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Du willst nur das Beste? Voilà:
Sagt zuerst einmal alle «Hallo» zu Mike. Mike ist der mit Abstand ärmste Mensch auf Gottes weiter Erde. Er wird tagein tagaus gefoltert ...
Die Zweitärmsten sind alle, die am Flughafen Zürich zum Check-in 1 und 2 müssen. In dieser Passerelle lauert nämlich ein Mann. Mit seinen Bambusröhren. In die er unaufhörlich hineinbläst. SEIT 25 JAHREN.
Ich finds so schön, dass eusi Tourischte am Flughafe Züri z'allererst grad mal mit traditioneller Schwiizer Panflötämusig überrascht werded.
— Zukkihund (@Zukkihund) February 8, 2014
Ich sag jetzt nicht, dass für das Heimatsgefühl dringend Alphörner hermüssten. Aber solcherlei Flötenklänge gehören in die Anden. Dorthin, wo die Luft dünn ist. Das weiss sogar Katy Perry.
Der Musiker am Flughafen heisst Octavio. Und er ist ganz bestimmt ein lieber Mensch, aber jemand sollte ihn eventuell von seiner Panflöte befreien. Wenn er unter ihrem Bann steht, sagt er nämlich Sachen wie:
IN DIE KÖPFE BRENNEN. ER SAGT, ER WILL UNS DIE PANFLÖTENMUSIK IN DIE KÖPFE BRENNEN.
Tut mir leid, aber das geht nicht. Da fühlt man sich ja direkt gezwungen, zurückzudrohen ...
Du bist süsse 10 Jahre alt. Unschuldig. Vielleicht hast du in deiner kindlichen Not zwei Mal deine Mutter angelogen. Vielleicht hast du ihr auch mal einen Franken aus dem Portemonnaie geklaut. Für zwei Carambar-Stängel, die dir dann zur Strafe sofort das Gebiss verklebt haben.
Ansonsten bist du rein. Und mitsamt deiner Reinheit liegst du jetzt ausgestreckt in der Turnhalle deiner Schule. Auf diesen orangen, stinkigen Matten. Und die Sportlehrerin sagt: «Jetzt entspannt euch, Kinder. Schliesst die Augen.» In deiner Unschuld tust du es. Und dann erklingt diese unsägliche Musik. Erst ist nur ein Meeresrauschen zu hören. Doch dann beginnt der blanke Horror ...
Schadensersatz gibt es leider nicht. Aber denk an die Generationen von Kindern, die noch kommen werden. Irgendwann werden sie auch durch diese Panflöten-Hölle gehen müssen.
Dann geh auf die Strasse und tu etwas dagegen ...
Das alles wäre noch ansatzweise zu ertragen, wenn diese Flöten des Grauens nur in der Sparte «Entspannungsmusik» mitmischen würden. Aber das reicht ihnen nicht. Sie müssen restlos alles verschandeln. Sie wüten in allen erdenklichen Fraktionen und machen unaussprechliche Dinge mit ehrwürdigen Songs. Manche würden das Musikvergewaltigung nennen.
Neben all diesen Misshandlungen gibt es zu allem Übel ein sehr berühmtes Lied, das eigens für die Panflöte geschrieben wurde. Es heisst «Der einsame Hirte». Und drei Mal dürft ihr raten, warum dieser Hirte wohl einsam ist.
Diesen Frevel hat ein Mann namens James Last begangen. In die Welt hinausgeflötet wurde er erstmals von Gheorghe Zamfir.
Leider ist das nicht passiert. Dieses schauderhafte Lied stürmte 1977 die Charts, und 2011 gewann Leo Rojas damit auch noch die Castingshow «Das Supertalent». Danke dafür, Dieter Bohlen.
RTL sprach davon, dass Rojas ganz Deutschland mit seiner Flöte verzaubere. Eine andere Schlagzeile lautete «Leo Rojas: Magische Panflöte für die Mama». Ist denen bei RTL eigentlich klar, wie das klingt? Und was würde Dr. Freud dazu sagen?
Zusammenfassend bleibt nur eine einzige Frage offen:
Richtig. Deshalb ...
Wegen all der oben genannten Gründe gibt es keine Panflöte, der ein Daseinsrecht zuerkannt werden sollte. Allein die «Dutch pan flute» darf existieren. Wer nicht weiss, was das ist, der folge diesem Link. Hier wird nämlich sicher keine Werbung für Drogen gemacht. Drogen sind böse. Aber besser als Panflöten.
Pan ist in der griechischen Mythologie der Hirtengott. Das heisst natürlich nicht, dass die Panflöte automatisch auch etwas Göttliches haben muss. Denn Pan kam mit Ziegenfüssen, Ziegenhörnern und einem Bart zur Welt. Das erfreute seine Mutter mässig, weswegen sie ihn kurzerhand aussetzte. Sein Vater Hermes brachte ihn daraufhin auf den Olymp. Aber auch da wollte man ihn nicht. Darum treibt er seither sein Unwesen in den Wäldern – und malträtiert die Menschen mit seiner Panflöte.
Heute verbindet man die Panflöte vor allem mit Südamerika, und speziell mit den Anden. Doch – und jetzt treten wir in ein dunkles Kapitel der Geschichte ein – um 1800 war im Alpenland eine symmetrische Panflöte aus einheimischem Schilf sehr verbreitet. Offenbar war man sich aber schon damals ihrer quälenden Wirkung bewusst. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man das Instrument so getauft hat: FOTZHOBEL.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Fotzhobel – sprich die unsägliche Panflöte – endlich von der Mundharmonika verdrängt. Nur dass diese tragischerweise deren unvorteilhaften Namen erbte. Die Bayern und Österreicher nennen sie noch heute so. Arme Mundharmonika.
Dieser Artikel wurde unter ständigem Einfluss von Panflötenmusik verfasst, um die Authentizität zu steigern.