der Gemperli sei schon besser. Nimm also dein Bier und deine Wuscht, stell dich hin und betrachte eingängig das vorfreudige Volk, das Richtung Olma strömt. Jetzt kannst du nämlich noch umkehren.

Hallä «45»: Der Degustationstempel

Die Degustationshallen 4 und 5 sind der Hauptgrund, warum sich die halbe Ostschweiz einmal im Jahr an die Olma begibt: Hier treffen sich alle – wer alle sind, weiss Ralph Weibel – und alle frönen sie den Freuden des Trunkenseins. Der Schützengarten-Stand in der Halle 4 ist bumsvoll mit Männern, die unentwegt ihre Lippen ins Bier lampen lassen. Am «Margrittli»-Stand tummeln sich dann auch diverse Frauen, die sich vorrangig und schamlos an diesem billigsten aller Weissweine bedienen. Strategisch wertvoll ist auch die Lage des Stands: er befindet sich vis-à-vis von der «Appenzeller Alpenbitter»-Bude. 

Säuli-Rennen

Um 16 Uhr geht jeweils das Säuli-Rennen in der Arena los. Auf der offiziellen Olma-Homepage wird dieses Spektakel ganz modern als «Piggy Race» angepriesen. Unter tobenden «Hopp»-Rufen der Wetteiferer rennen die Schweinchen im Kreis. 

Sensation Stier-Klöten 

Es gibt viele Tiere in der Halle 7: Unendlich viele Kühe, Schweine, Kaninchen. Aber eigentlich interessiert nur eines: Der Stier. Der Stier und sein mächtiges Gemächt. Um es zu sehen, muss man sich allerdings durch eine Reihe starrender und vor lauter Staunen in Ohnmacht gefallener Menschen kämpfen. Aber es lohnt sich.

Der Oswald-Stand

Auch auf diese Gewürze schwören die heiligen St.Galler Mütter und sie kaufen grosse Büchsen davon. «Halle-45-Gänger» sichtet man hier auch ab und zu. Wegen der Gratis-(Ochsen!)-Bouillon. Die tut dem Biermagen gut. 

Der Gast-Kanton 

In der Halle 9 zeigen immer wechselnde Gastkantone ihre Vorzüge. Dieses Jahr ist es der Kanton Aargau. Warum dieser mit Fahnen wirbt, auf denen eine Kuh (die aussieht wie ein Stier) auf einem Surfbrett steht, verstehen viele Ostschweizer nicht. Es muss wohl etwas mit dem Slogan «Wir reissen an der Olma eine Welle!» zu tun haben. Übrigens sind die Karotten, die der Rüebli-Kanton auf die Tische gestellt hat, nicht zum Essen, das ist Deko.

Johnny Lopez forever (and ever)

Eine Olma ohne Johnny Lopez ist schwierig. Darum gilt wie jedes Jahr: ab zu DJ Lopez. Nichts geht über diese alternde Legende. Er legt am Freitag, 16. Oktober, im Radio City auf. Das ist ein zweistöckiges Bierzelt vom Radiosender FM1. Der Eintritt ist gratis, der Bierpreis hingegen horrend. 

Dein eventueller Endzustand

Ja. Olma eben.

Und zum Schluss der mysteriöse Weinkarton und das mit den Tagen und dem Konto und dem Weinen

Viel mehr musst du über die Olma eigentlich nicht wissen. Hauptsache du gehst hin. Aber ein paar Zusatzinfos schaden nie: 

  • Es gibt Ostschweizer, die nehmen sich über die ganze Olma frei und haben ein Olma-Konto, das sie das ganze Jahr durch füttern und dann leeren.
  • Wenn du zwei Wochen nach der Messe plötzlich Weinkartone nach Hause geliefert bekommst, dann hast du diese ganz sicher auch bestellt. Und zwar in der «Halle 45». Ganz sicher. 
  • Die Olma dauert elf Tage, nicht zehn. Und ja, am letzten Tag weinen manche Leute.

Eines dieser 72 Olma-Plakate löste einen «Nacktskandal» aus

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Eines dieser 78 Olma-Plakate löste einen «Nacktskandal» aus
78 Mal Olma, 78 offizielle Plakate: Wir zeigen (fast) die ganze Kollektion. Ein Plakat löste seinerzeit eine halbe Staatsaffäre aus – findest du heraus, welches?
Wir starten 1943: Das erste Olma-Plakat der Geschichte.
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