Die Schweiz hat neu einen Polizeiattaché in der Türkei stationiert. Am 1. Oktober beginnt er seine Arbeit bei den Schweizer Vertretungen in Istanbul und in Ankara.
Dies teilte das Bundesamt für Polizei (fedpol) mit. Die Stationierung eines Polizeiattachés sei in Ländern angezeigt, wo die Kriminalitätslage erhebliche Auswirkungen auf die Schweiz habe und gleichzeitig operationelles Bedürfnis und Nutzen auf Seiten der Schweizer Strafverfolgungsbehörden gross seien – so auch im Fall der Türkei, heisst es im Communiqué.
Der Polizeiattaché habe unter anderem die Aufgabe, konkrete Kooperationsbegehren der Türkei im Hinblick auf die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit und der Respektierung der Menschenrechte zu prüfen.
Die Türkei gilt als primäres Transitland und logistische Basis für Dschihad-Reisende aus allen Ländern, auch aus der Schweiz, wie das fedpol weiter schreibt. Dschihadistisch motivierte Kämpfer reisen via Türkei in das syrisch-irakische Konfliktgebiet.
In der Vergangenheit wurden in der Türkei mehrere Personen aufgegriffen, die von der Schweiz aus dorthin gereist waren, um sich mutmasslich der Terrormiliz «Islamischer Staat »(«IS») anzuschliessen. Auch auf ihrem Rückweg nach Europa reisen Dschihad-Kämpfer über die Türkei.
Der Polizeiattaché werde durch seine Präsenz vor Ort die Fahndung, die Ermittlungen und die Rückführung in die Schweiz massgeblich unterstützen können, hält das Bundesamt für Polizei fest. Insbesondere könne er für einen rascheren und besseren Informationsaustausch sorgen.
Die Türkei sei im Übrigen nicht nur ein Transitland für Dschihad-Kämpfer, sondern auch ein Dreh- und Angelpunkt für international agierende Menschenschmuggel-Netzwerke. Die Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden erfolge heute vor allem über Interpol. Künftig könne der Polizeiattaché zusätzlich und gezielt eingesetzt werden.
Die Schweiz betreibt ein Netz von insgesamt 12 Polizeiattachés. Sie sind in acht verschiedenen Ländern stationiert. Die einzelnen Polizeiattachés sind jeweils auch für die umliegenden Länder akkreditiert.
So betreut etwa der Polizeiattaché für den Kosovo auch Albanien und Mazedonien. Der Polizeiattaché in Thailand ist auch für Indonesien, Kambodscha und die Philippinen zuständig. Damit können die Polizeiattachés für die operative Polizeizusammenarbeit mit insgesamt 21 Ländern eingesetzt werden.
(sda)