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Dominique Aegerter

«Jetzt bin ich halt der Depp. Aber ich würde wieder so entscheiden»

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Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus
Interview mit Dominique Aegerter

«Jetzt bin ich halt der Depp. Aber ich würde wieder so entscheiden»

Nur Platz 21 beim GP von Holland in Assen. Aber keine Reue. Das Selbstvertrauen eines Rockstars. Dominique Aegerter über die Reifen-Entscheidung, die ihn vielleicht in Assen den Sieg gekostet hat.
28.06.2014, 14:3329.06.2014, 08:24
klaus zaugg, assen
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Vor dem Moto2-Rennen ging über Assen ein Gewitter nieder. Das Unwetter zog weiter, die Piste blieb nass. Und so entschied sich Dominique Aegerter zu einem riskanten Pokerspiel: Er liess hinten Slicks aufziehen. Also trockenreifen.

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Sein Kalkül: Wenn die Poste abtrocknet hat er freie Fahrt zu seinem ersten GP-Sieg. Am Ende fehlte ihm wahrscheinlich eine Viertelstunde. Weil es eben nicht ganz abtrocknete, kam er mit einer Runde Rückstand im verrücktesten Moto2- Rennen der Geschichte nur auf Platz 21.

Die ganz grosse Frage: Wer hat entschieden, dieses grosse Risiko in der Reifenfrage einzugehen? Teammanager Fred Corminboef lüftet gegenüber watson das Geheimnis: «Dominique hat die Entscheidung getroffen.» Wäre es nicht klug gewesen, ihn davon abzuhalten? «Nein. So ist Dominique. Er wollte es so. Dieser Mut zum Risiko passt zu ihm.»

Tom Lüthi kam übrigens mit konservativer Regen- Reifenwahl auf den 6. Platz. Aber das ist kein Resultat, dass Dominique Aegerter aus den Schlagzeilen zu verdrängen vermag.

Enttäuschung in der Box: Der Reifenpoker ging nicht auf.
Enttäuschung in der Box: Der Reifenpoker ging nicht auf.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Rang 21 statt Sieg – aber im Interview zeigt Aegerter keine Reue. Im Gegenteil.

Wann haben Sie entschieden, hinten Slicks und nur vorne Regenreifen zu montieren?
Dominique Aegerter:
 Im letzten Moment auf dem Startplatz.

Weshalb sind Sie dieses Risiko eingegangen?
Weil ich davon ausging, dass die Piste im Laufe des Rennens abtrocknen würde. Die Sonne drückte bereits durch. WiIch wollte eigentlich vorne und hinten Slicks aufziehen. Aber Cheftechniker Gilles Bigot hat mich davon anbehalten und so waren vorne wenigstens Regenreifen drauf.

Sie sind fahrerisch so gut drauf, dass Sie doch auch mit Regenreifen aus der ersten Startreihe heraus hätten gewinnen können.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe in der Moto2-Klasse ja kaum Erfahrung. Aber wenn es abgetrocknet hätte, dann wäre der Sieg möglich gewesen.

Wie lange hätte es noch gedauert, bis die Piste abgetrocknet wäre?  Vielleicht zehn Minuten.

Bereuen Sie, dass Sie dieses hohe Risiko eingegangen sind?
Nein, überhaupt nicht. Jetzt bin ich halt der Depp. Aber ich würde nochmals gleich entscheiden. Das Risiko war vertretbar und es hat ja bei anderen Rennen bei anderen Fahrern auch schon funktioniert Der WM-Titel ist ja praktisch weg und mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen. Also habe ich es probiert. Wäre es das letzte Rennen der Saison und um den WM-Titel oder um die Sicherung des 3. WM-Schlussranges gegangen, dann hätte ich nicht so hoch gepokert.

Wie war die Fahrt unter diesen Umständen?
Sehr schwierig. Beim Bremsen und beschleunigen rutschte das Hinterrad gleich weg. Aber ich habe das Risiko beim Fahren richtig dosiert, ich bin nicht ungeduldig geworden und bin heil ins Ziel gekommen. Das ist auch nicht so schlecht.

Wie geht es jetzt weiter?
Am Montag fliege ich nach Suzuka für erste Tests mit der Langstrecken-Suzuki für das Achtstunden-Rennen Ende Juli. 

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