Zermatt ist das bei Wintersportlern beliebteste Skigebiet der Alpen. Insgesamt finden sich fünf Destinationen der Schweiz unter den Top-10. Dies ergibt die grösste Kundenzufriedenheits-Umfrage Europas. 47'925 Wintersportler in 55 Skigebieten in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz wurden befragt. 20 Kategorien wie Skigebietsgrösse, Schneesicherheit, Freundlichkeit, Après-Ski und Ambiente des Orts galt es dabei zu beurteilen. Hier die Liste der besten 10 in der Gesamtwertung.
Innerhalb von nur zwei Jahren hat Zermatt 5 Plätze gutgemacht. Doch ganz überraschend kommt der 1. Platz für die Tourismus-Manager in Zermatt offenbar nicht: «Für uns ist Nachhaltigkeit wichtig. Und unser Ort ist autofrei. Das sind Aspekte, die den Gästen wichtig sind – und offenbar immer wichtiger werden», erklärt Edith Zweifel, Mediensprecherin von Zermatt Tourismus.
Dennoch ist sie auch stolz auf die guten Noten für die guten Pisten und die Anlagen. Und ist froh darüber. Denn auch wenn 80 Prozent der Wintertouristen in Zermatt Stammgäste sind, ist das eine gute Werbung für potenzielle neue Gäste.
Während Zermatt in vielen Kategorien sehr gut benotet wird, findet man die Skidestination in puncto «Freundlichkeit» indes nicht auf den vorderen Rängen. Was ist da los, Frau Zweifel? (lacht) «Die Gastfreundschaft der Zermatter ist legendär. Allerdings haben die Zermatter vielleicht keinen so glänzenden Charme wie manch andere. Dafür ist der Charme ehrlich.»
Für Michael Partel, Autor der Studie «Best Ski Ressort», ist das gute Abschneiden der Schweizer Skidestinationen erfreulich. Doch auf den Lorbeeren können sich auch die Gewinner nicht ausruhen: «Die Gäste sind heute nicht mehr so loyal. Sie kommen also nicht mehr zwangsläufig wieder – auch wenn es ihnen im Grossen und Ganzen gefallen hat. Man muss die Erwartungen der Gäste übererfüllen. Das ist umso schwerer für Skigebiete, die im oberen Preissegment angesiedelt sind, weil der Gast dann kritischer bewertet.»
Eine ganz entscheidende Rolle in diesem Zusammenhang spielen soziale Netzwerke: «Wer super ist, erhält gute Bewertungen von Gästen. Wer nur mässig zufriedene Gäste hat, erhält schlechte Noten. Das hat enormen Effekt auf die Wahl der Destination», wie Partel mit der Studie ebenfalls nachweisen konnte.
Der Werbe-Effekt im Internet verschärfe die Konkurrenzsituation insgesamt dramatisch: «20 bis 30 Prozent aller Skigebiete in den Alpen wird es in einigen Jahren nicht mehr geben», so sein Fazit.
Die Wintersportler wurden zwischen Dezember 2013 und April 2014 direkt in den Skigebieten befragt. Dabei stellte sich auch heraus, dass 31 Prozent der Besucher zum ersten Mal im jeweiligen Skigebiet waren, ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2012. Bald jeder dritte Wintergast ist also ein Neuankömmling.
In der Schweiz wurde die Befragung in 15 Skigebieten durchgeführt. Die Teilnehmer wurden vor Ort nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Sie mussten das jeweilige Skigebiet, in dem sie sich zu diesem Zeitpunkt aufhielten, bewerten. «Der Gast bewertet hier und jetzt und nicht im Vergleich zu einem anderen Skigebiet», heisst es dazu in der Studie.