Der «Bombenleger» der diesjährigen Street Parade in Zürich ist zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Der 31-jährige Deutsche hatte einen Rucksack mit einer Rohrbomben-Attrappe auf einer Strasse deponiert und so einen Grosseinsatz der Polizei ausgelöst.
«Der Vollzug der Freiheitsstrafe wird aufgeschoben unter Ansetzung einer Probezeit von vier Jahren», sagte Erich Wenzinger, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft, am Montag gegenüber «20 Minuten». Ein Prozess fand nicht statt.
Da keine Haftgründe mehr vorlagen, wurde der 31-jährige Deutsche vergangene Woche aus der Haft entlassen. Wie der Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte, wurde dem Deutschen die Weisung erteilt, sich in fachärztliche oder psychologische Behandlung zu begeben. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig.
Die Polizei war am 10. August kurz nach 20 Uhr wegen eines verdächtigen Gegenstands beim Utoquai alarmiert worden. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gebiet grossräumig abgesperrt, die Besucherströme wurden umgeleitet.
Spezialisten des Forensischen Instituts liessen den Rucksack unter aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen abtransportieren. Bei der Analyse des Inhalts entdeckten die Ermittler darin Kabel, Handy, Metallteile und eine PET-Flasche, die mutmasslich mit Brandbeschleuniger gefüllt war.
Um eine Bomben-Attrappe handelte es sich laut Staatsanwaltschaft, weil Sprengstoff und Zündvorrichtung fehlten. Der Beschuldigte war bereits polizeilich bekannt, aber nicht wegen Straftaten im Zusammenhang mit dem aktuell untersuchten Vorwurf.
Weitere Angaben macht die Staatsanwaltschaft dazu nicht. Nach ersten Erkenntnissen hat der Mann keine Verbindungen zu extremen politischen oder religiösen Gruppierungen. Auch gibt es keine Hinweise auf Mittäter. (aeg/sda)