Die Olma ist ja so eine Sache. Die meisten St.Galler finden sie grossartig und wanken elf Tage lang besoffen durch die Bier- und Degustationshallen. Dazwischen werfen sie auch immer mal wieder gerne einen Blick auf das immense Gemächt des zur Schau gestellten Stiers.
Es gibt aber auch die anderen. Die St.Galler, die die Olma für eine «Hundsverlochete» halten. So wie der Poetry Slammer Ralph Weibel. Der hat in seiner «Toilettenlektüre» (2012) einen wunderbar klischierten Hasstext über die Landwirtschaftsmesse und ihre alljährlichen Besucher geschrieben. Daran wollen wir uns jetzt ein bisschen ergötzen.
Obacht, es wird viel geflucht und es werden grüsige Wörter verwendet. Das ist ganz normal. St.Galler reden so.
«S'schlimmscht a däre blöde Olma isch, dass sie en Hufe Lüt azieht, wott sösch s'ganz Johr nöd gsesch. Und da isch au guet so, will diä meischte wötsch gar nöd gseh.»
«Und diä Appezellerinne mit dä Glitzer-Steili uf dä falsche Fingernägel und ärä Faserpelzjagge vo dä Ebenalpbahn wo wägä jedem Seich lached, ein Appezeller am andere sufed und uf äm Hää-weg s'ganz Appezellerbähnli verbrosmed, will's uf dä Fress-Tripp chömed und da Pfund Magebrot selber verdrucked, wo's eigentlich am Alte hend wölle in Stall bringe.»
«Nöd zum Ushaltä sind au diä Rhintaler Wiiber. Diä kennsch sofort. Meischtens hend's so Bluse, so Bluse mit so Paillette oder irgend än farbige Vogel uf äm T-Shirt und Jeans mit Swarosvski Steili und s'Födle druckts fascht us dä Hose, will's vil z'wenig Stoff hät für so vil Frau. Diä hocked immer amä Wii-Stand, kipped ein Wisse am andere, und denn muesch di nöd fröge, denn werdet's natürli aggressiv und scharf grad au no. Diä Rhintaler Wiiber verlüüred alli Hemmige und stecked allem Zunge in Hals.»
«Und Type, Type gsehsch a däre Olma. Doh frogsch di mengmol scho: Wa hät sich dä liäb Gott nur überleit, won er diä Type gmacht hät. Irgend öpper mues ihm doh grausam dri-pfuschet ha. Wohrschindlich eine wo än Edelwiis-Hemper-Lade hät. [...] Si stönd im Kreis und hend Froid, wenn ä paar halbstarchi Stadt-Weicheier mit ihnä än Schnupf nämed. [...] Und denn nüüsst eine noch äm andere, und alli findet's sauglatt, wenn's änä s'letschte bitzeli Reschthirni zu dä Nase us jaggd.»
«Und während dä Einte vom Schnupfe no dä Schnodder is lauwarmi Bier tropfet, geiferet die andere. Diä Geiferi! Meischtens Manne gägä di 50zgi, wo agschtrengt dä Buuch izüched und viel z'jungi Fraue a-baggeret. Und denn zahlet's und zahlet's, nur damit's inen viel z'grosse Usschnitt vo sonere Bank-Lehrtochter chönd gaffe.»
«Dä gröscht huere Schiiss-Job hend d'Securitas, wenn's die Meuti us äm kollektive Delirium vo dä Degustations-Halle a die frisch Luft jage mönd. Jede picklig Teenie hät denn s'Gfühl, är chön no ä dummi Schnorre ha i sim alkohlgschwängerte Grössewahnsinn. Und i däre Stimmig tschumplet all diä Tschumpel denn dur dä Johrmarkt Richtig Stadt.»
«Natürlich will niemerd hei, und drum goht mä i Peter-Schildknecht-Gastronomie, suft d'Stange für 8 Franke 50 und hät s'Gfühl, dä Wucherpriis gäb eim s'Recht, uf äm Heiwäg irgend inen Husigang z'seiche.»
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