An der WM 2014 überraschte Costa Rica mit dem Einzug in die Viertelfinals. Damals kassierten die Mittelamerikaner in fünf Partien gegen Kaliber wie Uruguay, Italien, England und die Niederlande bloss zwei Gegentore.
Auch vier Jahre später ist – wie es zu erwarten war – die Abwehr das Prunkstück der Mannschaft. Vor Erfolgsgarant Keylor Navas, der auch gegen Serbien wieder eine grossartige Partie ablieferte, verteidigt eine robuste und kompromisslose Fünferkette.
Relance de qualitey - Keylor Navas pic.twitter.com/ESVyJFXbmO
— Albert Marie (@albertmarie_10) 17. Juni 2018
Dennoch kamen die Serben, vor allem wenn es schnell ging, zu einigen Abschlussmöglichkeiten. Die Costa Ricaner verteidigen zwar leidenschaftlich und solidarisch, sind aber defensiv verwundbar – und alles kann auch ein Keylor Navas nicht halten.
Wenn hinten eine Fünferkette verteidigt und davor noch zwei defensive Mittelfeldspieler aufgestellt sind, bleibt für den Angriff nicht mehr viel «Manpower» übrig. Eigentlich sorgte heute bloss Nationalheld und Captain Bryan Ruiz für etwas Kreativität und Gefahr.
Obwohl die Statistiken äusserst ausgeglichen sind (10:10 Schüsse, je 50 Prozent Ballbesitz) hatte man kaum je das Gefühl, dass Costa Rica gegen Serbien etwas reissen könnte.
Aleksandar Kolarov hat einen unglaublichen linken Fuss. Dies bewies der Aussenverteidiger vor allem bei seinem traumhaften Freisstoss-Siegtor.
Doch nicht bloss bei direkten Freistössen ist der Mann von der AS Roma gefragt. Auch die Freistösse aus dem Halbfeld bringt er sehr gefährlich aufs Tor. Und mit Milenkovic (1,95 m), Matic (1,94 m), Milinkovic-Savic (1,91 m), Mitrovic (1,88 m), Milivojevic (1,86 m), Ivanovic (1,85 m) und Tosic (1,85 m) haben die Serben genügend Spieler, die das Leder auch mal in die Maschen nicken können.
3 - Aleksandar Kolarov's goal was the third scored from a direct free-kick in the 2018 World Cup, already as many as the entirety of the 2014 tournament. Whip. #WorldCup #CRCSRB #SRB pic.twitter.com/dXn5bLJjVd
— OptaJoe (@OptaJoe) 17. Juni 2018
Der 1,89 m grosse Aleksandar Mitrovic ist ein Sturmtank, wie er im Buche steht. Der bullige Stürmer blieb gegen Costa Rica zwar ohne Torerfolg und vergab zwei hundertprozentige Chancen – bei den Fans wurde er nach der Partie trotz des Sieges als Sündenbock dargestellt. Ähnlich wie dies bei Haris Seferovic in der Schweiz oft der Fall ist. Stürmern, die Chancen vergeben, wird halt nicht gerne verziehen.
Doch das ist bloss die halbe Wahrheit zu Mitrovic. Denn als Alleinkämpfer in der Sturmspitze sorgte er für viel Betrieb, holte Freistösse raus und brachte Costa Ricas Defensive oftmals in Verlegenheit. Dass Mitrovic überhaupt grosse Torchancen hatte, hängt auch stark mit seiner Präsenz zusammen.
Die Chance aus dem Video in einer kurzen Analyse:
Das Spiel zwischen Serbien und Costa Rica hielt in etwa, was es versprach: Kampf und Spannung dominierten. Während man die beiden starken Defensiven so erwarten konnte, war das spielerische von beiden Teams doch eher enttäuschend. Vor allem den Serben wurde mehr zugetraut.
Die Nati hat die Möglichkeiten, gegen beide Gruppengegner zu dominieren. Doch genau da lag in der Vergangenheit oftmals das Problem: Gegen spielerisch unterlegene Mannschaft das Spiel zu machen und das Maximum rauszuholen. Wir trauen der Schweiz aber zu, unter Vladimir Petkovic auch diesen Schritt gemacht zu haben.