Der Countdown fürs Züri Fäscht läuft: In wenigen Stunden wandelt sich die Stadt zu einem grossen Festival. Zeitgleich läuft auch der Zähler für die Abfallmenge. In den vergangenen Jahren wurde jeweils fast 300 Tonnen Abfall produziert.
Im Jahr 2010 wollten die Organisatoren den Abfallbergen mit einem Depot-System entgegenwirken. Doch schon beim letzten Züri Fäscht kippten sie es wieder. Auch dieses Jahr wird es kein Depot-Geschirr geben. «Es war ein zu grosser logistischer Aufwand», sagt Andreas Hugi, Sprecher vom Züri Fäscht.
Das kritisiert die NGO Greenpeace: «Es ist alles eine Frage der Organisation», sagt Philippe Rohrer, Zero-Waste-Experte. Diese hätte sich gelohnt, denn Einweg-Geschirr sei einfach zu schlecht für die Umwelt und produziere zu viel Abfall.
Die Rufe der Klima-Streikenden sind dem Fäscht-OK jedoch nicht entgangen: Sie kompensieren mit einem Beitrag von 21'500 Franken ihren CO2-Ausstoss. Dies auch, weil die Stadt den Veranstaltern verschiedene Auflagen wegen der Nachhaltigkeit gemacht hat – diesen mussten sie nachkommen, ansonsten hätten sie die Bewilligung nicht gekriegt. Die Bedingung, dass nur Mehrweg-Geschirr herausgegeben werden darf, stand da jedoch nicht drin. «Wäre es eine Auflage gewesen, hätten wir es natürlich erfüllt», sagt Hugi vom Züri Fäscht.
In anderen Städten der Schweiz ist an Veranstaltungen im öffentlichen Raum Plastik-Geschirr verboten. Warum gilt diese Auflage in Zürich nicht? «Es ist stossend, dass am Züri Fäscht Einweg-Geschirr eingesetzt wird», sagt die Gemeinderätin der Grünen, Katharina Prelicz-Huber. Sie hätten im Parlament heftig darüber diskutiert, wie nachhaltig das Züri Fäscht sein muss. «Scheinbar hätte es die Auflage für Mehrweg-Geschirr auch gebraucht. Und eine deftige Busse, wenn sie es nicht erfüllen.» Es sei jedoch ein Armutszeugnis für die Veranstalter, dass sie es nur machen, wenn die Stadt sie mit Auflagen dazu zwingt.
Das Geschirr wird also weggeworfen, trotzdem will das Züri Fäscht einen Beitrag zum Recycling leisten. In der Stadt sind über 40 Stationen für die Entsorgung von Pet und Alu eingerichtet, für Glas 66.
Also war nicht das Problem, dass es nicht möglich gewesen wäre. Die Organisatoren wollte einfach nicht.