Wer Bio-Produkte kauft, erwartet wohl, dass die Produkte auch gentechfrei sind. Falsch gedacht: Ein Bericht der «Rundschau» zeigt, dass Schweizer Bio-Küken flächendeckend ein gentechnisch veränderter Impfstoff verabreicht wurde. Dies widerspricht den Grundlinien von Bio Suisse.
Laut Präsident Bio Suisse Urs Brändli habe es sich jedoch um einen Notfall gehandelt, wie er gegenüber SRF sagt. Ein hochansteckender Virus habe sich rasant unter den Tieren verbreitet, man sei auf ein schnelles Handeln angewiesen gewesen.
Dieses Vorgehen hat jedoch gegen die Richtlinien verstossen, kommt die Geschäftsprüfungskommission von Bio Suisse zum Schluss.
Das Impfen mit Gentech-Wirkstoffen stiess auch bei der Schweizer Allianz Gentechfrei auf grosse Kritik. Deren Präsidentin, SP-Nationalrätin Martina Munz, befürchtet vor allem, dass die Glaubwürdigkeit des Labels Bio Suisse leiden würde. Ebenfalls kritisierte sie die Informationspolitik.
Brändli betont jedoch, dass das Tier dabei gentechfrei bleibt. Der Impfstoff gehe nicht ins Erbgut des Tiers über.
Tierärztin und Geflügelexpertin Karin Kreyenbühl sagte gegenüber SRF, dass sich der gentechnisch veränderte Impfstoff in den Ansätzen der Hühnerfedern vermehre. Allerdings sei dieser nur in sehr geringen Konzentrationen zu finden. Nach dem Schlachten und Rupfen der Tiere gäbe es nur noch Restmengen, welche beim Kochen zerfallen. (jaw)