Herr Bigler, eine herbe Niederlage! Wie geht es Ihnen?
Hans-Ulrich Bigler: Mir geht es gut.
Wo machen Sie Ihre Fehler aus?
Es ist festzustellen, dass die Angstkampagne der Gegner, namentlich diese «1000 Franken mehr Steuern pro Haushalt», verfangen hat. Die Taktik der Gegner ist aufgegangen.
Sie haben ebenfalls eine Angstkampagne gefahren ...
Das kann man nicht sagen, nein.
Tausende Jobs, die verloren gehen, dutzende Unternehmen, die das Land verlassen – das ist doch eine Angstkampagne.
Nein, wir haben lediglich darauf hingewiesen, dass ein Nein zu Rechtsunsicherheiten führt. Der Standort ist in Mitleidenschaft gezogen. Von links bis rechts ist eigentlich völlig unbestritten, dass wir Reformbedarf haben und eine neue Vorlage brauchen. Wie sich das Abwanderungsszenario entwickeln wird, werden wir sehen.
Sie, beziehungsweise der Gewerbeverband, hat die Öffentlichkeitsarbeit der USR-III-Befürworter übernommen. Das lief schief. Hat das ein Nachspiel für Sie?
Nein. Schauen Sie, diese Arbeitsteilung hat sich bewährt. Wir haben schon verschiedene Kampagnen so durchgeführt – Economiesuisse, Gewerbeverband und eine politische Partei. In diesem Fall war das die FDP, bei anderen Vorlagen auch schon die CVP oder die SVP. Das ist eine gängige Arbeitsteilung.
Aber diesmal gehen Sie als Buhmann aus dem Spiel.
Nein, ich bin nicht der Buhmann. Das waren ja nicht Entscheide, die der Gewerbeverband alleine getroffen hat. Da gab es ein breit abgestütztes Komitee über die Hauptparteien hinaus bis in die verschiedenen Branchenverbände, die mitentschieden und diese Kampagne mitgetragen haben.
Trotzdem; was würden Sie anders machen?
Man kann immer Dinge anders machen. Das werden wir sicher analysieren. Aber Analysen trage ich nicht in die Öffentlichkeit.
Was ist Ihre persönliche Diagnose?
Das, was ich gesagt habe: Wir machen Analysen, aber diese tragen wir nicht in die Öffentlichkeit.
Was halten Sie vom Argument, dass das Nein zur USR III eine Absage der Bürger an eine Oberschicht ist, an reiche Manager, die noch mehr von Steuererleichterungen profitieren sollen?
Das nehme ich zur Kenntnis.
Wie muss die neue Vorlage aussehen?
Wir werden die Gegner beim Wort nehmen: Kein Angriff auf den Mittelstand. Also weiterhin keine Kapitalgewinnbesteuerung und keine Vorlage, in der die Dividendenbesteuerung angehoben wird.