Auf einer CDU-Veranstaltung in Heidelberg drückt ein Flüchtlingshelfer einem Jungen das Mikrofon in die Hand – der seine Worte an Kanzlerin Angela Merkel richtet. Die Szene entbehrt nicht einer gewissen Komik.
29.11.2016, 13:0929.11.2016, 13:17
Schon merkwürdig, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» dieses Video von Angela Merkel und einem Flüchtlingsjungen verkauft. «Basisarbeit, das ist auch Zumutung und spontane Emotion», mit diesen Worten beginnt der Beitrag. Dabei kann von Zumutung keine Rede sein – und Emotionen muss man auch mit der Lupe suchen.
«Spontan» ist das Einzige, das man so stehen lassen kann, denn ein Flüchtlingshelfer hatte auf einer CDU-Veranstaltung am 28. November in Heidelberg ad hoc einem afghanischem Jungen das Mikrofon übergeben. Dessen «Dialog» mit der Kanzlerin entbehrt nicht einer gewissen Komik – auch wenn die Szene für «Reuters» ganz «herzerweichend» war.
Idris: «Ich danke Ihnen, Frau Merkel!»
(Applaus im Saal, Merkel lächelt verschmitzt)
Idris: «Ich vermisse ja sehr viel.»
Merkel (hört nur, was sie hören will): «Du wolltest also sagen, dass du dich freust.»
Idris: «Ja.»
Merkel (bestätigt, an die «Basis» denkend): «Okay ... Du hast aber schon gut Deutsch gelernt!»
Idris: «Ja.»
Merkel (um Spontanität bemüht): «Und ... Sprichst Du auch manchmal Deutsch?»
Wir so: ????????
Idris: «Ich spreche nur mit meinem Papa.»
Merkel (um Nähe bemüht): «Mit deinem Papa sprichst Du Deutsch? Das ist aber schon ganz gut! Und ist deine Mama auch da?»
Idris: «Ne.»
Merkel (findet, der Job ist erledigt, egal wo die Mutter ist): «Ne ... Dann üb' mal weiter!»
(Lachen im Saal, Szene wird dann offenbar gekürzt)
Idris: «Ich wollt einmal ihre Hände berühren.»
Merkel: «Hm ....» (Lachen im Saal, Merkel wittert Emotionen) «Na, dann komm' her.»
Und während Merkels Bodyguard unruhig von einem Bein aufs andere wippt, gibt die Kanzlerin dem Flüchtlingsjungen dann förmlich die Hand. Die Fotografen knipsen eifrig das menschelnde Sujet, als Idris ein Tränchen verdrückt.
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(phi)
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