Um 23 Uhr 40 am Montagabend war es endlich so weit: Mit 127 zu 67 Stimmen lehnte der Nationalrat die Selbstbestimmungsinitiative der SVP ab. Diesem Beschluss war eine mehrstündige Monsterdebatte vorausgegangen: An drei verschiedenen Tagen äusserten sich Dutzende von Nationalräten am Rednerpult. Und wer nicht grade am Sprechen war, der twitterte über die Initiative – unter dem Hashtag #SBI für Selbstbestimmungsinitiative.
Gibt man zu diesem Hashtag einen Tweet ab, wird dieser automatisch mit einem kreisförmigen blauen Logo ergänzt. Der Grund dafür: die Buchstabenkombination SBI wurde von der State Bank of India als sogenannte Hashflag erworben. Folglich werden alle Tweets unter dem Hashtag #SBI mit dem Logo der indischen Bank ergänzt – auch wenn sie sich inhaltlich mit der SVP-Initiative befassen.
Was sind Hashflags? Ausgewählte Hashtags ergänzt Twitter automatisch mit einem Emoji. Häufig sind diese Hashflags zeitlich begrenzt und illustrieren Grossanlässe wie aktuell etwa die Fussball-WM oder das Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Kim Jong Un.
Doch Twitter benutzt die Hashflags auch als Einnahmequelle: Firmen können sich gewissermassen einen Hashtag kaufen, der dann für eine gewisse Zeitspanne automatisch mit dem von ihnen gewählten Emoji ergänzt wird. Diese funktionieren allerdings nur direkt auf der Twitter-Homepage oder der Twitter-App fürs iPhone.
Der Getränkeriese Pepsi etwa hat für den Hashflag #PepsiHalftime während des Superbowl-Finals über eine Million US-Dollar bezahlt, schreibt Creative Market. Und auf dieses Werbemittel setzt derzeit die State Bank of India mit dem Hashtag #SBI. Deshalb werden aktuell sämtliche Tweets zur Selbstbestimmungsinitiative der SVP mit dem Logo einer indischen Bank illustiert. Völlig fremdbestimmt, sozusagen.