Schweiz
Zürich

Tierquälerei: Züchter tötet Greifvögel mit «Kamikaze-Taube»

Taubenzüchter ist wegen Tierquälerei angeklagt.
Taubenzüchter ist wegen Tierquälerei angeklagt.
bild: shutterstock

Perfider Fall von Tierquälerei: Züchter vergiftet Greifvögel mit «Kamikaze-Taube» 

Schweizweit zum ersten Mal steht am heutigen Montag ein Taubenzüchter vor Gericht, der eine «Kamikaze-Taube» als Köder gegen Greifvögel eingesetzt haben soll. Dem 42-Jährigen droht am Bezirksgericht Dielsdorf ZH eine Freiheitsstrafe wegen Tierquälerei und anderer Delikte.
04.07.2016, 08:1504.07.2016, 09:29
Mehr «Schweiz»

Das Tierschutzgesetz sieht für vorsätzliche Tierquälerei Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und drei Jahren oder entsprechende Geldstrafen vor. Staatsanwältin Susanne Steinhauser fordert eine bedingte Freiheitsstrafe von 11 Monaten sowie eine Busse von 4000 Franken.

Laut Anklageschrift hat der Taubenzüchter Mitte August letzten Jahres ein hochgefährliches, in der Schweiz verbotenes Gift auf die Nacken- und Schulterfedern einer seiner Tauben aufgetragen und sie dann fliegen lassen. Die allein fliegende Taube war leichte Beute für jeden Greifvogel – und genau damit rechnete der Mann.

Wie erhofft, schlug ein Greifvogel den Köder, landete mit der Beute in einem Garten in Niederglatt ZH und begann, die Taube zu rupfen. Der Habicht verendete nach kurzer Zeit: Das Gift hatte zu Atemlähmung und Muskelkrämpfen geführt.

Gegen mehrere Gesetze verstossen

Mit seiner «Kamikaze-Taube» hat der Mazedonier laut Anklage gleich gegen mehrere Gesetze verstossen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrfache Tierquälerei sowie Vergehen gegen das Umweltschutz- und das Chemikaliengesetz, das Gesetz über Jagd- und Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel sowie mehrfache Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz vor.

Der Vorwurf der Tierquälerei bezieht sich einerseits auf das Präparieren der Taube. Indem der Mann das Tier als Köder einsetzte, habe er dessen Würde verletzt. Dies ist seit 2008 strafbar.

198 Tauben in völlig verdreckten Käfigen

Zudem habe er die Taube aus dem Taubenschlag ausgesperrt. Dadurch konnte sie nicht zu ihren Artgenossen zurückkehren, sondern musste ohne den gewohnten Schutz der Gruppe allein draussen fliegen. Dies habe Angst und Stress verursacht und den Vogel überanstrengt.

Seine Haltung der Tauben verstiess gleich mehrfach gegen das Tierschutzgesetz: In den fünf Gehegen lebten viel zu viele Tauben – konkret drängten sich laut Staatsanwaltschaft 198 statt der erlaubten 58 Tiere in völlig verdreckten Käfigen. Sie hatten weder ein Aussengehege zur Verfügung, noch durften sie den vorgeschriebenen täglichen Freiflug unternehmen.

Jetzt auf

Laut Schweizer Vogelschutz SVS/Bird Life gibt es seit Jahren immer wieder Meldungen von Greifvögeln, die durch «Kamikaze-Tauben» als Köder vergiftet werden. Dahinter steht gemäss SVS/Bird Life eine Taubenzüchter-Szene aus dem Balkan, woher auch der Beschuldigte stammt.

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Eine Stunde und 20 Minuten länger – so war der Stau am Gründonnerstag

Zum Beginn der Osterfeiertage ist es am Donnerstag vor dem Gotthard-Nordportal zu neun Kilometern Stau gekommen. Der Zeitverlust betrug am Nachmittag eine Stunde und 20 Minuten. Auf der Südseite des Gotthards blieb es nach den Schneefällen vom Mittwoch ruhig, Stau gab es im Tessin nur beim Grenzübergang zu Italien in Chiasso.

Zur Story