Schweiz
Wetter

Wetter Schweiz: Nach heftigen Gewittern wird es auch am Sonntag nass

Hagel-Gewitter zogen am Samstag über die Schweiz – auch am Sonntag bleibt es nass.
Hagel-Gewitter zogen am Samstag über die Schweiz – auch am Sonntag bleibt es nass.Bild: via twitter/srfmeteo

Heftige Hagel-Gewitter über der Schweiz – auch heute wird es wieder nass

24.07.2021, 16:5525.07.2021, 12:36
Mehr «Schweiz»

Am Samstag haben sich erneut kräftige Gewitter über der Schweiz entladen. Sie brachten grosse Hagelkörner, viel Regen, Orkanböen und Tausende Blitze. Von Samstagmittag bis Samstagabend um 22 Uhr wurden in der Schweiz fast 25'000 Blitze registriert, wie SRF Meteo mitteilte.

Grosse Hagelkörner gingen am Samstag etwa in Uebeschi im Kanton Bern nieder mit einem Durchmesser von 2 bis 4 Zentimeter.

Die Gewitter brachten auch viel Niederschlag. In Appenzell AI fiel in zehn Minuten eine der grössten Regensummen, die in so kurzer Zeit in der Schweiz je gemessen wurde: Von 36,1 Millimeter Regen fielen 33,2 Millimeter in nur 10 Minuten, wie SRF Meteo auf Twitter schrieb. Auch in der Gemeinde Oberegg AI gab es mit 33 Milliliter in nur 10 Minuten einen Starkregen, wie MeteoNews ebenfalls auf Twitter mitteilte.

Bilder auf Twitter und im Internet zeigten Ortschaften etwa in Appenzell Ausserrhoden, die «schneeweisse», mit Hagelkörner belegte Strassen zeigten.

Keller müssen ausgepumpt werden

Die Feuerwehren im Kanton St.Gallen rückten rund ein Dutzend Mal wegen überfluteten Kellern aus, wie Pascal Helg, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Auch in Gais AR hätten sich zehn Keller mit Wasser gefüllt, sagte Marcel Wehrlin von der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden auf Anfrage. Weiter seien aus Bühler AR und Trogen AR Meldungen zu überfluteten Kellern eingegangen.

Die Bevölkerung sei aufgrund der Wettervorhersagen sensibilisiert gewesen, so Wehrlin. Sie hätten mit Einsätzen gerechnet.

In Appenzell pumpte die Feuerwehr einzig eine Tiefgarage leer, wie Markus Speck von der Feuerwehr Appenzell auf Anfrage erklärte. Grössere Fälle blieben trotz der Rekordniederschläge aus. Hagelschäden seien bis am Sonntagmorgen keine gemeldet worden.

Schäden im Seeland

Die Niederschläge haben am Samstagabend die Einsatzkräfte in Teilen des Kantons Bern auf Trab gehalten. Schäden wurden vor allem aus dem Seeland gemeldet.

Aus dieser Region gingen bei der Kantonspolizei 39 Meldungen ein, die meisten davon zwischen 19 und 22 Uhr. Der Schwerpunkt lag im Raum Aarberg/Kallnach, wie Polizeisprecherin Lena Zurbuchen am Sonntag auf Anfrage sagte.

Bäume stürzten um, Wasser drang in Keller und Wohnungen ein. Vereinzelt gab es auch Meldungen aus dem Berner Oberland und aus dem Mittelland. Verletzt wurde niemand.

Am Bielersee war die Lage am Sonntag praktisch unverändert. Der Seepegel war in der Nacht auf Samstag knapp unter die Hochwassergrenze gesunken. Daran änderte sich durch die neuen Niederschläge vom Samstagabend nichts. Weiterhin herrschte die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefährdung).

Der Abfluss am Regulierwehr Port lag nach wie vor bei über 700 Kubikmetern pro Sekunde. Die Stadt Biel hatte am Freitag auf eine noch höhere Abflussmenge gedrängt, doch der Kanton Bern hatte dies abgelehnt: Das Risiko von Schäden am Nidau-Büren-Kanal und entlang der Aare bis zur Einmündung der Emme sei zu hoch.

Entspannt präsentierte sich die Lage am Thuner- und Brienzersee, wo auch am Sonntag Gefahrenstufe 1 («geringe Gefährdung») herrschte. Die Pegel beider Seen waren im Verlauf der letzten Woche deutlich unter die Hochwassergrenze gesunken. Das Regionale Führungsorgan Thun plus hat seinen Einsatz mittlerweile beendet.

Superzelle zog vom Jura über das Mittelland

Die Gewitter entluden sich zunächst im Osten zwischen dem Glarnerland und dem Bodensee, ehe eine kräftige Gewitterzelle vom Jura ins Drei-Seen-Land zog, wie Meteonews schrieb. Die Superzelle sei insbesondere über Montmagny VD zwischen dem Neuenburger- und dem Murtensee hinweg gezogen. Gemäss dem Wetterdienst waren auch bei diesem Gewitter viel Regen in kurzer Zeit, Hagel und kräftiger Wind möglich. Am Abend zog die Superzelle in abgeschwächter Form Richtung Zürich.

Auch am Sonntag nass

Auch am Sonntag sind immer wieder kräftige Regenschauer möglich, wie SRF Meteo schreibt. Auch in den nächsten Tagen soll es gewitterhaft bleiben. Die Hochwassersituation bleibt angespannt.

(cma/oli/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Historische Hochwasser in der Schweiz
1 / 29
Historische Hochwasser in der Schweiz
Sintflutartige Niederschläge lösten am 7. und 8. August 1978 in der Schweiz eine Unwetterkatastrophe aus. Nahezu alle Kantone waren betroffen. Hier waten zwei Kinder in Locarno durch das Wasser.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Diese Drohnenaufnahmen zeigen dir das Ausmass der Überschwemmungen in Bern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
saukaibli
24.07.2021 20:19registriert Februar 2014
Summer 2021 is back 🖕🤨
6114
Melden
Zum Kommentar
avatar
Humma Kavula
24.07.2021 20:55registriert Mai 2021
Warum lässt man eigentlich den Liegestuhl draussen wenn ein Sturm angesagt wurde?
5615
Melden
Zum Kommentar
avatar
PHILIBERT
24.07.2021 18:48registriert Januar 2021
Hagel wie Popcorn bei Luzern
Animiertes GIFGIF abspielen
298
Melden
Zum Kommentar
35
Jeder fünfte junge Erwachsene in der Schweiz mit psychologischer Diagnose

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer sind sehr zufrieden, das zeigt eine Umfrage. Markante Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Altersgruppen: So leidet ein Fünftel der 18- bis 29-Jährigen an einer diagnostizierten psychologischen Erkrankung oder Störung.

Zur Story