Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Im ersten Wahlgang für die zwei freien Ständeratssitze hatte kein Kandidierender das absolute Mehr geschafft. Das Feld führten Thierry Burkart (FDP) und Hansjörg Knecht (SVP) an. Burkart und Knecht treten zum zweiten Wahlgang an. SP-Nationalrat Cédric Wermuth erhielt mehr als 16'000 Stimmen weniger als Knecht und landete damit auf dem dritten Platz.
Wermuth gab bekannt, sich für den zweiten Wahlgang zugunsten der Kandidatin der Grünen, Ruth Müri, zurückzuziehen. Diese war auf dem vierten Platz gelandet, vor Neo-Nationalrätin Marianne Binder (CVP) auf Rang 5. Die CVP-Delegierten nominierten Binder einstimmig für den zweiten Wahlgang. Chancenlos blieben der wiedergewählte GLP-Nationalrat Beat Flach, BDP-Grossrätin Maya Bally und EVP-Grossrat Roland Frauchiger, die alle nicht mehr antreten werden.
Der Rückzug von SP-Mann Wermuth zugunsten der grünen Kandidatin Müri steht im Zusammenhang mit den zeitgleich stattfindenden Ersatzwahlen für einen Sitz im Aargauer Regierungsrat. Beim Kampf um die Nachfolge der zurückgetretenen, mit ihrer Partei zerstrittenen Franziska Roth kommt es ebenfalls zu einem zweiten Wahlgang. Dort unterstützen die Grünen SP-Kandidatin Yvonne Feri und wollen so einen rein männlichen Regierungsrat verhindern.
Für den Ständeratswahlkampf dürfte das Manöver wenig ändern. FDP-Kandidat Thierry Burkart dürfte die Wahl im zweiten Wahlgang problemlos schaffen. Auch Hansjörg Knecht von der SVP dürfte am 24. November in die kleine Kammer gewählt werden. Für CVP-Kandidatin Marianne Binder, welche die kleinste Hausmacht aller Kandidierenden hat, dürfte es schwierig werden.
SVP-Mann Knecht hingegen kann sich auf die grössere Wählerbasis abstützen, als die Kandidatur aus dem linken Lager – auch wenn diese nun Müri und nicht Wermuth heisst. Für Müri auch nicht hilfreich, dürfte die Kandidatur von CVP-Frau Marianne Binder sein, welche sie Stimmen aus der Mitte kosten könnte. Allerdings könnte sie auch SVP-Kandidat Hansjörg Knecht einige bürgerliche Stimmen kosten.
Es dürfte also eintreten, was aus Sicht der Linken zu befürchten war: Mit dem Rücktritt der am rechten Flügel ihrer Partei politisierenden und bis weit ins bürgerliche Lager populären SP-Ständerätin Pascale Bruderer, wandert der zweite Aargauer Ständeratssitz nach acht Jahren wohl wieder ins Bürgerliche Lager über.
Zweiter Wahlgang: 24. November.
Um den einzigen Ständeratssitz des Halbkantons kommt es definitiv zum Duell zwischen den Nationalrätinnen Maya Graf (Grüne) und Daniela Schneeberger (FDP). Weitere Kandidaturen wurden für die Stichwahl nicht gemeldet. Damit steht bereits fest: Auf den zurücktretenden SP-Ständerat Claude Janiak folgt eine Frau.
Eric Nussbaumer (SP) und Elisabeth Augstburger (EVP) erklärten noch am Wahltag den Verzicht auf eine Beteiligung am zweiten Wahlgang. Inzwischen haben sowohl die SP wie die EVP Maya Graf ihre Unterstützung für die Stichwahl zugesichert. Daniela Schneeberger ihrerseits kann mit dem offiziellen Support von SVP und CVP rechnen.
Maya Graf gehört dem Nationalrat seit 2001 an. 2012/13 präsidierte sie als erste Grüne die grosse Kammer. Daniela Schneeberger wurde 2011 in den Nationalrat gewählt. Allgemein wird erwartet, dass Graf ihren Rückstand aus dem ersten Wahlgang von rund 3'500 Stimmen wettmachen und den Baselbieter Sitz im rot-grünen Lager halten.
Zweiter Wahlgang: 24. November.
Im zweitgrössten Kanton der Schweiz kommt es zum grossen Showdown zwischen Bürgerlichen und Linken. Die Grünliberale Kathrin Bertschy und EVP-Kandidatin Marianne Streiff ziehen sich zurück. Rot-Grün tritt mit dem Bisherigen Hans Stöckli (SP) und mit der Parteichefin der Grünen, Regula Rytz, an. Die beiden belegten am Wahlsonntag im ersten Wahlgang die Spitzenplätze, verpassten aber wie alle anderen das absolute Mehr.
Die bürgerlichen Parteien setzen auf Werner Salzmann (SVP), der nur hauchdünn hinter Rytz auf Rang 3 kam, und auf Christa Markwalder (FDP), die mit klarem Abstand auf Platz 5 landete. Aus dem Rennen ist Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP), die den 4. Platz belegt hatte. SVP-Kandidat Werner Salzmann verhehlte nicht, dass Freisinn und SVP sanften Druck auf Simon ausübten: «Wir haben ihr das ans Herz gelegt.»
Simon selber verzichtet auch auf das errungene Nationalratsmandat. Wäre die BDP-Frau ins Bundeshaus gewechselt, hätte sie ihr Amt als Regierungsrätin niederlegen müssen. Dann wäre es zu einer Ersatzwahl gekommen. Die Bürgerlichen mussten um ihre erst 2016 errungene Mehrheit in der Kantonsregierung fürchten.
Der zweite Wahlgang in Bern verspricht viel Spannung. SP und Grüne hoffen darauf, den Schwung aus dem ersten Wahlgang mitzunehmen. Das geeinte bürgerliche Lager will eine rot-grüne Doppelvertretung unbedingt verhindern. Eine Wahl von Christa Markwalder scheint unwahrscheinlich. Werner Salzmann, Regula Rytz und Hans Stöckli hingegen dürfen sich alle Chancen ausrechnen.
Während SP-Mann Hans Stöckli zwar mit dem Bisherigen-Bonus starten kann, ist es nicht vollständig auszuschliessen, dass er in Zeiten von Grünrutsch und Frauenwahl von Rytz geschlagen wird. Im für ihn ungünstigsten Fall landet er dabei auch noch hinter SVP-Mann Salzmann und wird abgewählt.
Die Berner Grünliberalen unterstützen für den zweiten Wahlgang Regula Rytz und Christa Markwalder. EVP und CVP haben Stimmfreigabe beschlossen.
Zweiter Wahlgang: 17. November.
Die SVP hat im Kanton Schwyz erst einen ihrer beiden Ständeratssitze im Trockenen. Der amtierende Alex Kuprecht (SVP) wurde für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt. Der zweite Sitz, der mit dem Rücktritt von SVP-Ständerat Peter Föhn frei wurde, ist noch nicht vergeben. Hier kommt es zu einem Zweikampf zwischen SVP-Nationalrat Pirmin Schwander und CVP-Regierungsrat Othmar Reichmuth. Schwander machte zwar mit 21'340 Stimmen das zweitbeste Ergebnis, blieb jedoch klar unter dem absoluten Mehr. Nur 106 Stimmen hinter ihm lag Baudirektor Reichmuth mit 21'234 Stimmen.
Deutlich zurück lag der FDP-Kandidat, Finanzdirektor Kaspar Michel (48), mit 15'379 Stimmen. Die Schwyzer FDP-Delegierten entschieden, nicht an der Stichwahl teilzunehmen. Die FDP empfiehlt beim zweiten Wahlgang Stimmfreigabe.
Zweiter Wahlgang: 24. November.
CVP-Ständerat Pirmin Bischof sicherte sich seine Wiederwahl bereits am Wahlsonntag. Im Kampf um den noch offenen Solothurner Ständeratssitz kommt es am 17. November zu einem Zweikampf zwischen der SP und der SVP. Sowohl der Bisherige Roberto Zanetti (SP) als auch sein Herausforderer, Nationalrat Christian Imark (SVP), wurden von ihren Parteien noch einmal ins Rennen geschickt.
Der SVP-Nationalrat machte beim ersten Wahlgang rund 13'000 Stimmen weniger als Zanetti. 2015 war der Abstand zwischen SP-Mann Zanetti und seinem damaligen SVP-Herausforderer Walter Wobmann ähnlich gross. Zanetti schaffte die Wiederwahl im zweiten Wahlgang problemlos – das dürfte heuer nicht anders ein.
Der frisch in den Nationalrat gewählte Grüne Felix Wettstein hatte bereits am Wahlsonntag seinen Rückzug bekannt gegeben. Die Solothurner FDP zieht ihren Kandidaten Stefan Nünlist ebenfalls zurück, der auf dem enttäuschenden fünften Platz gelandet war. Nach einer kontrovers geführten Diskussion beschlossen die Delegierten zudem, dass die FDP den SVP-Kandidaten Christian Imark nicht unterstützt.
Zweiter Wahlgang: 17. November.
In St.Gallen verpasste der erst im Frühjahr als Nachfolger von Bundesrätin Karin Keller-Sutter gewählte CVP-Ständerat Benedikt Würth das absolute Mehr nur ganz knapp um rund 500 Stimmen. Er kann dem zweiten Wahlgang entspannt entgegen blicken.
Auch SP-Urgestein Paul Rechsteiner darf optimistisch in die Zukunft blicken. Er stand im ersten Wahlgang auf fast 45 Prozent aller Wahlzettel in St.Gallen. Ihm fehlten 7000 Stimmen zum absoluten Mehr.
FDP und SVP haben sich für den zweiten Wahlgang auf eine Kandidatur von SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel geeinigt, FDP-Nationalrat Marcel Dobler zieht sich zurück. Ziel sei eine ungeteilte bürgerliche Standesstimme, sprich die Abwahl von SP-Ständerat Paul Rechsteiner.
Ihren Verzicht auf den zweiten Wahlgang erklärt haben die Grünen mit ihrer Kandidatin Franziska Ryser, die in den Nationalrat gewählt wurde. Sie rufen für den zweiten Wahlgang zur Wahl Rechsteiners und Würths auf. Die BDP verzichtet ebenfalls und hat sich für CVP-Mann Würth ausgesprochen. Auch die Grünliberalen haben ihren Kandidaten Pietro Vernazza zurückgezogen. Eine formelle Wahlempfehlung der GLP steht noch aus. (sda)
Zweiter Wahlgang: 17. November.
Das Tessiner Polit-Urgestein Filippo Lombardi verpasste die Wiederwahl im ersten Wahlgang. Je nach Konstellation könnte ein zweiter Wahlgang für ihn ungemütlich werden, eine Abwahl ist trotzdem eher nicht zu erwarten.
Im linken Lager hat sich die frisch gewählte Nationalrätin Greta Gysin von den Grünen zugunsten von SP-Nationalrätin Marina Carobbio zurückgezogen. So hofft die Linke, den bisher von der FDP gehaltenen Nationalratssitz zu erobern. Bei der Verteidigung des freisinnigen Sitzes fuhr Nationalrat Giovanni Merlini ein enttäuschendes Resultat ein. Er landete lediglich auf dem dritten Platz, hinter Lombardi und SVP-Mann Marco Chiesa.
Die Lega hat ihren Kandidaten zugunsten der SVP zurückzieht. Damit kommt es zum Vierkampf zwischen Lombardi, Merlini, Carobbio und Chiesa – mit offenem Ausgang bei leichten Vorteilen für Lombardi.
Zweiter Wahlgang: 17. November.
Der amtierende CVP-Ständerat Peter Hegglin, dessen Bundesratsambitionen im letzten Herbst im Sand verliefen, schaffte die Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang.
Um den verbleibenden Ständeratssitz – freigeworden durch den Rücktritt von Joachim Eder (FDP) – kommt es zu einem Dreikampf. Zum zweiten Wahlgang treten am 17. November FDP, SVP und «Alternative – Die Grünen» (ALG) noch einmal an. Die FDP schickt Matthias Michel ins Rennen, der in der ersten Runde das zweitbeste Resultat nach Hegglin erzielt hatte. Die Partei zeigte sich überzeugt, dass der alt Regierungsrat im zweiten Anlauf gewählt wird. Heinz Tänner (SVP), der nur 83 Stimmen hinter Michel lag, tritt ebenfalls noch einmal an.
Für die Linke tritt Tabea Zimmermann, von der ALG noch einmal an. Sie hatte im ersten Wahlgang mit 8200 Stimmen allerdings nicht einmal die Hälfte der Stimmenzahl ihrer beiden Mitbewerber erreicht. Barbara Gysel (SP) sowie die abgeschlagenen Kandidaten der Kleinparteien treten nicht mehr an.
Der zweite Wahlgang in Zug dürfte auf ein knappes Rennen zwischen den bürgerlichen Kandidaten Heinz Tännler (SVP) und Matthias Michel (FDP) hinauslaufen. Ohne die Resultate aus der Stadt Zug hätte Tännler im ersten Wahlgang die Nase vorne gehabt. Entscheiden dürfte vor allem die Mobilisierung. Mit der Kandidatur von Tabea Zimermann haben linke Wählerinnen und Wähler zwar ihre «eigene» Kandidatin. Dennoch dürften einige von ihnen ihre Stimme für FDP-Kandidat Michel abgeben, um einen Sitzgewinn von SVP-Mann Tännler zu verhindern.
Zweiter Wahlgang: 17. November
Wie bei seinem erstmaligen Antreten vor vier Jahren, konnte sich SP-Mann Daniel Jositsch seinen Sitz in der kleinen Kammer auch dieses Mal bereits im ersten Wahlgang sichern. FDP-Ständerat Ruedi Noser machte deutlich weniger Stimmen, distanzierte SVP-Herausforderer Roger Köppel allerdings klar um über 30'000 Stimmen. Mit knapp 15'000 Stimmen Abstand auf Köppel folgte die Kandidatin der Grünen, Marionna Schlatter. Sie schaffte gleichzeitig den Sprung in den Nationalrat.
Im zweiten Wahlgang kommt es zum Zweikampf zwischen Ruedi Noser und Marionna Schlatter. Zurückgezogen haben sich GLP-Kandidatin Tiana Angelina Moser, CVP-Kandidatin Nicole Barandun und EVP-Kandidat Nik Gugger. Auch Roger Köppel tritt nicht mehr an. Die SVP-Delegierten folgten am 29. Oktober in Zumikon einem Antrag des Kantonalvorstands. Dieser setzte sich auch für die Unterstützung von Ruedi Noser ein.
Zwar gab es einige Delegierte, die sagten, man könne den Wählern nicht erklären, weshalb Noser nun plötzlich wählbar sein soll. Er werde wohl nie eine Liebesbeziehung zu Noser haben, räumte Roger Köppel ein. Aber die FDP als Partei sei nun einmal am wenigsten weit weg von der SVP. Es gehe jetzt nicht um eigene Befindlichkeiten, sondern um das Wohl des Wirtschaftskantons Zürich. Dieser dürfe einfach nicht durch Rot-Grün im Ständerat vertreten werden.
Zweiter Wahlgang: 17. November.
Ihr müsst nicht Noser wählen, um Köppel zu verhindern. Seid mutig und wählt Schlatter. Glencorelobbyist Noser gehört abgewählt!
eng werden...
Wenn die SP es schafft, ihre Wähler auf Müri umzuleiten und die GLP Anhänger auch für Müri stimmen, dann ist Knecht eingeholt - wenn nicht sogar überholt. Denn Knecht kann vermutlich auf nicht viel mehr Stimmen als im ersten Wahlgang zählen - wenn dann welche von der CVP, wo ja noch offen ist ob deren Kandidatin nochmal antritt.