Ihr fehlen ein paar Finger, dafür glänzt am Handgelenk ein goldenes Armband: Im Berner Jura wurde die wohl älteste Bronzeplastik Europas gefunden. Und – Archäologen zufolge – die weltweit älteste Bronzeplastik in Form eines menschlichen Körperteils.
Das gab die Erziehungsdirektion des Kantons Bern bekannt. Zwei Privatpersonen hatten die Hand bereits Anfang Oktober vergangenen Jahres bei Prêles in der Gemeinde Plateau de Diesse entdeckt – zusammen mit einem bronzenen Dolch und einer menschlichen Rippe. Sie gaben den Fund beim archäologischen Dienst in Bern ab.
Der pflanzliche Klebstoff, mit dem das Armband am Handgelenk befestigt wurde, gab den entscheidenden Hinweis: Der Fund stammt aus der Zeit von 1500 bis 1400 vor Christus. Die gefundene Rippe sei etwa 100 Jahre jünger.
Bei Nachgrabungen am Fundort der Hand stiessen die Archäologen auf eine Grabstätte. Dort fanden sie weiteren Bronzeschmuck und die Knochen eines erwachsenen Mannes. Es gibt aber auch Hinweise, dass zwischen dem Fund und der Nachgrabung am Fundort Löcher ausgehoben und wahrscheinlich Gegenstände entnommen wurden. Ein Strafverfahren läuft.
Welche Funktion die Hand gehabt haben könnte, wissen die Experten noch nicht. Sie vermuten, sie könne Teil eines Zepters oder einer Statue gewesen sein. Das goldene Armband deute jedenfalls auf ein Machtsymbol hin. Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich bei dem auf dem Tessenberg über dem Bielersee bestatteten Mann um eine hochgestellte Persönlichkeit handelte. Nun arbeiten die Wissenschaftler daran, den Funden weitere Geheimnisse zu entlocken.
Die Hand von Prêles kann bis am 14. Oktober 2018 im Neuen Museum Biel besichtigt werden.
(tam)