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St Gallen

Burkaverbot in St.Gallen: Noch keine einzige Busse ausgesprochen.

Die Stiftskirche in St.Gallen (ohne Burkaträgerinnen).
Die Stiftskirche in St.Gallen (ohne Burkaträgerinnen).Bild: shutterstock

In St.Gallen sind Burkas seit 7 Wochen verboten – die Polizei hat noch keine gesehen 🤷

Seit Anfang Jahr gilt im Kanton St.Gallen ein Verhüllungsverbot. Doch das Gesetz scheint hauptsächlich von symbolischem Wert. Es wurde noch kein einziges Mal angewandt – weil die Polizei noch keine vermummte Person angetroffen hat.
25.02.2019, 09:2225.02.2019, 23:42
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66,7 Prozent der Stimmbürger im Kanton St.Gallen stimmten am 23. September 2018 für ein Verhüllungsverbot – als zweiter Kanton nach dem Tessin.

Seit dem 1. Januar 2019 ist das neue Gesetz in Kraft. Seither ist es verboten, «sich im öffentlichen Raum und an öffentlich zugänglichen Orten durch Verhüllung des Gesichts unkenntlich zu machen». Das Verbot greift allerdings nur, wenn «dadurch die öffentliche Sicherheit oder der religiöse oder gesellschaftliche Frieden bedroht oder gefährdet» wird.

Auf Anfrage von watson heisst es bei der Kantonspolizei St.Gallen, dass man noch keine Burkaträgerin gesichtet hat: «Seit dem Inkrafttreten gab es keinerlei Verzeigungen», sagt Kapo-Sprecher Florian Schneider. Weil die Mitarbeitenden der Kantonspolizei niemandem begegnet sind, der das Gesetz übertreten hätte, seien keine Erfahrungen im Umgang mit dem neuen Paragraphen gesammelt worden.

Eine Burkaträgerin (nicht in St.Gallen).
Eine Burkaträgerin (nicht in St.Gallen).Bild: shutterstock

Doch für den Ernstfall sind die Mitarbeitenden vorbereitet. Die Polizistinnen und Polizisten seien instruiert worden, Verstösse gegen das Gesichtsverhüllungsverbot gleich wie andere Verstösse gegen das Übertretungsstrafgesetz zu behandeln, erläutert Schneider: «Sollten wir einer Person mit verhülltem Gesicht begegnen, nehmen wir die Beweissicherung vor, indem wir die Personalien feststellen, die betroffene Person befragen und den Sachverhalt dokumentieren».

Danach sei es Sache der Staatsanwaltschaft zu ermitteln, ob eine Bedrohung oder Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder des religiösen oder gesellschaftlichen Friedens vorliege, wie es im entsprechenden Paragraphen heisst.

Damit ist bisher eingetroffen, was der St.Galler Sicherheitsdirektor Fredy Fässler (SP) am Abend der Abstimmung gegenüber dem «St.Galler Tagblatt» (kostenpflichtiger Artikel) gesagt hatte: «Ich gehe davon aus, dass das neue Gesetz kaum eine Anwendung haben wird. Es gibt im Kanton St.Gallen praktisch keine Burkaträgerinnen.» Die Regierung des Kantons St.Gallen hatte für ein Nein zum neuen Gesetz geworben.

Im Tessin ist das Verhüllungsverbot seit Juli 2015 in Kraft. Im vergangenen Sommer veröffentlichte die Tessiner Justizdirektion Zahlen zum Gesetz. Demnach trifft das Verhüllungsverbot vor allem vermummte Fussballfans. Burka-Trägerinnen wurden hingegen bisher kaum gebüsst. Zwischen Juli 2016 und Juni 2018 gab es 37 Verfahren, dazu kommen einige Verwarnungen ohne Polizeibericht. Im ersten Halbjahr 2018 wurden etwa 10 verhüllte Gesichter registriert. Fälle von verschleierten Frauen sind in den ersten zwei Jahren an einer Hand abzuzählen.

Eine Burka für alle Fälle

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Eine Burka für alle Fälle
Die böse Burkaträgerin, mit der das «Komitee gegen erleichterte Einbürgerung» um Andreas Glarner Wahlkampf macht, kam vielen sofort bekannt vor.
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St.Gallen sagt JA zum Burkaverbot

Video: srf
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197 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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felixJongleur
25.02.2019 09:44registriert Dezember 2014
Ist doch gut sind keine zu sehen. Zum Glück habe ich auch schon länger keine Lies! Typen gesehen, die können grad auch wegbleiben. Oder seht ihr das anders?
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Matrixx
25.02.2019 09:44registriert März 2015
Dann wirds ja Zeit, dass dies in Zürich auch eingeführt wird.
Damit könnte man wohl ziemlich viele Hooligans aus dem Verkehr ziehen...
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balzercomp
25.02.2019 10:13registriert Januar 2016
Mal ganz abgesehen davon, dass auf allen gezeigten Bildern keine Burka zu sehen ist. Das ist alles ein Nikab. Nicht, dass der nicht auch verboten wäre, aber sie Burka ist nunmal der (meist) blaue Ganzkörperschleier mit dem Gitternetz vor dem Gesicht. Den habe ich in der Schweiz noch nirgens gesehen. Nikabs aber schon öfters in Zürich.
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