Nicht einmal die abgebrühtesten Staatsfrauen und Staatsmänner sind vor der magischen und vereinnahmenden Kraft der Musik gefeit. Deshalb versuchen sie sich künstlerisch mit eigenen Songs zu betätigen oder geben diese mit spezifischen Vorstellungen in Auftrag. Die Resultate sind echt einzigartig.
Also, Schamgefühl unterdrücken und los geht's! Denn auch wenn Politik diese Tage alles andere als lustig ist, kannst du über die folgenden 9 Politiker-Liedchen lachen (oder vielleicht auch weinen):
Von der baselländischen Ortspartei, die sich stark macht für «ein schönes und lebendiges Dorf, wo man sich wohl fühlt», kommt hier ein eingängiger Wahlsong. Die freiheitsbegeisterten Anzugträger und Anzugträgerinnen wurden von der liberalen Kraft offensichtlich so richtig übermannt:
Die Melodie ist übrigens eine exakte Kopie von diesem Song. Der Lead-Sänger der Band hatte bei der zuständigen Medienagentur nämlich einen Nebenjob.
Disclaimer: Der Autor war im Sommer 2011 bei der zuständigen Agentur schnuppern, hatte aber nichts mit dem Song zu tun (puh).
Ursprünglich war noch ein zweiter Song geplant, es wird jedoch gemunkelt, dass die Mutterpartei diesen verhinderte, da sie einen Imageschaden befürchtete.
Die wählerstärkste Partei der Schweiz, die SVP, beglückte die Schweiz im Wahljahr 2015 nicht nur mit vielen Plakaten, sondern auch mit einem einzigartigen Song, der sich so richtig viral im Internet verbreitete. Das Lied, das allein auf YouTube rund eine Million Mal angeklickt wurde, ist leicht widersprüchlich, angesichts der politischen Massnahme, die die Partei befürwortet…
Auf den Philippinen ist politische Werbung im Fernsehen erlaubt. Es ist für die 100 Millionen Bürger und Bürgerinnen des Landes kaum möglich, keinen Wahlspots mit Gesang zu sehen.
Hier zum Beispiel ein Song vom Senatskandidaten Jack Enrile, der verspricht, die Preise für verschiedene Güter des Alltags zu senken:
Der Politiker mit den craziesten Slideshows der Schweiz raunt uns in diesem Song mehrmals tief «Oh Yeah» zu (1:23). In «Beats GLP-Song» wird Autotune liberal eingesetzt, und wir sehen Beat Flach im AC/DC-T-Shirt. Die Instrumente gefallen.
Wir sehen auch diese spannenden Sequenzen:
Was haben diese Bilder mit dem Song «Ein Mann wie Putin» bzw. «Takogo kak Putin», zu tun? Das leicht ironische Lied, das aus einer Wette eines Musikproduzenten hervorging, schlug ein wie eine Bombe und wurde in der Folge an Putins Wahlkampfveranstaltungen gespielt.
Die Grundidee des Songs: Über Frauen zu singen, deren Leben suboptimal verläuft und die sich deshalb einen Mann wie Putin wünschen (der innerhalb Russland das Image eines intelligenten, sportlichen, schlauen Manns hat, der durchgreift und für Ordnung sorgt). Damit wird Putin indirekt gelobt.
Das Lied wurde also zum Wahlsong. Die knackige Doku dazu gibt es hier. Aber nun Film ab:
Ich habe auch noch ein wenig in der Geschichtskiste unserer östlichen Nachbarn gestöbert und wurde fündig: Das Wahlkampflied der konservativen Österreichischen Volkspartei von 1966.
Wie sich politisches Marketing doch kaum gewandelt hat!
Auch der ehemalige italienische Ministerpräsident Berlusconi mochte Musik.
Deshalb für alle, die der italienischen Sprachen mächtig sind, hier DIE musikalische Offenbarung von der Berlusconi-Partei aus dem Wahljahr 2008 mit «Menomale che Silivo c'è».
Bei diesem zweiten SVP-Song wird einem warm ums Herz, denn die Parteistrategen brachten für die Nationalratswahlen 2015 ihr super-herziges Wahlmaskottchen, den Hund Willy, ins Spiel. Und Hunde sind halt mega toll und herzig <3.
Spass beiseite. Katzen sind besser und der Song ist Ohrenkrebs erregend. Die wählerstärkste Partei der Schweiz wurde für diesen absolut grausamen Schlager mit +2,83% mehr Stimmen belohnt.
Zuerst zur Merkel-Partei aus einem ungewöhnlich herausgeputzten, eigentlich kaum wiedererkennbaren Berlin:
Das war übrigens nicht das erste Mal, dass die CDU solche Songs schrieb, sie tat das schon 2012 und 2008. Die konkurrierende SPD hatte für die Bundestagskandidatin Sabine Bätzing-Lichtenthäler aber auch schon eine ähnliche Schnapsidee:
So, und jetzt bist du durch. Zum Abschied winkt uns der Präsident der Planungskommission des Einwohnerrats für die FDP Reinach noch rhythmisch zu:
Und welche Wahlsongs hätten es auch noch in diesen Artikel schaffen müssen? Schreibt sie in die Kommentare!