Im Zürcher Kantonsrat sitzt ab sofort eine bekannte Fussballerin: Sarah Akanji, Captain und Gründerin der Frauenmannschaft des FC Winterthur, hat den Sprung ins Parlament geschafft und wird dort für die SP politisieren. Die 26-Jährige holte 8557 Stimmen. Landesweit bekannt ist bis jetzt erst ihr kleiner Bruder, der Nati-Fussballer Manuel Akanji.
Ebenfalls in den Kantonsrat geschafft hat es Valentin Landmann. Der landesweit bekannte Milieu-Anwalt zieht für die Zürcher SVP ins Parlament ein. Seine Kreispartei 7+8 (Zürichberg) hatte den 68-Jährigen als «Zugpferd» auf den ersten Platz der Liste gesetzt. Landmann holte 2199 Stimmen.
Eine Schlappe erzielte der Zürcher SVP-Kandidat Stefan Locher. Nur 609 Zürcherinnen und Zürcher wollten den Augenarzt im Parlament sehen. Landesweit für Schlagzeilen sorgte Locher, weil er auf einen Telefonscherz des Online-Magazins «Izzy» hereinfiel. Ein «Izzy»-Mitarbeiter gab sich am Telefon als älterer SVP-Wähler aus dem «Chreis Cheib» aus. Locher gab diesem Anrufer genaue Anweisungen, wie der Wahlzettel auszufüllen sei. Zudem hielt Locher den vermeintlichen «Herrn Plüss» nicht davon ab, auch gleich die Wahlzettel von Ehefrau und Sohn auszufüllen. Man müsse da einfach mit der Unterschrift etwas variieren, riet Locher. Die Zürcher Staatsanwaltschaft leitete daraufhin eine Vorermittlung ein. Ob es zu einem Strafverfahren kommt, ist aber noch unklar. Die SVP stellte klar, dass solche «Wahlhilfen» nicht toleriert würden. Locher musste sich öffentlich an einer Medienkonferenz entschuldigen. Die Partei hielt aber zu ihm.
Bemerkenswert ist, dass der Frauenanteil im Zürcher Kantonsrat mit den Wahlen vom Sonntag gestiegen sind: 71 Frauen zählt das Kantonsparlament neu, wie aus der Liste der Gewählten hervorgeht. Bei den Wahlen vor vier Jahren waren es erst 61 weibliche Ratsmitglieder. Der neue Frauenanteil beträgt 39,4 Prozent. Vor vier Jahren war es erst ein Drittel. Am meisten Frauen in der Fraktion zählt - wenig überraschend - die SP mit 20 Parlamentarierinnen. Dahinter folgen die Grünliberalen mit 12 Frauen und die Grünen mit 11 weiblichen Vertreterinnen. Die FDP und die SVP stellen neu je 10 Frauen, die AL 3 und die CVP 2. Am Schluss folgen die EDU und die EVP mit je einer Frau.
(sda)