Der Schach-Skandal um den exzentrischen Schach-Grossmeister Hans Niemann und Weltmeister Magnus Carlsen geht in die nächste Runde. Nachdem ein Untersuchungsbericht des Online-Schach-Portals «Chess.com» dem US-Amerikaner vorgeworfen hatte, in mehr als 100 Online-Partien betrogen zu haben, äusserte sich der 19-Jährige nun erstmals dazu. Allzu viel war Niemann allerdings nicht zu entlocken.
Nachdem er seine Erstrunden-Begegnung bei den US-Schachmeisterschaften gewonnen hatte, meinte der US-Teenager nur: «Dieses Spiel ist eine Botschaft an alle. Alles begann damit, dass ich sagte, dass Schach für sich selbst spricht. Diese Partie hat für sich selbst gesprochen, denke ich. Sie hat den Schachspieler gezeigt, der ich bin. Sie hat zudem gezeigt, dass ich nicht nachgeben werde. Ich werde hier mein bestes Schach spielen. Egal, unter welchem Druck ich stehe. Das ist alles, was ich über diese Partie zu sagen habe. Schach spricht für sich selbst. Das ist alles, was ich sagen kann.»
Das war dann auch wirklich alles, was Niemann zu sagen hatte. Danach beendete er das Interview und wollte auch nicht über die Partie gegen den 15-jährigen Christopher Yoo sprechen, den er gerade souverän bezwungen hatte. «Sie können das interpretieren, wie Sie wollen. Das ist alles, was ich sagen möchte.»
Alles begann mit der Partie von Niemann gegen Weltmeister Magnus Carlsen beim Siquefield Cup in St. Louis Anfang September. Damals bezwang Niemann den scheinbar übermächtigen Carlsen völlig überraschend. Woraufhin Carlsen mit einem kryptischen Tweet erste Spekulationen über einen möglichen Betrug des jungen Amerikaners anheizte.
I've withdrawn from the tournament. I've always enjoyed playing in the @STLChessClub, and hope to be back in the future https://t.co/YFSpl8er3u
— Magnus Carlsen (@MagnusCarlsen) September 5, 2022
Im anschliessenden Aufeinandertreffen der beiden in einer Online-Partie verliess Carlsen das Spiel nach wenigen Zügen. Womit er noch mehr Öl ins bereits lodernde Feuer der Spekulationen goss. Niemann gestand offen, früher bei zwei Online-Schachspielen betrogen zu haben. Allerdings betonte er, nur online, nie am Schachbrett selbst betrogen zu haben.
Ende September meldete sich Carlsen dann mit einem ausführlichen Statement deutlich zu Wort. Er unterstellte Niemann offen Betrug und er hoffte, «dass die Wahrheit bald ans Licht kommen werde.»
My statement regarding the last few weeks. pic.twitter.com/KY34DbcjLo
— Magnus Carlsen (@MagnusCarlsen) September 26, 2022
Auf Carlsens Anschuldigungen hin begann «Chess.com» damit, die Online-Spiele von Niemann erneut zu untersuchen. In einem 72-seitigen Bericht kamen die Daten-Analysten zur Erkenntnis, dass Niemann in mehr als 100 Partien betrogen haben soll. «Chess.com» schreibt im Bericht, dass der Aufstieg Niemanns «statistisch aussergewöhnlich» sei. Einen solch schnellen Aufstieg gab es in der Geschichte des modernen Schachs zuvor noch nie.
Der Untersuchungsbericht gibt nun weiteren Anreiz dazu, auch Niemanns Spiele am realen Schachbrett nochmals genauer unter die Lupe zunehmen. Hier scheiden sich nämlich bislang die Geister. Einige Grossmeister und Analytiker sehen Niemann klar als Betrüger und stehen auf der Seite von Carlsen, so beispielsweise der US-amerikanische Grossmeister Hikaru Nakamura. Andere glauben dennoch an die Möglichkeit, dass Niemann ein nahezu perfektes Spiel gegen Carlsen gelang. Der Schach-Verband hatte in den vergangenen Wochen angekündigt, den Fall selbst genauer untersuchen zu wollen. Die Fortsetzung im grössten Schach-Skandal der Neuzeit wird also folgen.
7. Er spielt 100% immer dann wenn es wichtig ist.
8. In seinen Partien selbst gibt es riesige Schwankungen.Die Range viel zu groß.Mal spielt wer wie ein WM+mal wie 1 Hausmeister
9. Die Leistungssprünge sind riesig.Er macht in kurzer Zeit riesige Elo Sprünge,was bedeutet, in dieser Zeit ist er nahezu unschlagbar.Nicht normal
10. Sein Aufstieg ist einfach zu schnell.Es braucht im Schach viel Spielerfahrung,um ein Gefühl für Nuancen zu bekommen
Fazit= CHEATER