Schweiz
Terrorismus

Terror bei Openairs, Kampfjets und Phising - das schreibt die Sonntagspresse

Festival visitors enjoy the show during the music festival Openair St. Gallen, on Friday, July 1, 2016, in St. Gallen. The 40th Openair St. Gallen takes place until Sunday, July 3, 2016. (Keystone/Gia ...
Von Ganzkörperscannern bis zu Scharfschützen: Wegen der Terrorgefahr rüsten einige Schweizer Open Airs auf. Bild: KEYSTONE

Scharfschützen bei Open Airs, Kampfjets und Cyber-Abwehr – das schreibt die Sonntagspresse

28.05.2017, 07:1628.05.2017, 08:27
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Terrorgefahr: Scharfschützen sollen Open Air bewachen

Die erhöhte Terrorgefahr in Europa hat Auswirkungen auf Schweizer Open Airs. Laut dem «SonntagsBlick» treffen Veranstalter entsprechende Vorkehrungen. Demnach müssen sich etwa bei den Open-Air-Shows von Guns N' Roses und Depeche Mode im Juni im Zürcher Letzigrund-Stadion sämtliche Besucher einem Ganzkörpercheck unterziehen. Es wird geprüft, ob Körperscanner wie an Flughäfen zum Einsatz kommen. Bei einem weiteren bekannten Schweizer Open Air sollen zudem erstmals Scharfschützen auf den umliegenden Häusern positioniert werden. Und das Festival Moon & Stars in Locarno TI muss erstmals sämtliche Zufahrtsstrassen mit Betonblöcken oder durch die örtliche Polizei sichern lassen.

Neue Kampfjet-Beschaffung ohne Volksabstimmung? 

Für die Evaluation und Beschaffung neuer Kampfflugzeuge hat Verteidigungsminister Guy Parmelin offenbar eine Experten- und eine Begleitgruppe eingesetzt. Letztere fordert nun, den Kauf neuer Kampfjets über das Armeebudget zu finanzieren, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Mit diesem Modell würde ein Referendum ausgeschlossen. Bei der geplanten Beschaffung des Kampfflugzeugs Gripen hatten Gegner mit einem Referendum einen Urnengang erwirkt. Im Mai 2014 lehnte das Stimmvolk den Kauf ab. Die Begleitgruppe schlägt nun vor, das Armeebudget so zu erhöhen, dass der Kampfjet-Kauf darüber abgewickelt werden kann. Die Expertengruppe zeigt derweil laut «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» vier verschiedene Szenarien für die Jet-Beschaffung auf. Die Kosten bewegen sich zwischen 5 und 18 Milliarden Franken. Bei der Maximalvariante sei der Kauf von bis zu 70 modernen Mehrzweckkampfflugzeugen vorgesehen. Gleichzeitig mit einem neuen Kampfflugzeug sollen auch neue bodengestützte Mittel der Luftverteidigung (BODLUV) angeschafft werden. Das BODLUV-Projekt, das Verteidigungsminister Parmelin sistiert hatte, soll allerdings nicht wieder aufgenommen werden.

Software überführt radikale Schüler

Lehrer, Vereinstrainer und Sozialarbeiter sollen mit Hilfe einer Software Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen in der Schweiz frühzeitig erkennen. Bereits setzen 17 Fachstellen in mehreren Kantonen das Instrument ein, wie die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichten. Das sogenannte Radicalisation-Profiling (Ra-Prof) enthält 46 Fragen. Alleine in der Stadt Zürich wurde der Fragebogen bisher von 88 Personen ausgefüllt. In sechs Fällen bestätigte sich der Anfangsverdacht und die Polizei wurde eingeschaltet.

FDP lanciert Kampagne gegen «Altersvorsorge 2020»

Die FDP gleist eine Kampagne gegen die Rentenreform «Altersvorsorge 2020» auf. Das bestätigte Parteipräsidentin Petra Gössi in der «NZZ am Sonntag» und der «SonntagsZeitung». Dazu wollen die Freisinnigen auch die SVP ins Boot holen. Es brauche SVP-Politiker im Komitee, die ein Nein gegenüber der Basis überzeugend vertreten können, «wie etwa Toni Brunner», sagte Gössi. Die Wirtschaft stellt sich geschlossen gegen die AHV-Reform. Die Vorlage kommt am 24. September an die Urne. Die Zustimmung von Volk und Ständen ist nötig, weil für eine Mehrwertsteuer-Erhöhung die Verfassung geändert werden muss.

Patientenschützerin Hochuli: «Wir haben zu viele Spitäler»

In der Schweiz gibt es zu viele Spitäler. Dieser Ansicht ist die designierte Präsidentin der Schweizerischen Stiftung für Patientenschutz (SPO), Susanne Hochuli. Jedes Spital sei verpflichtet, während 365 Tagen im Jahr 24 Stunden bereitzustehen. 30 Kilometer weiter mache ein anderes Spital dasselbe. Man müsse sich fragen, ob das finanzierbar sei und ob es der Qualität diene, sagte die ehemalige Grünen-Regierungsrätin des Kantons Aargau im «SonntagsBlick». Es dürfe im Gesundheitswesen keine Tabus gehen. In ihrem neuen Amt wolle sie zudem die Stimme der SPO stärker hörbar machen. Die Stiftung müsse zur politischen Lobby-Organisation werden. Um diesem Ziel zu dienen, hält Hochuli auch eine Rückkehr in ein politisches Amt für denkbar.

Phishing: Bundesanwaltschaft stellt Hunderte Verfahren ein

Die Bundesanwaltschaft (BA) hat 350 bis 400 Strafverfahren gegen sogenannte Phishing-Betrüger eingestellt. Laut einer BA-Sprecherin wurde der grösste Teil der Verfahren eingestellt, weil trotz zahlreicher Rechtshilfeersuchen die Zuordnung der strafrechtlich relevanten Elemente zu einer konkreten Täterschaft nicht möglich sei, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Im vergangenen Oktober hatte das Bundesstrafgericht eine Anklage der BA in einem Phishing-Pilot-Fall zurückgewiesen. Grund: Die Schweiz sei für die Verfolgung von Phishing-Delikten, die im Ausland begangen würden, gar nicht zuständig. Phishing zählt zu den häufigsten Straftaten im Internet: Betrüger gelangen dabei über gefälschte Kurznachrichten, Mails und Internetseiten zu Zugangsdaten von Privatpersonen und Firmen, dringen in deren E-Banking-Bereich ein und zweigen Geld ab.

Armee will Cyber-Abwehr aufrüsten

Das Verteidigungsdepartement (VBS) ist gegen Cyber-Angriffe nur ungenügend gerüstet. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der departementsinternen Revisionsstelle, aus dem die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» zitieren. Verteidigungsminister Guy Parmelin will daher die Ressourcen für die Bekämpfung von Angriffen auf Schweizer Computernetze erhöhen. Zwei Prozent des VBS-Budgets oder rund 100 Millionen Franken jährlich sollen künftig in die Cyber-Abwehr fliessen. Bereits wurden 30 befristete Stellen in der Verwaltung in unbefristete umgewandelt.

Topmanager reissen sich um VR-Mandate

Eine Karriere als Verwaltungsrat hat offenbar Hochkonjunktur. Die Nachfrage nach Mandaten habe in den letzten zwei Jahren enorm zugenommen, schreiben die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» unter Berufung auf Headhunter. So sei auch der Lehrgang «Verwaltungsrat», den die Universität St.Gallen dieses Jahr erstmals anbietet, sofort ausgebucht gewesen. Laut den Zeitungen gilt ein Mandat im Aufsichtsgremium eines Unternehmens zunehmend als Exitstrategie aus der operativen Tätigkeit. Die Konzernchefs werden zudem jünger und müssen sich früher Gedanken machen, wie sie ihren letzten Berufslebensabschnitt gestalten wollen. (sda)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dmark
28.05.2017 12:42registriert Juli 2016
Scharfschützen, Betonblöcke auf den Strassen, Ganzkörperscanner usw. bei Open-Air Veranstaltungen.
Wir sind Gefangene im eigenen Land...
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LucaF25
28.05.2017 12:54registriert September 2016
Bei der Gripen-Abstimmung wurde nicht über die Beschafung sondern die Finanzierungsart abgestimmt.
Kleiner aber feiner unterschied.
Ob und welchen Flieger wir beschaffen, kann gar nicht durchs Volk entschieden werden.
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flvv
28.05.2017 14:03registriert September 2014
Sicherheitskontrollen sind trügerisch. Denkt eigentlich niemand daran, dass sich davor eine grosse Menschentraube bildet, die noch komplett unkontrolliert ist und daher das perfekte Ziel für einen Anschlag darstellt? Mich wundert eigentlich bloss, dass diese Attentäteridioten noch nicht darauf gekommen sind...
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Einfach die kuriosesten, hässigsten und lustigsten Wortmeldungen von der UBS-GV

Wir haben heute live von der Generalversammlung der UBS in Basel getickert. Wie erwartet meldeten sich dieses Jahr besonders viele Aktivisten und Aktivistinnen, Politikerinnen und Politiker und natürlich Aktionärinnen und Aktionäre zu Wort. Die Übernahme der Credit Suisse im vergangenen Jahr und die hohen Saläre von CEO Sergio Ermotti, der ganzen Geschäftsführung und auch des Verwaltungsrates sorgten für rote Köpfe und gaben zu reden.

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