Der Westschweizer Lieferdienst Smood kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Seit Wochen streiken die Fahrer in mehreren Westschweizer Städten für bessere Anstellungsbedingungen.
Nun gibts auch Ärger in der Deutschschweiz, wo Smood Mahlzeiten für Restaurants in Basel, Baden, Luzern oder St. Gallen ausliefert – sowie Einkäufe für die Migros Zürich. Diesen Frühling ging die umsatzstärkste der zehn Migros-Genossenschaften eine Partnerschaft mit Smood ein und bewarb das neue Angebot in einigen ihrer Filialen offensiv.
Aus 6000 Migros-Artikeln für die Heimlieferung konnten Zürcherinnen und Zürcher auswählen. Die Lieferkosten betrugen in der Regel etwa 9 Franken, die Lieferung erfolgte laut Eigenangaben in weniger als 45 Minuten (CH Media berichtete). Geliefert wurden die Produkte aus mehreren Filialen auf dem Gebiet der Stadt Zürich. Ein Ausbau des Angebots schien nur eine Frage der Zeit.
Vor wenigen Tagen zog die Migros Zürich der Zusammenarbeit allerdings den Stecker. Ohne die Kundschaft zu informieren, hat sie die Lieferung ihrer Produkte via Smood eingestellt. In der Smood-App wird die Migros als Partnerin noch aufgeführt, Bestellungen lassen sich aber nicht mehr tätigen. Stattdessen erscheint eine Fehlermeldung.
Migros-Zürich-Sprecherin Annabel Ott sagt, zum Abschluss eines seit April laufenden Pilotprojekts habe sich die Genossenschaft entschieden, die Zusammenarbeit mit Smood im Bereich Supermarkt-Online per Ende November einzustellen. Eine Begründung dafür liefert sie nicht.
Die Zusammenarbeit zwischen der Migros Zürich und Smood war auf den ersten Blick einleuchtend. Schliesslich gehört der Lieferdienst zu 35 Prozent der Migros Genf. Die Westschweizer Schwestergenossenschaft stellt sogar zwei Verwaltungsräte bei Smood.
Beim Test mit der Migros Zürich sei es darum gegangen, herauszufinden, ob es möglich wäre, einen «ultraschnellen Lieferservice» für den Kanton Zürich zu entwickeln, sagt Smood-Marketing-Managerin Luise Kull. «Obwohl der Test abgebrochen wurde, ist Smood mit den Ergebnissen zufrieden und arbeitet an alternativen Möglichkeiten für Kunden im Kanton Zürich.» Smood arbeite sehr erfolgreich mit den Migros-Genossenschaften Waadt, Genf, Wallis und Tessin zusammen.
Das scheint aber wenig zu helfen gegen Lohndumping. Die Vorwürfe gegen Smood jedenfalls sind happig: Wie die «Wochenzeitung» schreibt, berichten Lieferanten von Nettolöhnen von 3000 Franken für eine 50-Stunden-Woche. Zudem würden Lieferanten teils von Subunternehmen angestellt, ihre Spesen nicht vergütet. Nach mehreren Streiks hat sich nun auch der Kanton Genf eingeschaltet und will vermitteln (CH Media berichtete).
Zu den erhobenen Vorwürfen verweist Smood auf eine Erklärung. Dort heisst es, die Firma verstehe und unterstütze die Forderungen des Zustellpersonals und habe sich mit ihnen und den Gewerkschaften getroffen, um die jüngsten Vorwürfe zu besprechen «und eine für alle Parteien akzeptable Lösung zu finden». Die Forderungen würden nicht ungehört verhallen. Smood wolle Massstäbe für die Industrie setzen.
Im Bereich Gastronomie wird Smood weiterhin für die Migros Zürich unterwegs sein. So können Produkte der Gastro-Töchter Hitzberger oder Kaimug weiterhin über Smood bestellt werden. Im Bereich Supermarkt wird sich die Migros Zürich laut Sprecherin Ott hingegen auf die Kanäle migros.ch und myMigros konzentrieren.
Hinter myMigros steckt die Genossenschaft Migros Aare, die eigentlich in den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn tätig ist. Sie hat ihre Online-Aktivitäten mit dem Shop auch in Gebiete anderer Genossenschaften ausgedehnt. MyMigros verspricht bei Bestellung bis 11 Uhr eine Lieferung am selben Tag am Abend. Kunden können ein Lieferfenster auswählen, die Auslieferung erfolgt mit Elektrofahrzeugen. Die Liefergebühr beträgt 7 Franken. Bei Einkäufen ab 80 Franken wird sie erlassen. MyMigros wird unter anderem in Aarau, Baden, Bern, Brugg, Olten, Solothurn, Wettingen, Wohlen, Zofingen und Zürich angeboten.
In der ganzen Schweiz kann hingegen der Online-Supermarkt von migros.ch genutzt werden (früher LeShop), der vom übergreifenden Migros-Genossenschaftsbund (MGB) organisiert wird. Der Mindesteinkaufswert beträgt 99 Franken, die Liefergebühr 7.90 Franken. Ab 200 Franken werden nur noch 2.90 Franken verrechnet. Die Lieferfenster sind je nach Region verschieden, eine Lieferung am selben Tag ist allerdings nicht vorgesehen. Ausgeliefert wird von der Post.
Dieser Wust von Lieferdiensten aus dem Migros-Universum soll nicht ewig Bestand haben. MyMigros werde getestet und verfeinert, «bevor wir den Entscheid treffen und eine gemeinsame Lösung ausrollen», sagte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen kürzlich der «Handelszeitung». «Wir werden am Ende des Tages auf eine Lösung setzen. Aber es muss auch Platz für Experimente geben.»
Heisst: Bei einer 42h - Woche gibts rund 2400.- Fr. im Monat.
Und die Migros mittendrin.
Sprich: Die Leute müssen auf das Sozialamt, da der Lohn nicht reicht. Im Prinzip finanziert also die Allgemeinheit solche Sklavenjobs.
Und niemanden interessierts.
Übel sind ja diejenigen faulen Säcke, die dieses Angebot annehmen. Die sollen ihre faulen %$^% bewegen und selber einkaufen gehen.
Die Migros ist immer mehr eine Enttäuschung.
42 Mio für Beratung bei McKinsey liegen lies. Arztpraxen kauft und Elektrovelovermietungen verkauft.
Eine Bürokratie wie bei den Vogonen (Per Anhalter durch die Galaxis). Alle 30 km ein anderes Migros-Unternehmen.
Offensichtliches Lohndumping, klar ersichtliche Ungerechtigkeiten ..
Aber niemand (kann / darf) schreitet ein (Bund, Kanton)?