Das Team von Murat Yakin liess in Aarau nichts mehr anbrennen und holte sich in der vorletzten Runde den fünften Meistertitel in Folge. Der Grasshopper-Club blieb zwar wie im letzten Jahr hartnäckig dran, aber die Basler, seit dem elften Spieltag an der Tabellenspitze der Super League, gaben ihre Leaderposition bis zum Schluss nicht mehr preis.
So endete die Geschichte im Schweizer Fussball mit dem erwarteten Favoritensieg. Der mit Abstand umsatzstärkste Klub der Schweiz (2013: 88 Millionen Schweizer Franken) führte wie erwartet seine Ernte ein. Auch in den anderen Ländern hatten jeweils die reichsten Klubs am Ende die Nase vorn.
Der «Stern des Südens» darf sich zum 24. Mal in der Geschichte Meister nennen. Bereits nach sieben Spieltagen setzte sich der Ligakrösus (Umsatz gut 526 Millionen Schweizer Franken) an die Spitze und verteidigte seinen Meistertitel aus dem Vorjahr souverän. Kein Wunder, wenn man dem Hauptkonkurrenten Borussia Dortmund einen Spieler wie Mario Götze wegschnappen kann.
19 Punkte trennten am Schluss die beiden Rivalen. Dass sich die Vormachtstellung in Deutschland ändern wird, werden die Münchner zu verhindern wissen. Der Kauf von BVB-Starstürmer Robert Lewandowski lässt grüssen. Am Samstag kommt es auch im DFB-Pokal-Final zum grossen Duell der zwei besten deutschen Teams.
Seitdem die Kataris um Präsident Nasser Al-Khelaifi im Klub das Sagen haben, rollt der Rubel. Seit 2011 wurden gut 400 Millionen Schweizer Franken in neues Spielermaterial gepumpt. So wurden Spieler wie Edison Cavani, Thiago Silva oder Zlatan Ibrahimovic an Land gezogen. Und die Neueinkäufe brachten den gewünschten Erfolg: Im letzten Jahr gewannen die Hauptstädter die Liga mit zwölf Punkten Vorsprung, heuer schliessen Ibra & Co. die Saison mit sieben Zählern mehr als der erste Verfolger ab.
Dass mit dem zweitplatzierten AS Monaco ein zweiter Klub in Frankreich an der Spitze steht, der mit Hilfe des russischen Milliardärs Dimitri Rybolowlew vor dieser Spielzeit schnell mal für drei Spieler (Moutinho, Rodriguez, Falcao) kolportierte 140 Millionen Franken hingeblättert haben soll, macht die Sache für Fussball-Romantiker auch nicht schöner.
Die Nostalgiker kommen im «Mutterland des Fussballs» ebenfalls nicht auf ihre Kosten. Auch das bedauernswerte Liverpool um ihren tragischen Helden Steven Gerrard schaffte es nicht, der Stadt Manchester den Titel wegzuschnappen. Seit vier Jahren kommt der Sieger der Premier League aus dem Nordwesten des Landes. Wie 2012 holten sich die «Citizens» in diesem Jahr den Titel, obwohl Liverpool drei Spieltage vor Schluss Spitzenreiter war. 2011 und 2013 war der noble Stadtrivale United vorne.
Manchester City profitierte vom Patzer der «Reds» gegen Chelsea und holte den Titel. Scheich Mansour bin Zayed al-Nayhan wird sich sicher darüber freuen. Schliesslich hat der Öl-Milliardär aus Abu Dhabi bereits über eine Milliarde Franken in den Klub investiert. Manchester City war bis zu seinem Engagement ein klassischer «Arbeiterverein».
Auch in Italien nichts Neues: Rekordmeister Juventus Turin feiert einen überlegenen Scudetto-Triumph mit 14 Zählern Vorsprung auf die AS Roma. Zum dritten Mal hintereinander holt sich die «alte Dame» den offiziell insgesamt 30. Meistertitel. Im letzten Jahr wies Juve einen Rekordumsatz von gegen 300 Millionen Franken auf.
Die letzten neun Jahre hiess der Sieger in der Meisterschaft entweder Real Madrid oder Barcelona. Während die «Königlichen» dieses Jahr aus dem Meisterrennen ausgeschieden sind, kann Barcelona die Tradition noch weiterführen. Dazu benötigen die Katalanen einen Heimsieg am Samstag gegen Atlético Madrid. Dem Team von Diego Simeone reicht dagegen ein Remis für den Trophäengewinn.
Real Madrid und Barça führen seit Jahren das Ranking der umsatzstärksten Klubs der Welt gemeinsam an. Dank der dezentralen TV-Rechte-Vermarktung in Spanien kommen beide Rivalen auf Werte von über einer halben Milliarde Franken Umsatz pro Jahr.
Deshalb muss nun Atlético Madrid für alle «kleinen» Vereine in Europa die Kastanien aus dem Feuer holen. Nicht, dass die «Colchoneros» am Hungertuch nagen würden (Platz 20 im Umsatzranking), aber wenigstens ein Aussenseiter muss nun in den besten europäischen Ligen den Meistertitel holen. Und danach vielleicht sogar Real Madrid im Champions-League-Final bezwingen? Zumindest für alle hoffnungslosen Fussball-Romantiker auf dieser Welt.