Burger und Burritos mögen omnipräsent sein, doch wer die USA etwas länger bereist, stellt fest: Da gibt es mitunter grossartige kulinarische Entdeckungen. Etwa:
Leider ist aber der Ernährungsalltag öfters als nicht von den übermächtigen Fastfood-Ketten geprägt. Und deren Kreationen sind zum Teil haarsträubend:
Aber darum geht es hier nicht. In den USA existieren nämlich durchaus altehrwürdige, urchige Gerichte, die aus einer Zeit stammen, in der Geschmackskonventionen ... naja ... anders waren. Etwa ...
Fangen wir mit etwas an, das sich zumindest nicht unlecker anhört. Southern fried chicken – fein! Waffles with maple syrup – fein! Beides zusammen? Hmm ... nun, ich hab's gegessen. Und tatsächlich: Ungewöhnliche Kombo, funktioniert aber!
Rezept hier.
«Frittierte Essiggurken-Spähne»? Als ich dies auf der Barkarte im legendären Robert's Western World in Nashville entdeckte, wusste ich: Muss ich probieren! Fazit: Als Konzept spannender als es als Essen fein ist, aber zu einem eiskalten Bier, während im Hintergrund Countrymusik läuft, passt es ganz gut.
Rezept hier.
Vorzugsweise als Beilage zum Thanksgiving-Festessen serviert: Süsskartoffel-Auflauf mit Marshmallows überbacken. Hmm.
Rezept hier.
Googelt man dieses alte Cowboy-Rezept, findet man die folgende Anleitung:
Naja, die unendlichen Weiten der Prärie machen erfinderisch.
Auch bekannt als jello salad. Aber, nein, da ist kein Gemüse dabei. Und, ja, obwohl dieses Götterspeise-Gemisch durch und durch süss ist, wird es als Beilage zum Hauptgang gegessen.
Rezept hier.
Dieses fiese Viech hier ...
... kann man auch essen.
Wenn man also schon dieses Reptil erlegt hat (um zu verhindern, dass es einem selbst erlegt), soll man das Meiste daraus machen. Und ein herzhafter Eintopf hört sich gar nicht so schlecht an. Hunger?
Rezept hier.
Solltet ihr mal im Südwesten der USA weilen, dann probiert das mal: Trotz Bezeichnung ist das gar kein pie, sondern eine Suppenkelle voll Chili Con Carne, das in ein offenes Päckchen Fritos (Mais-Chips der Marke Lay) geleert wird. Nach Bedarf kommt noch etwas Käse oder Sauerrahm drauf. Gegessen wird's dann mit einer Gabel.
Anthony Bourdain kommentierte das Erlebnis wie folgt: «In nur sechs Minuten habe ich es geschafft, ein Mass an Selbstverachtung zu erreichen, das normalerweise nur eine Nacht des Trinkens erreicht.»
Und: «Ich bin gegen alles, wofür das steht. Und doch ist es köstlich.» Ach, Anthony – wir vermissen dich.
So beschrieb es mir damals der von Kopf bis Fuss in Tarnmuster gekleidete Cajun, der uns auf der Swamp Tour durch das Bayou südlich von New Orleans führte. Nebst in Eintöpfen macht man mit Alligatorenfleisch damit offenbar auch, was man in den Südstaaten mit allem (und ich meine wirklich schlicht allem) macht: Panieren und frittieren.
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Wienerli in süssem Maisbrot – die Kinder lieben's. Du so?
Man nennt sie auch prairie oysters. Auch cowboy caviar. Oder swinging beef.
Langsam checkst du, um was es sich hier handelt, nicht? Genau: Hoden.
Im Mittleren Westen und im Südwesten finden alljährlich Festivals statt, auf denen massenweise Stierhoden gegessen werden. Im Städtchen Eagle in Idaho gibt es im Juni die angeblich weltweit grösste Veranstaltung dieser Art, genannt Rocky Mountain Oyster Feed. Diesen Anspruch erhebt aber auch das Testicle Festival in Clinton bei Missoula in Montana.
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Das sind in Kool Aid (jenes supersüsse Getränkepulverkonzentrat) gepökelte Essiggurken. Probieren statt studieren!
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Auch als burgoo bekannt, wird traditionell dieser Eintopf mit jenen Zutaten, die einem gerade zur Verfügung stehen zubereitet – darunter nebst verschiedenem Gemüse (Lima-Bohnen, Mais, Okra) auch Wildbret, Eichhörnchen, Oppossum, Waschbär oder Wildvögel. Was einem gerade vor die Kühlerhaube gelaufen ist, halt.
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Und hier vielleicht das ultimative Gericht, das der uramerikanischen Logik folgt, dass fein plus fein unweigerlich doppelt so fein ergeben muss: Truthahn, Ente und Hähnchen – entbeint, aber ganz belassen und der Grösse nach mit anderen Zutaten (Maisbrotmasse, Wurstbrät etc.) ineinander gefüllt. Dieses ursprünglich aus der Cajun-Küche stammende Festtagsmahl wird langsam im Backofen gebraten oder gegrillt. Ach ja, es gibt auch eine Version Speck: Turbaconducken.
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