Schweiz
Umwelt

Schweizer sind bereit (hohe) Öko-Flug-Abgabe zu bezahlen

Umfrage zeigt, Schweizer sind bereit, auf Flugtickets (hohe) Öko-Abgabe zu zahlen

24.08.2018, 20:1425.08.2018, 09:48
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Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung zeigt sich laut einer Umfrage offen für die Einführung einer Flugticketabgabe. Ein Zuschlag von 50 Franken pro Ticket der Umwelt zuliebe würde als angemessen betrachtet.

Ein grosser Teil der Bevölkerung sei bereit, die Folgekosten von Umwelt- und Gesundheitsschäden auf den Preis des Flugtickets draufzuschlagen, schreibt die Schweizerische Energiestiftung (SES) am Freitag in einer Mitteilung. In deren Auftrag hat das Forschungsinstitut gfs-zürich eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema durchgeführt.

«Eine Lenkung über den Preis ist der wirkungsvollste Weg, um die steigende Nachfrage einzudämmen»
SES-Projektleiter Florian Brunner

Fliegen viel zu günstig

Darin erklärten 60 Prozent der Befragten, dass die Subventionierung des Flugverkehrs nicht mehr zeitgemäss sei. Laut SES geniesst der Flugverkehr zahlreiche Steuer- und Planungsprivilegien, welche dazu beitrügen, dass das Fliegen viel zu günstig sei. Flugpassagiere bezahlten bisher nichts für die von ihnen verursachten Klimaschäden.

37 Prozent der Befragten wären deshalb bereit, 50 Franken oder mehr zu bezahlen. 15 Prozent finden maximal neun Franken pro Flugticket genug. Allerdings hat auch mehr als ein Drittel der Befragten keine Vorstellung davon, wie hoch der Kompensationsbeitrag für die Umwelt sein sollte.

Für Klimaschutzprojekte in der Schweiz

Auf die Frage, wofür das zusätzliche Geld verwendet werden sollte, antworteten 60 Prozent, die Mittel sollten in der Schweiz in Klimaschutzprojekte fliessen. Der zweithäufigste genannte Verwendungszweck war die Förderung des Bahnschnellverkehrs, «damit innereuropäische Flüge überflüssig werden».

Auf den weiteren Plätzen folgten die Unterstützung von Klimaprojekten in Entwicklungsländern und von Forschungsprojekten im Luftverkehr. Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 21. Juni und 18. Juli 1019 Personen in der Deutsch- und Westschweiz telefonisch befragt.

Ein regulatorischer Eingriff sei dringend notwendig, lässt sich SES-Projektleiter Florian Brunner in der Mitteilung zitieren: «Eine Lenkung über den Preis ist der wirkungsvollste Weg, um die steigende Nachfrage einzudämmen.» Die Politik sei aufgefordert, im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes endlich eine Flugticketabgabe einzuführen.

Offener Brief an Leuthard

Bereits im April hatten Umweltschützer in einem offenen Brief an Verkehrsministerin Doris Leuthard verlangt, Flugticketabgaben und Kerosinsteuern zu erheben und klimafreundliche Transportmittel wie Nachtzüge zu fördern.

Die Umwelt-Allianz rief ebenfalls in Erinnerung, dass die Vielfliegerei verheerende Auswirkungen auf das Klima habe. Der Luftverkehr sei in der Schweiz bereits für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich – Tendenz steigend.

Fluggesellschaften wie die Swiss hatten sich skeptisch gezeigt gegenüber der Forderung nach höheren Ticketpreisen. Die Kunden würden einfach über andere Destinationen fliegen, wenn dort die Preise günstiger seien. (whr/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DichterLenz
24.08.2018 20:26registriert Juni 2017
Kompletter Schwachsinn. Nur weniger Fliegen hilft gegen Umweltverschmutzung. Der Ablasshandel ist reine Geldmacherei.
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PhilippS
24.08.2018 21:44registriert September 2016
Typische Umfrage à la „würden sie bio kaufen...“

Spätestens beim Preisvergleich auf eBookers sind die guten Vorsätze dann schnell vergessen, wird das Billigste gewählt. Letztlich hat die Mehrheit vor allem eines: Doppelmoral!
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Fondue
24.08.2018 21:53registriert Januar 2015
Solange die Frachtschiffe unter falscher Flagge fahren und so sämtliche Naturschutzmassnahmen ignorieren können und weiterhin mit Schweröl von A nach B fahren, ist das alles ein Tropfen auf den heissen Stein.

Gibt ja mittlerweile genug Dokus, scheint aber niemanden zu interessieren...
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