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Zürich

Nach Vorwurf der Vetterliwirtschaft: Zürcher SP-Schulleiter verzichtet

Nach Vorwurf der Vetterliwirtschaft: Zürcher SP-Schulleiter verzichtet

21.07.2021, 18:33
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Schulhaus Falletsche (Archivbild).
Schulhaus Falletsche (Archivbild).bild: stadt zürich

In der Stadt Zürich haben Vetterliwirtschafts-Vorwürfe dazu geführt, dass ein SP-Schulleiter seine Stelle nicht antritt. Er wurde ausgerechnet von jenem Gremium gewählt, dem er als Schulpräsident selber vorstand. Zudem hat er von der Stadt 650'000 Franken Abgangsentschädigung kassiert.

Wegen der vielen Rückmeldungen sei es ihm unmöglich, die Funktion als Schulleiter im Sekundarschulhaus Falletsche anzutreten, teilte der Sozialdemokrat am Mittwoch dem «Blick» mit. Seine Partei begrüsste diesen Entscheid, wie sie kurz darauf mitteilte.

Auslöser für die vielen Rückmeldungen war ein Artikel im «Tages-Anzeiger». Dieser machte publik, dass der bisherige Schulpräsident ausgerechnet von jenem Gremium zum Schulleiter gewählt wurde, dem er als Schulpräsident selber vorstand. Die SP selber bezeichnete dies als «unsensibel».

Dies ist aber nicht das einzige Brisante an dieser Personalie: Die Stadt Zürich bezahlte dem 56-Jährigen gemäss Entschädigungsreglement eine Abfindung von 650'000 Franken - obwohl er wegen der neuen Stelle als Schulleiter freiwillig als Schulpräsident zurückgetreten ist.

Stadtrat will Entschädigungen kürzen

Auch die 650'000 Franken Abfindung sorgten bei der SP für Kritik. Sie kritisiere die zu hohen Abfindungsentschädigungen für Behördenmitglieder seit langem.

Bereits vor drei Jahren reichte die SVP einen Vorstoss ein, der eine Kürzung der Entschädigungen forderte. Erst jetzt liegt aber ein neuer Verordnungsentwurf des Stadtrats vor, der die Beträge kürzen will. Die SP begrüsse es sehr, dass es in Zukunft keine so hohen Entschädigungen mehr gebe, schreibt die Partei dazu. (sda)

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59 Kommentare
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Sen
21.07.2021 18:47registriert Juli 2018
CHF 650'000 Entschädigung von der Stadt, wow, Andere müssen dafür zehn Jahre arbeiten.
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Ökonometriker
21.07.2021 19:16registriert Januar 2017
Wegen dem Titel dachte ich: "Sehr anständig, dass er auf die 650'000 Franken verzichtet und trotz dem tieferen Lohn die Schule als Schulleiter wieder auf Vordermann bringen will. Ein Mann von Integrität."
So kann man sich täuschen.
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Garp
21.07.2021 19:26registriert August 2018
Solche Entschädigungen gehen gar nicht und wofür wird er überhaupt entschädigt?
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