Gestern Abend spät trudelte die Meldung ein: Auston Matthews hat seinen Vertrag bei den Toronto Maple Leafs vorzeitig verlängert. In den nächsten fünf Jahren wird er gesamthaft 58,15 Millionen Dollar verdienen, also 11,63 Millionen jährlich.
.@SportChek Player Alert: The @MapleLeafs have agreed to terms with forward Auston Matthews on a five-year contract extension.
— Toronto Maple Leafs (@MapleLeafs) February 5, 2019
Details >> https://t.co/RykqsNzbr9#LeafsForever pic.twitter.com/2rbYCCkrsf
Interessant ist auch, wie die einzelnen Jahre im Vertrag daherkommen. Matthews eigentlicher Lohn liegt in den ersten zwei Jahren bei 700'000 Dollar, danach bei 750'000. Das grosse Geld kassiert er in Form von einem «Signing Bonus», also Unterschriftsprämien (insgesamt 54,5 Millionen über fünf Jahre verteilt). Diese Art Vertrag scheint die «Spezialität» von Kyle Dubas zu sein, dem General Manager (GM) der Leafs. Auch John Tavares verdient sein Geld so, bei William Nylander ist es ähnlich, wenn auch weniger extrem.
Solche Verträge haben Vorteile für Spieler und Manager. Weil die Unterschriftsprämien jeweils bereits im Sommer ausbezahlt werden, sind sie «Lockout sicher». Der Spieler kriegt sein Geld also auch, wenn eine NHL-Saison ins Wasser fallen sollte. Für den GM bedeutet es, dass ein Spieler einfacher zu traden ist, wenn seine Unterschriftsprämie für das laufende Vertragsjahr bereits bezahlt wurde.
Aber zurück zu Auston Matthews' Vertragsverlängerung. Dass diese bereits so früh geschieht, ist ein wichtiges Zeichen der Leafs nach dem ganzen Verhandlungsdrama um William Nylander im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres. Kyle Dubas hat versprochen, dass er Matthews, Nylander und Marner allesamt halten kann. Zwei Drittel dieses Versprechens hat der junge GM nun schon erfüllt.
Dennoch muss Dubas in den nächsten Wochen und Monaten andere wichtige Fragen beantworten.
Nicht nur Auston Matthews, auch Mitch Marner braucht für die nächste Saison einen neuen Vertrag. Der 21-jährige Flügel war letztes Jahr schon Topskorer Torontos und ist auch in dieser Saison auf dem besten Weg dazu (20 Tore, 43 Assists in 52 Spielen). Unter zehn Millionen Dollar pro Jahr wird Marner kaum unterschreiben.
McKenzie: "In Mitch Marner's heart and mind, and that of the people surrounded him - his family, his agent Darren Ferris - they absolutely, 100 percent believe earnestly that Mitch Marner is worth every bit as much as Auston Matthews. They do." #Leafs 1050
— Chris Nichols (@NicholsOnHockey) 6. Februar 2019
Der rechte Flügel und sein Lager sind fest davon überzeugt, dass er gleich viel Wert ist wie Auston Matthews. Das heisst, sein Vertrag dürfte sich eher auf elf statt zehn Millionen belaufen. Und das bringt uns zum nächsten Punkt.
Es sieht momentan schwer danach aus. Die über elf Millionen pro Jahr für Auston Matthews sind sehr viel Geld. Doch bleibt er gesund, ist der Center jeden Cent Wert. Aktuell beträgt der Cap-Hit der Leafs für die nächste Saison 65,405 Millionen Dollar. Der Salary Cap wird für die nächste Saison bei Rund 83 Millionen erwartet. Damit hat Kyle Dubas noch ca. 17 Millionen an Cap-Space zur Verfügung. Zieht man die geschätzten elf Millionen für Marner ab, sind es noch rund sechs Millionen, die bleiben.
Damit muss Dubas auch noch folgende Spieler unter Vertrag nehmen oder sie allenfalls durch Alternativen ersetzen:
Alle Spieler in nur sechs Millionen unterbringen zu können, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Die Leafs haben aber auch noch Nathan Horton auf der Langzeit-Verletztenliste. Sein Vertrag steht mit 5,3 Millionen zu Buche. Sollten die Leafs also über den Salary Cap geraten, wird diese Summe noch abgezogen.
Mit etwas Kreativität kann Toronto vermutlich alle wichtigen Spieler halten. Und ab der Saison 2020/21 sieht es dann schon wieder besser aus. Dann fallen 6,25 Millionen vom Vertrag mit Patrick Marleau aus der Wertung und der Cap dürfte weiter steigen.
Mit seinem Vertrag über fünf Jahre hat Auston Matthews auch den Massstab für die diesjährige Free-Agent-Klasse gesetzt, zu der auch Timo Meier und Kevin Fiala gehören. Denn so wird er im Alter von erst 26 Jahren bereits zum Unrestricted Free Agent (UFA). Das heisst, er kann dann eine weitere Gehaltserhöhung einfahren, entweder bei den Leafs oder auch bei jedem anderen Team.
Der Vertrag über fünf Jahre bedeutet auch, dass der Lohn etwas tiefer ist als bei einer Laufzeit von beispielsweise acht Jahren. Wenn Kyle Dubas dasselbe Ziel auch bei Marner verfolgt, könnte Toronto in fünf Jahren wieder vor derselben Situation stehen wie jetzt gerade: Matthews, Marner und Nylander bräuchten allesamt einen neuen Vertrag.
Mehrere Monate haben sich die Maple Leafs und William Nylander über einen neuen Vertrag gestritten. Der 22-jährige Schwede wollte rund acht Millionen Dollar pro Jahr, Toronto wollte nicht mehr als sechs bezahlen. Am Ende einigten sie sich auf 6,96 Millionen pro Jahr und im Dezember durfte der Schwede endlich wieder zur Mannschaft stossen.
Seither hat er in 24 Spielen zwei Tore erzielt und sieben Assists gegeben. Das ist weder seinem Vertrag, noch seinem Können würdig. Und so bleibt er Kyle Dubas weiter ein Dorn im Auge.
Doch ein Trade noch vor der Deadline (25. Februar) wird kaum möglich sein. Einerseits weil Nylanders Marktwert derzeit so tief ist wie noch nie. Andererseits weil Dubas dem Spieler eigentlich versprochen hat, ihn nicht zu traden. Doch wenn sich die Bilanz des Flügels nicht aufbessert, sind diese Worte vielleicht plötzlich nur noch Schall und Rauch. Vor dem Draft würde man für Nylander sicher wieder einen guten Gegenwert erhalten. Vielleicht auch einen, der den Cap etwas schont.