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Statthalter weist Gesuch zurück: Marko «Thompson» Perkovic darf nicht in Schlieren auftreten

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bild: wikicommons/robertaf.

Statthalter weist Gesuch zurück: Marko «Thompson» Perkovic darf nicht in Schlieren auftreten

Sänger Marko Perkovic alias «Thompson» darf endgültig nicht in Schlieren auftreten. Der Rekurs gegen das Konzertverbot wurde abgewiesen.
25.08.2016, 16:3225.08.2016, 17:45
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Nun ist es endgültig: Der umstrittene kroatische Sänger Marko Perkovic alias «Thompson» darf nicht in Schlieren auftreten. Der Statthalter des Bezirks Dietikon hat einen Rekurs des Konzertveranstalters abgewiesen, wie die Stadt Schlieren in einer Medienmitteilung schreibt.

«Ich bin froh, dass der Statthalter unserer Argumentation gefolgt ist und in diesem Fall das öffentliche Interesse höher gewichtet hat als das private.»

Der Veranstalter «Cronight» hatte gegen das Konzertverbot, welches Schlieren verhängt hatte, Rekurs eingelegt. Der Widerstand gegen Thompson sei nicht nachvollziehbar und seine Texte müssen in einem «historischen Kontext» verstanden werden, lautete die Begründung. 

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«Das beruhigt mich sehr»

Der Schlieremer Sicherheitsvorsteher Pierre Dalcher (SVP) zeigte sich am Donnerstag erleichtert über den Entscheid. «Ich bin froh, dass der Statthalter unserer Argumentation gefolgt ist und in diesem Fall das öffentliche Interesse höher gewichtet hat als das private», sagte er auf Anfrage der «Limmattaler Zeitung». «Das beruhigt mich sehr.» 

Die Stadt Schlieren hatte hauptsächlich damit argumentiert, dass das Konzert des Sängers eine Gefahr für die Sicherheit im öffentlichen Raum darstelle. Der Schlieremer Stadtpolizei wäre es nicht möglich gewesen, im Alleingang die Sicherheit im Zusammenhang mit dem Anlass zu gewährleisten, sagte Dalcher am Donnerstag. «Wir hätten Verstärkung anfordern müssen.» 

«Wir haben ganz klar ein Problem mit den Botschaften, die Thompson verbreitet.»

Er sei nun froh, dass dies nicht nötig sei, so Dalcher. Und dass «die schöne Stimmung im multikulturellen Schlieren» nicht in Gefahr sei. Ähnliche Befürchtungen hatten offensichtlich auch verschiedene Schlieremerinnen und Schlieremer gehabt. «Es haben sich viele Leute aus der Bevölkerung bei uns gemeldet», so Dalcher. Diese hätten sich Sorgen gemacht, dass das Konzert für die Stadt einen Schaden anrichten könnte. 

Juso gratuliert der Stadt Schlieren

Auch die Jungsozialisten des Kantons Zürich nahmen den Entscheid des Statthalters am Donnerstag erfreut zur Kenntnis. «Diese Entscheidung ist richtig», sagte Co-Präsidentin Nina Hüsser auf Anfrage. Es waren die Juso gewesen, die mit einem offenen Brief an den Schlieremer Stadtrat Mitte Juni das Thompson-Konzert erstmals in den medialen Fokus gebracht hatten. Darin hatten sie den Stadtrat aufgefordert, das Konzert abzusagen, weil es an Veranstaltungen des Sängers immer wieder zu faschistischen Manifestationen und Gewaltausschreitungen komme. Thompson sei ein Feind der freien und demokratischen Gesellschaft, schrieben sie. 

«Wir haben ganz klar ein Problem mit den Botschaften, die Thompson verbreitet», so Hüsser. Sie sei froh, dass die Geschichte nun hoffentlich definitiv vom Tisch sei. In einer am Donnerstagnachmittag verschickten Medienmitteilung gratulieren die Zürcher Jungsozialisten der Stadt Schlieren «für ihren Mut, ein solches Konzert nicht zuzulassen». Die Juso seien «hocherfreut, dass nun definitiv klar ist, dass in unserer Gesellschaft rechtsextreme und gewaltverherrlichende Auftritte keinen Platz haben». 

Jetzt auf

Nicht das erste Mal

Das Konzert, welches am 3. September 2016 in der Sporthalle Unterrohr hätte stattfinden sollen, ist mit dem abgewiesenen Rekurs nun endgültig abgesagt. Damit ist auch der zweite Versuch von Thompson gescheitert, im Limmattal aufzutreten. Bereits im Jahr 2008 verbot der Dietiker Stadtrat einen geplanten Auftritt in der Stadthalle, da er eine Gefährdung von Ruhe und Ordnung vermutete.

(aargauerzeitung.ch)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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The Destiny // Team Telegram
25.08.2016 20:38registriert Mai 2014
Könnte man noch ein Zitat von einem seiner Texte aufschalten damit man so eine ungefähre Ahnung hat von was die Rede ist ?
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Babalu
25.08.2016 19:41registriert Mai 2014
Zum Glück, hab schon befürchtet, dass dieser Fascho tatsächlich auftreten darf. So einen Hassprediger sollte man fern von der Schweiz halten. Wer ihn mag, kann nach Zagreb und zuerst in einen Gottesdienst für Ante Pavelic, anschliessend am Abend noch ins Konzert. Der perfekte Faschotag sozusagen und dazu noch staatlich gefördert (und das in einem Land in der EU).
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