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Darts-WM: Wenn sich van Gerwen nicht steigert, war's das für «Mighty Mike»

epa05694702 Michael van Gerwen (L) is congratulated by Raymond van Barneveld after his 6-2 win inthe PDC World Darts Semi final between Michael van Gerwen and Raymond van Barneveld at the Alexander Pa ...
Im Vorjahr musste Raymond van Barneveld (rechts) seinem Landsmann Michael van Gerwen gratulieren, damals war's der Halbfinal.Bild: EPA

Wenn sich van Gerwen nicht steigert, war's das für den Titelverteidiger

Viertelfinal-Tag an der Darts-WM: Noch drei Siege trennen die Spieler vom Pokal und dem Preisgeld von mehr als 500'000 Franken für den Weltmeister. Michael van Gerwen muss zulegen, wenn er seinen Titel verteidigen will. Und Phil Taylors Traum lebt weiter.
29.12.2017, 08:0629.12.2017, 12:24
Ralf Meile
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Zwei Mal treffen die grossen Stars der Szene aufeinander, zwei Mal Aussenseiter: Das ist die Ausgangslage vor den heutigen Viertelfinals der Darts-WM im Alexandra Palace in London. Was Gelegenheitsfans am meisten interessieren dürfte: Phil Taylor steht in der Runde der letzten Acht. Und «The Power» sagt, er beginne nun daran zu glauben, dass er tatsächlich noch einmal und zum 17. Mal Weltmeister werden könne. Dazu etwas weiter unten im Artikel mehr.

Die Viertelfinals heute:
Ab 13.30 Uhr:
Jamie Lewis (Wal) –
Darren Webster (Eng)

Dimitri Van den Bergh (Bel) –
Rob Cross (Eng)

Ab 20.00 Uhr:

Michael van Gerwen (Ned) –
Raymond van Barneveld (Ned)

Phil Taylor (Eng) –
Gary Anderson (Scho)

Der grüne Gigant wankte. Aber er fiel nicht. Michael van Gerwen zeigte in seinem Achtelfinal gegen Gerwyn Price Schwächen, die man sich von ihm nicht gewohnt ist. Dennoch setzte sich die Weltnummer 1 letztlich mit 4:2 Sätzen durch. Aber «Mighty Mike» weiss: Noch so eine durchzogene Leistung – und die WM ist für ihn gelaufen. Denn im Viertelfinal wartet nun Raymond van Barneveld, sein routinierter Landsmann. Einer, der wie kaum ein anderer die Qualität hat, wie ein Hai zuzubeissen, wenn sich ihm die Gelegenheit dafür bietet.

Die Highlights von Van Gerwen vs. Price.Video: YouTube/SPORT1

«Ich habe nicht gut gespielt, so einfach ist das», erklärte van Gerwen nach dem mühsamen Sieg. «Ich erreichte nicht 100 Prozent und machte mir das Leben damit selber schwer.» Bitter für die Konkurrenz, wenn sie wie der an Nummer 16 gesetzte Gerwyn Price am eigenen Limit spielt – oder gar über sich hinaus wächst – und trotzdem keinen Stich hat gegen Michael van Gerwen.

Michael van Gerwen of the Netherlands, left, celebrates taking the first set against Britain's Gerwyn Price on day eleven of the World Darts Championship at Alexandra Palace, London, Wednesday, D ...
Benötigte gegen Gerwyn Price auch einmal Wettkampfglück: Michael van Gerwen (links).Bild: AP/PA

Die Provokation von «MvG»

Nun wartet also Raymond van Barneveld, der nach Vincent van der Voort einen weiteren Landsmann eliminieren will. Auch «Barney» erreichte dabei, wie er es formulierte, «nicht mein A-Spiel». Dass er dennoch einen Average von 101 Punkten erzielen konnte und er damit auch in der dritten Partie über 100 Punkten blieb, stellte ihn jedoch zufrieden.

Van Gerwen über van Barneveld.Video: YouTube/gZINEtv

Das beeindruckt einen Michael van Gerwen natürlich nicht gross, der dominierende Darts-Spieler der Gegenwart ist von seiner eigenen Stärke nach wie vor überzeugt. «Ich muss gegen Raymond besser spielen und ich bin mir sicher, dass ich besser spielen kann.» In Richtung des Gegners stichelte van Gerwen: «Raymond spielte nicht sein A-Spiel? Ich sah ihn noch nie einen 115er-Schnitt werfen. 101 ist in etwa das, was er kann. Er ist ein sehr guter Darts-Spieler, kann sehr gut finishen und mit einem 101er-Schnitt kann er jeden Spieler schlagen. Aber er sollte nicht an 115 denken – und so habe ich ihn im Vorjahr besiegt.»

Alternative zu «Sport1»
Erstmals überträgt auch ein Schweizer Sender die Darts-WM direkt. TV24 zeigt ab heute alle Partien live. Gabriel Oldham kommentiert gemeinsam mit Experte Philip Brzezinski.

Das grosse Favoritensterben

Die WM ist in diesem Jahr ein Turnier des grossen Favoritensterbens. Aus den Top Ten der Setzliste scheiterten noch vor den Viertelfinals gleich sechs Spieler: Peter Wright (2), Daryl Gurney (4), Mensur Suljovic (5), Adrian Lewis (7), Dave Chisnall (8) und Simon Whitlock (10). Ein Zeichen, dass die zweite Garde aufgeholt hat und dass die Stars der Szene in jedem Spiel an ihre Grenzen müssen, wenn sie weiterkommen wollen.

Britain's Jamie Lewis, left, is congratulated by Britain's Peter Wright following his victory day eleven of the World Darts Championship at Alexandra Palace, London, Wednesday, Dec. 27, 2017 ...
«Snakebite» scheiterte früh: Peter Wright (rechts) gratuliert seinem Bezwinger Jamie Lewis.Bild: AP/PA

Der Sieger des niederländischen Duells wird es im Halbfinal mit jenem der Partie zwischen Dimitri Van den Bergh und Rob Cross zu tun bekommen. Amtierender Juniorenweltmeister ist der 23-jährige Belgier Van den Bergh, Aufsteiger des Jahres sein englischer Gegner. Zwei für die Zukunft – oder holt einer schon in der Gegenwart zum grossen Streich aus?

«Fantastisch, dass ich es in die Viertelfinals geschafft habe, das habe ich mir vor dem Turnier vorgenommen. Aber ich habe noch nicht genug.»
Dimitri Van den Berghpdc

Zieht Anderson «The Power» den Stecker?

Phil «The Power» Taylor wird mit 16 Weltmeistertiteln noch für lange Zeit der Rekord-Mann bleiben, womöglich für alle Zeiten. Den 17. Titel verpasste die Ikone ihres Sports bei den vergangenen vier Anläufen. Ihn zu gewinnen, ist Taylors allerletztes Ziel. Nach dieser WM zieht sich der 57-Jährige aus Stoke-on-Trent vom Profisport zurück. In den Viertelfinals könnte deshalb der Schotte Gary Anderson zu dem Mann werden, der die glorreiche Karriere Taylors beendet.

«The Flying Scotsman» wurde zuletzt Vize-Weltmeister, nachdem er 2015 und 2016 den Titel geholt hatte. Doch Taylor legte gestern im Achtelfinal seine bislang klar stärkste Leistung hin und zeigte, dass er auch kurz vor dem Ruhestand immer noch zu allem in der Lage ist.

Besonders die Doppelquote von 63 Prozent beeindruckte und ist Zeugnis davon, dass Taylor die vielleicht wichtigste Fähigkeit eines Champions nach wie vor besitzt: Dann bereit zu sein, wenn es zählt. So wie Roger Federer in seinen besten Zeiten oft ein Ass servierte, wenn ein Match auf Messers Schneide war. Darts ist (auch) ein Kopf-Sport und wenn Taylor sagt, dass er nun beginne daran zu glauben, tatsächlich nochmals Weltmeister zu werden, müssen bei den Gegnern sämtliche Alarmglocken schrillen.

«Der Druck ist beim Gegner. Ich gehe mit einem grossen Lächeln raus und weiss, dass das Publikum stets auf meiner Seite ist. Also werde ich einfach raus gehen und geniessen.»
Phil Taylorsky

Der vierte und letzte Halbfinalist wird zwischen Darren Webster und Jamie Lewis ermittelt. Lewis hatte für eine der grössten Überraschungen des Turniers gesorgt, indem er in der 2. Runde mit einer furiosen Leistung Peter Wright schlug, die Nummer 2 der Welt. Webster seinerseits sorgte mit einem deutlichen Sieg über Simon Whitlock für Aufsehen.

Cuvée: Best of «Wein doch!»

Video: watson/Emily Engkent

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