Schweiz
Wirtschaft

Swiss-Piloten fühlen sich erneut provoziert – verliert Swiss-Management nun jegliches Vertrauen?

Swiss-Management um CEO Harry Hohmeister erntet erneut Kritik.
Swiss-Management um CEO Harry Hohmeister erntet erneut Kritik.Bild: KEYSTONE
Strategie-Video stösst sauer auf

Swiss-Piloten fühlen sich erneut provoziert – verliert Swiss-Management nun jegliches Vertrauen?

Die Fluggesellschaft Swiss will am Montag ihre neue Strategie veröffentlichen. Ein Video, welches die Grundpfeiler dieser Strategie zusammenfasst, sorgt nun bei den Piloten für Unmut.
04.10.2014, 10:0604.10.2014, 11:14
Mehr «Schweiz»

Nachdem die Swiss-Führung den Gesamtarbeitsvertrag mit der Pilotengewerkschaft «Aeropers» vergangene Woche aufkündigte, wächst der Unmut unter den Piloten nun erneut. Der Grund: Nächsten Montag will die Lufthansa-Tochter an einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit über ihre neue Strategie informieren. 

Ein Video, welches die Strategie des Managements zusammenfasst, stösst den Piloten jedoch sauer auf. Gemäss Video beruht die Strategie der Swiss auf mehreren Grundpfeilern – darunter auf «motivierte Mitarbeiter» und eine «verbesserte Kostenstruktur und Effizienz». Der Clip macht inzwischen im Internet die Runde:

Video: Youtube/Watson

«Bei vielen Mitarbeitern der Swiss stösst die Strategie sauer auf», berichtet ein Swiss-Angestellter* gegenüber watson. Als das Video an einem Diskussionsanlass vor versammelten Mitarbeitern präsentiert wurde, musste Swiss-CEO Harry Hohmeister den Film auf «Drängen der Mitarbeiter» ausschalten. 

Swiss-Führung verliert Vertrauen bei Piloten

«Es ist fast schon zynisch, dass die Swiss die motiviertesten Mitarbeiter möchte, aber gleichzeitig in Deutschland massiv bestreikt und von den Angestellten in Österreich und der Schweiz verklagt wird», berichtet derselbe Swiss-Mitarbeiter gegenüber watson. In der Woche zuvor reichte die Pilotengewerkschaft Aeropers eine Klage gegen die Swiss-Führung ein. Sie werfen der Fluggesellschaft vor, den Gesamtarbeitsvertrag gebrochen zu haben, weil die Swiss neue Langstreckenflugzeuge von Regionalpiloten fliegen lassen will.

Derweil scheint die Swiss-Führung jegliches Vertrauen bei den Piloten zu verlieren. Ein weiterer Grund für den Unmut ist auch die Lohnverteilung: Während das Management in GAV-Gesprächen stets Einsparungen auf der Seite der Piloten gefordert hat, stockte sie die Vorstandslöhne auf über das Doppelte auf. 2003 betrugen die Löhne aller Vorstandsmitglieder 2.7 Millionen Euro, letztes Jahr erhöhte sich der Betrag auf 6.5 Millionen Euro (7.8 Millionen Franken). Der Swiss-Mitarbeiter: «Das Management möchte Effizienz und eine ‹verbesserte Kostenstruktur› – dies aber vor allem bei den eigenen Mitarbeitern.»

«Die Mitarbeiterumfrage vor einem Jahr zeigte, dass die Mitarbeiter kein Vertrauen in das Management haben», sagt der Pressesprecher der Aeropers, Tobias Mattle, gegenüber watson. «Würde die Mitarbeiterumfrage jetzt erneut gemacht, wären die Ergebnisse nochmals massiv schlechter.» Zur Mitarbeiterumfrage wollte die Swiss am Samstagmorgen keine Stellung nehmen. «Wir haben beim internen Feedback jedoch auch positive Rückmeldungen erhalten», sagt Sonja Ptassek, Pressesprechering der Swiss gegenüber watson.

* Name der Redaktion bekannt

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Nicht nur am Gotthard – wo es an Ostern im In- und Ausland sonst noch staut
Viele nutzen das verlängerte Osterwochenende für eine Reise ins Ausland. Ob Städtetrips oder an idyllische Orte – die Reiseziele sind vielseitig und die Vorfreude riesig. Aber Obacht! Damit du deine wertvolle Zeit nicht mit Warten verbringst, solltest du dich vorab über den Osterstau informieren.

Du fährst auf der Autobahn, hast (noch) gute Laune, hörst deine Lieblingsmusik und bist in Gedanken schon an deinem Reiseziel. Alles läuft prima, bis du plötzlich eine lange Schlange an Autos vor dir stehen hast. «Mist, Stau! Kann ja nicht so lange dauern», denkst du dir. Es vergehen 5 Minuten, 15 Minuten, 30 Minuten und je länger du stehst, desto ungeduldiger wirst du. Hättest du dich doch besser früher über die Verkehrslage informiert!

Zur Story