Der 31-jährige Ingenieur Jiajia Zheng fand einfach keine passende Ehefrau.
Zheng wurde das konstante nörgeln seiner Familie zu viel. Ständig bekam er von seiner Mutter die Ohren voll gejammert, dass er endlich eine Frau finden sollte. Der gesellschaftliche Druck zu heiraten ist in China enorm hoch und ist mit etlichen Problemen verknüpft.
China hat die unausgeglichensten Bevölkerungszahlen zwischen Männern und Frauen weltweit. Da Buben von vielen Familien bevorzugt werden, treiben viele schwangere Frauen Mädchen ab. Das führt dazu, dass auf 100 Frauen 113 Männer kommen – vor einigen Jahren waren es sogar bis zu 130 Männer. Wegen dem ungleichen Verhältnis haben sich in China regelrechte Heiratsmärkte etabliert, bei denen Eltern ihre Kinder versuchen zu vermitteln.
Darauf hatte Zheng keine Lust. Der Chinese, der früher bei Huawei arbeitete, forscht heute bei einem Start-Up an künstlicher Intelligenz. Letztes Jahr vereinte er berufliches mit privatem und baute sich eine Roboter-Dame namens «Yingying». Viel kann sie noch nicht. Zheng erklärt der South China Morning Post, dass Yingying nur ein paar einfache Sätze sprechen kann.
Zwei Monate lang «datete» Zheng seine Kreation, bis ihm klar wurde, dass er den Rest seines Lebens mit Yingying verbringen will. Er machte ihr einen Antrag und letzten Freitag war es dann so weit. Bei der traditionellen Zeremonie waren Zhengs Mutter und Freunde mit dabei – von der Braut kamen logischerweise keine Angehörigen.
Was für viele wie ein Witz klingt, könnte in Zukunft Realität werden. Dr. David Levy ist Experte für Robotik und Autor des Buches «Love and Sex with Robots». Ihm zufolge wird die Zukunft voller Mensch-Roboter-Ehepaare sein. Nach Levy sollen die ersten Ehen zwischen Menschen und Robotern sogar noch vor 2050 geschlossen werden. Der preisgekrönte Programmierer und Schachprofi Levy prophezeit zusätzlich, dass Sex mit einem hochentwickelten Roboter viel besser sein wird als mit einem Menschen.
Wie die Hochzeitsnacht bei Zheng und Yingying war, ist nicht bekannt. Die Hochzeit selber war allerdings sehr schön, meint Zheng. Wie es in China üblich ist, trug die Braut einen roten Schal über ihrem Gesicht. Obwohl die Hochzeit nur symbolisch und nicht rechtlich legitim war, legte Zheng wert auf eine richtige Zeremonie.
Dass Zheng seine Braut über die Schwelle tragen musste, war allerdings der Tatsache geschuldet, dass sie nicht selber gehen kann – noch nicht. Zheng plant mehrere Upgrades für seine Ehefrau. Bald soll sie richtig gehen und sprechen können. Später soll sie sich sogar um die Hausarbeit kümmern können, erklärt der frischverheiratete Zheng. (sem)