Die Galatasaray-Spieler auf dem Rasen schütteln nur den Kopf. Und das über die eigenen Fans. Zum wiederholten Mal – zuletzt auch in London beim Spiel gegen Arsenal – haben die Anhänger des türkischen Meisters beim Champions-League-Gruppenspiel gegen Borussia Dortmund für einen handfesten Pyro-Skandal gesorgt.
Schon während dem ganzen Spiel knallt es im Block der Gala-Anhänger immer wieder. Als die Türken nach der Pause bei einer Ecke für die Dortmunder die Knallkörper und Leuchtraketen auch aufs Spielfeld werfen, unterbricht Schiedsrichter Pavel Kralovec aus Tschechien die Partie für zwei Minuten.
Captain Selcuk Inan, Felipe Melo und Hamit Altintop sprinten in die Ecke der türkischen Fans, versuchen sie zu beruhigen. Die Partie kann zwar fortgesetzt werden, doch die Gala-Fans randalieren weiter. Kurz vor Spielende werfen sie ihre Feuerwerkskörper mitten in den Dortmunder Fan-Block. Erinnerungen ans Zürcher Skandal-Derby vom 2. Oktober 2011 werden wach.
«Wir hatten alle Sicherheitsvorkehrungen, trotzdem bringen die all dieses Zeug hier rein. Das ist unglaublich», sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel bei «Sky». «Das wirft einen Schatten auf ein fantastisches Spiel von uns. Das war pure Provokation. Ein schlimmes Bild.»
Nach dem Abpfiff drohen die nächsten Ausschreitungen im Stadion, weil einige Dortmunder Fans in Richtung des Gäste-Sektors drängen. Sicherheitskräfte können die Situation allerdings zunächst unter Kontrolle bringen.
Für die türkischen Fans werden die Ausschreitungen mit Sicherheit ein Nachspiel haben. Nach Spielschluss müssen sie lange in ihrem Block ausharren, die Einsatzkräfte stellen von allen die Personalien fest, filmen Gesichter und Ausweise. Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurden unter anderem Ermittlungen wegen versuchten Totschlags, Landfriedensbruch, Verstössen gegen das Sprengstoff- und gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet.
Doch auch der Klub muss mit Konsequenzen rechnen. Die UEFA wird hart durchgreifen und möglicherweise ein Exempel statuieren. Von einer Geldstrafe über Spielen vor leeren Rängen bis hin zu einem Ausschluss aus der Champions League ist alles möglich.