Nur die Besten der Besten schaffen es. Aus einem guten Grund: «Diplomatie ist für die globalisierte Schweiz eine Überlebensfrage. Darum müssen wir die besten Diplomaten auf dieser Welt formen», sagt ein Ausbildner des Aussendepartements EDA zu Beginn der SRF-Doku-Serie «Junge Diplomaten».
Ein SRF-Team begleitete fünf Absolventen der EDA-Diplomaten-Schmiede zwei Jahre lang. Und blickte tief hinter die Kulissen. Einzuschalten lohnt sich – nicht nur aus diesen drei Gründen:
Ob komplizierte Dossiers knallhart verhandeln, die korrekte Etikette bei Empfängen von Delegationen lernen oder den richtigen Handschlag mit Trump üben: «Diplomatie lernt man nicht in einem YouTube-Tutorial. Es braucht viel Zeit», sagt der Freiburger Anwärter Jean-Baptiste Délèze (35).
Der Romand sticht unter den fünf Diplomaten-Anwärtern mit seiner lockeren, unkonventionellen Art heraus. Kein Wunder: Schon als Neunjähriger verteilte er Schoggi auf der Schweizer Botschaft in Ruanda.
Der persönliche Kontakt, das Netzwerk, ist in der Diplomatie entscheidend. Auch darum sind für die angehenden Diplomaten «bonnes manières» wichtig. Aber wie isst man diplomatisch?
Als Übung servieren die Kellner bei einem Mittagessen im Berner Luxushotel Bellevue den Jungdiplomaten zu gross gerupfte Salatblätter. Was tun, damit sich die Anwärter am Tisch nicht blamieren? «Man darf Salat nie mit einem Messer zerschneiden», erklärt Samira Cizero (34). Und zerkleinert darauf das Salatblatt – wie instruiert – mit einem Brotstück.
Die Bernerin ist in einer besonderen Situation: Die 34-Jährige bekommt während den Dreharbeiten ein Baby. Und setzt die höchst anspruchsvolle Ausbildung auf der Botschaft in Kairo fort.
Die meisten Diplomatinnen und Diplomaten wechseln alle vier Jahre ihren Standort. Die ständige Züglerei gehört zu ihrem Leben, sie und ihre Familien müssen sich immer wieder auf ein neues Umfeld einlassen. «Das Gleichgewicht mit dem Partner oder der Partnerin ist die grösste Herausforderung im Diplomatenjob», erklärt der EDA-Ausbildner weiter.
Das erleben die Diplomaten-Anwärter am eigenen Leib. Ob in Myanmar, Senegal, Argentinien oder New York: Zur Ausbildung gehört auch ein 15-monatiges Praktikum, wo sie das Handwerk an der Front lernen. Jean-Baptiste reist unerwartet alleine an seinen Posten auf der Botschaft in Dakar. Kurz vor der Abreise ging seine Beziehung in die Brüche.
Die frischgebackene Diplomaten-Mama Samira hat derweil andere Sorgen. Während der grossen 1.-August-Gala in der Botschaft in Kairo klingelt mehrmals das Handy. Ihr Baby schreit zu Hause ununterbrochen – kaum angekommen, muss sie die wichtige Feier wieder verlassen. Kein gelungener Start ins Diplomaten-Praktikum.
Ungemach auch bei Jonas Belina (37): Seine Frau muss vor der Abreise nach Argentinien lukrative Job-Angebote ablehnen. Die Diplomaten-Laufbahn, ein Karrierekiller für den Partner?
«Der Diplomaten-Job ist eine Lebensform, welche die ganze Familie betrifft», so der studierte Physiker. Es braucht viel Flexibilität aller Beteiligten: Seine Partnerin versucht nun, auf der deutschen Schule in Buenos Aires Musikunterricht zu geben.
360 Diplomatinnen und Diplomaten vertreten die Interessen der Schweiz weltweit. Sie arbeiten oftmals in exotischen Ländern. So auch Alexander Schärer (32), der den praktischen Teil seiner Ausbildung auf der Botschaft in Yangon, Myanmar, absolviert. «Mingalaba» («Guten Tag» auf Burmesisch) gehört rasch zum Vokabular des Zürchers.
Die Diplomaten-Anwärter reisen auch innerhalb der Länder viel herum. Alexander fliegt in der Doku etwa von Yangon nach Naypyitaw, der burmesischen Geister-Hauptstadt, um Gespräche mit dem Vize-Aussenminister aufzugleisen.
Achtspurige Highways führen durch den Ort, obschon es praktisch keinen Verkehr hat. «Der Gigantismus ist schon eindrücklich», so Alexander. Bei ihren Ausseneinsätzen tauchen die Diplomaten in fremde Kulturen ein. Es ist einer der ganz grossen Reize des Diplomatenjobs.
Du willst mehr über die jungen Diplomaten erfahren? Die fünfteilige Doku läuft ab Donnerstag, 22. August, jeweils 21.05 Uhr auf SRF1 und online.
Aber die Sendung könnte noch interessant sein. Werd ich wohl inä zäppä