Juventus will mehr sein als nur ein Fussballklub. Diese Ambitionen haben die Turiner nicht zuletzt mit der Anpassung ihres Logos deutlich gemacht. Das neue, simple «J» mit dem Juventus-Schriftzug sollte «unterstreichen, dass man eine weltweite Marke sei.» Klub-Präsident Andrea Agnelli erklärte: «Innovation bedeutet Fortschritt, ohne zu vergessen, wer man ist.»
The Evolution of Juventus Logos. pic.twitter.com/Oq7cCMHZzt
— Khaled Al Nouss 🇫🇷🇫🇷 (@khaledalnouss1) 16. Januar 2017
Eine weltweite Marke zu sein – das ist es, wonach sich Juves Führungsetage sehnt. Endlich auch neben dem Platz mit den ganz Grossen mithalten können.
Gemäss der am 12. Juni erschienen Forbes-Liste ist Juventus derzeit auf Rang 9 der wertvollsten Vereine der Welt klassiert. Obwohl der Klub auf knappe 1,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, liegt er damit deutlich hinter den Spitzenreitern Manchester United, Real Madrid und FC Barcelona, die alle schon die Grenze von 4 Milliarden Dollar geknackt haben.
Mit Cristiano Ronaldo würde die Marke Juventus einen neuen Stellenwert erhalten. Alleine die Spekulationen über einen möglichen Wechsel vom Weltfussballer liessen die Aktie des italienischen Rekordmeisters in die Höhe schnellen. Gestern stieg der Kurs an der Mailänder Börse um mehr als elf Prozent an.
Juventus, das zuletzt sieben Mal am Stück die Serie A gewann, geht innovative Wege, um sich als Weltmarke zu etablieren. So sind die Turiner der erste Verein mit einer eigenen Netflix-Serie. Die Dokumentation «First Team» geht heute in die zweite Staffel. Ein Cristiano Ronaldo wäre der nächste Schritt. Einer, der Juventus den Glamour geben würde, für den Titel in Italien alleine nicht reichen.
Der Transfer von Cristiano Ronaldo dürfte Juventus rund 100 Millionen Euro Ablöse und weitere 120 Millionen Euro an Lohn kosten. Einen Teil davon wird Juventus wohl durch Spielerverkäufe kompensieren können. Für das monströse Gehalt soll Juve-Boss Andrea Agnelli, der auch Vorstandsmitglied bei «Fiat» ist, den Autokonzern als externen Sponsor aufbringen.
Mit Ronaldo würde sich Juventus nicht nur sportlich in anderen Sphären bewegen; der Portugiese würde wohl auch einen grossen Teil seiner Anhänger mitbringen. Ronaldo hat 122 Millionen Fans auf Facebook, über 133 Millionen Abonnenten auf Instagram und über 74 Millionen Follower auf Twitter. Juventus würde das viele Geld nicht bloss in den Spieler Ronaldo investieren, man könnte auch von einer Investition ins Marketing sprechen.
Mit den Millionen von Fans, die dank Ronaldo zu Juventus stossen würden, könnten die Turiner alleine durch das Merchandising einen Teil der Ausgaben decken.
Ronaldo könnte nicht nur für Juventus zum Segen werden. Auch wenn Juventus durch einen Ronaldo-Transfer bei der italienischen Konkurrenz wohl noch verhasster wäre, könnte die Bedeutung für die Serie A riesig sein. Schon lange hat Italiens Liga einen schlechteren Ruf als die Premier League oder die Primera Division. Die verpasste WM-Qualifikation von Italien hat nicht geholfen, das Image des italienischen Fussballs zu verbessern.
Sollte der beste Fussballer der Welt nach Italien wechseln, hätte dies eine grosse Signalwirkung. Da beginnt sogar Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini zu träumen: «Es könnte der Anfang davon sein, zur Pracht von vor 15 Jahren zurückzukehren, als alle Spitzenspieler in der Serie A waren.»
Vorerst wäre es aber der Transfer von Cristiano Ronaldo. Die Transfer-Sensation. Ein Transfer von der Marke Ronaldo zur Marke Juventus.