Schweiz
Zürich

Math-Dealer-Plakat sorgt für Verwirrung – das steckt dahinter

Staunen über dieses sexistische Plakat in Schweizer Städten – dabei ist alles ganz anders

07.03.2019, 15:4908.03.2019, 07:47
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Ein Plakat sorgt derzeit in allen grösseren Städten der Schweiz für Verwirrung. Es wirbt für eine Internet-Seite, auf der Mädchen die Mathe-Hausaufgaben für Jungs machen – gegen Bezahlung. Auf dem Plakat steht:

«Der neue Service, bei dem Mädels für Geld den Jungs die Mathe-Aufgaben lösen.»

Oder:

«Mädels, macht die Mathe-Aufgaben der Jungs und verdient gutes Geld damit.»

Besucht man die Webseite, sind folgende Angebote zu finden:

  • Single Package für 6 Franken: Einmal Hausaufgaben lösen, die Lösungen kriegt man innerhalb von zwölf Stunden via SMS oder Whatsapp-Nachricht.
  • Starter Package für 18 Franken: Viermal Hausaufgaben lösen, die Lösungen kriegt man innerhalb von zwölf Stunden via SMS oder Whatsapp-Nachricht.
  • Premium Package für 24 Franken: Achtmal Hausaufgaben lösen, inklusive 4 Spick- und Mogel-Tipps für Mathe-Prüfungen.

Ausserdem soll Ende März eine entsprechende App lanciert werden. Wer sich frühzeitig anmelde, bekomme ein Startguthaben von 15 Franken.

Bild
screenshot math-dealer.ch

Auf Twitter wunderte man sich bereits, was hinter den kuriosen Plakaten steckt:

Was steckt also dahinter?

Wie watson in Erfahrung bringen konnte, steckt die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen (USIC) hinter den Plakaten. Die Medienstelle der USIC bestätigt dies.

Gibt es Math Dealer wirklich? Nein, sagt Lea Kusano von der USIC-Geschäftsstelle. Die Plakate sollen mit den umgekehrten Geschlechter-Stereotypen irritieren und zum Nachdenken anregen.

«Mädchen sind in den MINT-Fächern bereits in der Primarschule gegenüber Jungen benachteiligt», sagt Kusano. Zu den MINT-Fächern gehören Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik-Studiengänge.

Und weiter: «Mädchen und Jungs haben von klein auf ein verzerrtes Selbstbewusstsein bezüglich Mathe. Jungs trauen sich mehr zu, während sich Mädchen weniger zutrauen. Diese Vorstellungen werden von den Eltern und Lehrpersonen verstärkt, fand eine Studie heraus. Das wollen wir ändern.»

Die Plakate seien Teil einer Kampagne die am 15. März, dem Tag der Ingenieurinnen und Ingenieure, ihren Höhepunkt erreichen soll. Man wolle die Leute auf das Thema sensibilisieren und eine Debatte über Geschlechter-Stereotypen hervorrufen. Kusano ergänzt: «Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass Ingenieurin ein toller Beruf ist, in dem man viel für die Gesellschaft tun kann.» (jaw)

Kein Platz für weibliche Vorbilder in Schweizer Schulbüchern

Video: srf/SDA SRF
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leverage
07.03.2019 17:15registriert Dezember 2017
Wirkung erzielt!
In den meisten Newsportalen kann man bereits von der Kampagne lesen und auch in den Sozialen Medien ist es ein Thema.

Ob es nun sexistisch ist... ich finde nicht, vorallem wenn man den Hintergrund kennt und noch eine Aufklärung kommt.
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sowhat
07.03.2019 19:21registriert Dezember 2014
Also mein Sexismus Detektor hat nicht angeschlagen. Ich finds lustig. Und ja es kann die Eine oder andere durchaus dazubringen, etwas mehr für Mathe zu tun. Allein deswegen, weil es da draussen irgendjemanden gibt, der davonausgeht, dass sie es können.
Manchmal reicht das, Selbszweifel auszuräumen.
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Markus97
07.03.2019 18:39registriert August 2018
Warum sind Mädchen in MINT-Fächern benachteiligt? Schliesslich gehen Mädchen und Jungs in die gleichen Schulen...
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