Schweiz
Wahlen 2019

Die Grünen mit Erdrutschsieg – die wichtigsten Antworten zu den NR-Wahlen

Die Grünen mit historischen Sieg – die wichtigsten Antworten zu den NR-Wahlen

21.10.2019, 04:27
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Die Grünen haben bei den Nationalratswahlen einen historischen Sieg errungen. Sie gewinnen 17 Sitze und kommen neu auf 28 Mandate. Damit überholen sie die CVP. Grösste Verliererin ist die SVP. Trotzdem bleibt der Nationalrat bürgerlich dominiert. Alle wichtigen Ergebnisse kannst du hier in unserem Liveticker nachlesen.

Überrascht das Ergebnis?

Dass die Grünen gewonnen haben, ist keine Überraschung. Der Klimawandel war das dominierende Thema im Wahlkampf. Eine Verschiebung in diesem Ausmass war aber nicht erwartet worden. Für Schweizer Verhältnisse ist sie ungewöhnlich: Die Grünen haben mehr neue Sitze erobert als die SVP bei ihrem Durchmarsch im Jahr 1999.

Präsidentin Regula Rytz (Mitte) jubelt: Schon jetzt steht fest, dass die Grünen die überragenden Sieger des heutigen Wahlsonntags sind.
So sieht Freude aus: Präsidentin der Grünen (rechts) jubelt über das gute Ergebnis für ihre Partei.Bild: KEYSTONE

Was heisst das für die Linken?

Mit dem Sieg der Grünen ist das linke Lager stärker geworden. In einigen Kantonen gehen die Gewinne der Grünen allerdings auf Kosten der SP. Diese muss den Verlust von 4 Sitzen hinnehmen und kommt noch auf 39 Sitze. Damit verfügt das linke Lager aus SP und Grünen über rund einen Drittel der Stimmen im 200-köpfigen Nationalrat.

Wird jetzt konkrete Klimapolitik betrieben?

Umweltanliegen lassen sich also nicht ohne bürgerliche Unterstützung durchsetzen. Die Grünliberalen gewinnen zwar 9 Sitze und kommen neu auf 16 Sitze, doch auch damit ist der ökologische Block noch fast 20 Stimmen von einer Mehrheit entfernt. Dennoch dürften es Umweltanliegen nach dieser Klimawahl einfacher haben.

Klimastreik in Zuerich am Freitag, 24. Mai 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Die Klimajugend und viele weitere Schweizer Bürger wollen konkrete Massnahmen für den Klimaschutz – wird sich in den kommenden vier Jahren tatsächlich etwas ändern?Bild: KEYSTONE

Das Zünglein an der Waage wird die CVP bleiben, die 3 Sitze verliert und noch auf 25 Sitze kommt. Diese Rolle könnte vermehrt auch der GLP zukommen.

Welche Auswirkungen hat der Linksrutsch?

Die Kräfteverschiebung dürfte sich auf gesellschaftspolitische Anliegen auswirken. Ausserdem könnte die Gleichstellung von Frau und Mann mehr Gewicht erhalten. Dazu dürfte die gewachsene Frauenvertretung beitragen. In der Sozialpolitik dagegen werden es SP und Grüne mit ihren Positionen weiterhin schwer haben.

Welche Parteien sind die Verlierer?

Mit Abstand stärkste Partei im Land bleibt die SVP. Sie verliert aber ihre 2015 zusätzlich eroberten 12 Mandate und kommt noch auf 53 Mandate. Die FDP hat nach dem Verlust von 4 Sitzen noch 29 Sitze. Ob sie trotz oder wegen ihrer grünen Wende verloren hat, werden die Analysen zeigen. Fest steht, dass die SVP und die FDP im Nationalrat zusammen keine Mehrheit mehr haben.

Ein schwarzer Tag war es auch für die BDP, die 4 Mandate verliert und mit 3 Sitzen keine Fraktionsstärke mehr hat. Die EVP dagegen gewinnt einen Sitz und kommt neu ebenfalls auf drei Sitze.

Welcher Kanton wurde nicht von der grünen Welle erfasst?

Der Kanton Aargau wurde nicht von der grünen Welle erfasst. Grüne und GLP haben weiterhin je einen Sitz. SP und CVP gewannen je einen Sitz, die FDP und SVP verloren je einen. Die BDP musste ihren einzigen Sitz an die EVP abgeben.

Und wo bleibt alles gleich?

In Appenzell Innerrhoden verteidigt die CVP ihren Sitz mit dem ehemaligen Regierungsrat Thomas Rechsteiner. Glarus schickt auch in den nächsten vier Jahren BDP-Chef Martin Landolt als einzigen Vertreter im Nationalrat nach Bern. Keine Verschiebungen gibt es ausserdem in den Kantonen Basel-Landschaft, Schaffhausen, Schwyz, Nidwalden, Appenzell Ausserrhoden und Jura. (mim/sda)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RicoH
21.10.2019 06:50registriert Mai 2019
Wir haben alles richtig gemacht und fahren genauso weiter wie bisher. Schuld ist nur der "Klimahype".

Na ja, SVP bleibt halt eben SVP – uneinsichtig und trotzig...
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