Sie sind die Taktgeber im Mittelfeld, sie bestimmen den Rhythmus beim Spielaufbau, sie schlagen die entscheidenden Pässe. Kurz: Sie sind die entscheidenden Spieler der erfolgreichen Teams in der Champions League.
Der beste Mittelfeldspieler für den ehemaligen Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist neben seinem damaligen Schützling Bastian Schweinsteiger ein Barcelona-Spieler. Es ist nicht etwa Andrés Iniesta oder Xavi, sondern ...
«Der ist ein genialer Spieler, der hat in seinem ganzen Leben noch nicht gedribbelt. Warum? Weil man das Spiel verlagern muss, man muss auf engstem Raum kombinieren. Busquets ist (zusammen mit Schweinsteiger) der beste Mittelfeldspieler der Welt für mich», so der Siegestrainer der letztjährigen Champions-League-Ausgabe.
Carlos Busquets y al lado un niño llamado Sergio Busquets pic.twitter.com/sY1y1WdqIi
— Esteban Gómez (@MiRondo) 3. April 2014
Der 26-jährige Katalane stiess auf der A-Juniorenstufe zum FC Barcelona. Dort hütete sein Vater Carles Busquets anfangs der 1990er Jahre das Tor. Senior Busquets kam jedoch nicht am damaligen Stammtorwart Andoni Zubizarreta vorbei. Sein Filius machte es besser: Der heutige Bayern-Trainer Pep Guardiola holte den grossgewachsenen (1,89 Meter) Spieler 2008 ins Fanionteam von Barcelona. Bald schnappte er sich den Stammplatz von einem gewissen Yaya Touré, der dann die Flucht nach England – zu Manchester City – ergriff.
Fussballkenner Guardiola wird schon gewusst haben, wieso er Busquets den Vorzug gab. Vielleicht haben ihm Statistiken wie diese geholfen, als er die Wahl hatte zwischen Busquets und Touré.
Im Hinspiel sah man die Stärken des defensiven «Gehirns» von Barcelona. Als hinterer Ballverteiler orchestriert der Katalane das berüchtigte Kurzpassspiel. Regelmässig weist Busquets traumhafte Passquoten von über 90 Prozent auf. Trotz seiner schlaksigen Gestalt (nur 73 kg Körpergewicht) besitzt Busquets eine gewisse Eleganz. Mit grosser Leichtigkeit entzieht er sich geschickt, mit einer einfachen Körpertäuschung oder einem gezielten Dribbling, einem anstürmenden Gegner.
So ist es für nicht verwunderlich, wenn sein Nationaltrainer beim Zuschauen von den Spielfertigkeiten Busquets ins Schwärmen gerät: «Wenn du das Spiel schaust, siehst du Busquets nicht. Schaust du auf Busquets, siehst du das ganze Spiel.»
Gut 30 Millionen Schweizer Franken muss man Stand heute aufwerfen, wenn man Atlético Madrids Arda Turan verpflichten will. Viel Geld für einen 27-Jährigen. Doch der 72-fache türkische Nationalspieler bietet dafür aber auch ein Komplettprogramm. Der beidfüssige 1,76-m-grosse Türke ist überall auf dem Spielfeld zu finden. Atlético-Trainer Diego Simeone setzt «Arda» dementsprechend auch variabel ein. Meist lässt er ihn im linken oder zentralen Mittelfeld auflaufen.
Wo Turan auch eingesetzt wird, der ehemalige Jugendspieler von Galatasaray hinterlässt überall seine Spuren: Er kann grätschen, Pässe spielen, liefert Assists und schiesst nebenbei auch noch Tore. In seinen sieben Champions-League-Partien diese Saison traf er beachtliche drei Mal ins gegnerische Gehäuse.
Mit seinem Team spielt Turan eine grandiose Saison. «Atléti» liegt trotz viel kleinerem Budget sechs Spieltage vor Schluss mit einem Punkt Vorsprung auf Barcelona auf Platz 1. Stadtrivale Real liegt drei Punkte zurück und ist auf Rang 3 klassiert. Atléticos Schlüsselspieler fühlt sich so wohl in der Hauptstadt, dass er im Herbst seinen ursprünglich bis 2015 datierten Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis Sommer 2017 verlängert hat.
Still not sure about Costa playing but Arda Turan will be a HUGE miss. 40% of Atleti's engine....
— BarcaAlba (@FCB1mrankhan) 9. April 2014
Die Madrilenen können heute den FC Barcelona im heimischen Estadio Vicente Calderon empfangen. Der argentinische Trainer Diego Simeone von Atlético Madrid bangt derzeit noch um den Einsatz von Torjäger Diego Costa. Ganz sicher fehlen wird ihm Arda Turan, welcher aufgrund einer Leistenverletzung ausfällt.
So hat Barcelona einen entscheidenden Vorteil: die Kreise von Busquets werden sicher nicht so stark eingedämmt, wie wenn Arda Turan auf dem Platz stünde und mit seiner aggressiven Spielernatur die Katalanen-Elf unter Druck setzen könnte. Deshalb hier folgende Prognose: Weil Turan fehlt und Busquets dabei ist, wird Barcelona trotz des 1:1 im Hinspiel die Halbfinals erreichen.