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Peking-Reise von Schneider-Ammann: China verweigert  Schweizer Journalisten die Einreise

Peking-Reise von Schneider-Ammann: China verweigert  Schweizer Journalisten die Einreise

05.09.2018, 15:2405.09.2018, 16:59
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Die Westschweizer Zeitung «Le Temps» wird nicht über die China-Reise von Bundesrat Johann Schneider-Ammann berichten, da ihr Journalist kein Visum erhalten hat. Die Zeitung kritisiert fehlende Unterstützung von Bundesbern.

Es sei bedauerlich, dass die chinesische Botschaft eine solche Auswahl treffe, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Artikel von «Le Temps». Die Schweizer Behörden liessen es zu, dass ein anderes Land bestimme, welche Medien ein Regierungsmitglied in einer offiziellen Delegation bei einem Besuch im Ausland begleiten könnten.

EDA intervenierte erfolglos

Zu Schneider-Ammanns Delegation gehören Vertreter von Wirtschaft und Wissenschaft. Für «Le Temps» hätte der Asien-Spezialist Frédéric Koller berichten sollen, wie dieser auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Schneider-Ammanns Wirtschaftsdepartement (WBF) wies den Vorwurf zurück, Koller nicht genügend unterstützt zu haben.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) habe auf Ersuchen des WBF die chinesische Botschaft in Bern um eine Erklärung gebeten und gefordert, dass Koller das Einreisevisum ausgestellt werde, sagte WBF-Sprecher Erik Reumann. Leider habe dies aber nicht zum erwünschten Resultat geführt.

Journalistenverband empört

Die Reise werden fünf Journalisten begleiten, darunter ein Westschweizer, wie Reumann sagte. Er bedauere es, dass der anerkannte China-Spezialist Frédéric Koller nicht dabei sein könne. Eine Absage der Reise sei aber nicht zur Debatte gestanden.

Koller selbst sagte, er wisse nicht, weshalb ihm kein Visum ausgestellt worden sei. Er habe mehrmals bei der chinesischen Botschaft nachgefragt, aber keine Antwort bekommen. Probleme habe er in den 20 Jahren, seit er über China berichte, nie gehabt.

Empört über das verweigerte Visum war laut einem Communiqué der Journalistenverband impressum. Schweizer Journalisten seien keine Marionetten von Peking. Bern müsse intervenieren. Bei der chinesischen Botschaft in Bern hiess es, dass zu dieser Angelegenheit keine Informationen gegeben würden.

Rund 50-köpfige Delegation

Wirtschaftsminister Schneider-Ammann ist seit Mittwoch und bis und mit kommenden Sonntag in China. Eine rund 50-köpfige Delegation begleitet ihn auf dieser Wirtschafts- und Wissenschaftsmission. In Peking und Shanghai möchte er mit der neu gebildeten chinesischen Regierung Kontakte knüpfen.

Laut WBF ist China der bedeutendste wirtschaftliche Partner der Schweiz in Asien. Das Handelsvolumen von 37 Milliarden Franken im Jahr 2017 wird nur vom Handel mit der EU und den USA übertroffen. (whr/sda)

Bundesräte in China

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Bundesräte in China
Die erste aussereuropäische Reise führte Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) Anfang April 2018 nach China, wo er von seinem Amtskollegen Wang Yi empfangen wurde. Es war der x-te Besuch eines Mitglieds der Landesregierung im Reich der Mitte.
quelle: epa / wu hong
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Video: srf
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joe Smith
05.09.2018 15:35registriert November 2017
De Schweiz lässt sich doch ihre Waffengeschäfte mit Diktaturen nicht durch solchen Pipifax wie die Pressefreiheit vermiesen.
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Beim Teutates
05.09.2018 16:59registriert Februar 2018
Da sind ja unsere Bundesräte genau am richtigen Ort! Auch für diese gilt: Zuerst das Fressen, dann die Moral!
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einmalquer
05.09.2018 18:19registriert Oktober 2017
Was Schneider-Ammann uns damit sagen will ist, dass die Pressefreiheit keine 37 Milliarden wert ist.

Was ich mich noch frage, welchen Wert misst Schneider-Ammann den Menschenrechten zu.
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