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Dominique Aegerter

Dominique Aegerter und sein noch geheimer, brisanter Töff-Deal

Dominique Aegerter vor dem Rest: Das Bild aus dem Qualifying möchte er im Rennen wieder sehen.
Dominique Aegerter vor dem Rest: Das Bild aus dem Qualifying möchte er im Rennen wieder sehen.Bild: PAUL BUCK/EPA/KEYSTONE
Erste Startreihe in Indianapolis

Dominique Aegerter und sein noch geheimer, brisanter Töff-Deal

Dominique Aegerter startet aus der ersten Reihe zum GP von Indianapolis. Und auch neben der Piste rockt und rollt es. Der Berner soll 2015 neben der Moto2-WM auch die MotoGP-Maschine von Kawasaki entwickeln.
09.08.2014, 23:14
Klaus Zaugg, Indianapolis
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Er hat beim GP von Indianapolis zwei der drei freien Trainings dominiert. Für die zweite Pole-Position seiner Karriere hat es im Abschlusstraining trotzdem nicht gereicht. Aber Dominique Aegerter steht als Dritter immerhin neben Mika Kallio und Esteve Rabat in der ersten Startreihe.

Zufrieden ist er damit nicht. So sind eben Sieger. «Ich kann nicht zufrieden sein. Es ist mir einfach keine fehlerfreie Runde gelungen. Immer wieder habe ich kleine Fehler gemacht», ärgert sich Aegerter. Doch im Rennen (am Sonntag um 18.15 Uhr) ist trotzdem alles möglich. «Ja, schon. Aber gegen Kallio und Rabatt wird es schwierig.»

Das ist brisant: Der Finne und der Spanier fahren fürs gleiche Team und kämpfen beide um den Titel. Da werden fahrerisch keine Gefangenen gemacht. Doch Dominique Aegerter kann nach dem GP von Deutschland nun auch hier in Indianapolis gewinnen: Auf dem Sachsenring standen ebenfalls Kallio und Rabatt mit ihm in der ersten Reihe.

Rabat (links) und Kallio feiern mit ihrem Team nach dem GP von Katar.
Rabat (links) und Kallio feiern mit ihrem Team nach dem GP von Katar.Bild: Getty Images AsiaPac

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Lüthi ist «verhalten optimistisch»

Tom Lüthi wird hingegen nicht um den Sieg fahren. Er sagt, er habe mit dem erstmals eingesetzten neuen Chassis ein besseres Gefühl. «Wir werden nun für den Rest der Saison mit diesem Chassis fahren.»

Aber resultatmässig steht er als Neunter immer noch dort, wo er vor der Sommerpause war: In der dritten Startreihe. «Ich hoffe, dass wir im Warm Up noch ein paar Details verbessern können. Ich bin verhalten optimistisch. Für ganz nach vorne reicht es nicht. Aber vielleicht für einen vierten oder fünften Platz.»

Der noch geheime Deal

Bei Dominique Aegerter ist die Betriebsamkeit zurzeit auch neben der Piste gross. Er hat den Vertrag mit seinem Team für die Moto2-WM um ein weiteres Jahr verlängert. Die definitive Zusage ist gemacht. Sein Manager Dr. Robert Siegrist arbeitet mit der juristischen Nagelfeile noch an den Details. Parallel dazu wird am grossen Rad gedreht. Das Konzept: 2015 und 2016 Jagd auf den Moto2-Titel, ab 2017 die MotoGP-Klasse – mit Kawasaki.

Der umtriebige Teamchef Fred Corminboeuf hat in Indianapolis erstmals die Details des noch geheimen Deals preisgegeben: Die französische High-Tech-Firma «Akira Technologies» entwickelt für Kawasaki die Motoren für die verschiedenen Töff-Weltmeisterschaften. Im Zentrum steht die Super-Bike WM (die Kawasaki 2013 gewonnen hat). Diese Triebwerke (Viertakter 1000 ccm) sind jenen der MotoGP-Klasse durchaus ähnlich.

Aegerter soll künftig nicht bloss Moto2-Maschinen bewegen.
Aegerter soll künftig nicht bloss Moto2-Maschinen bewegen.Bild: PSP/Lukasz Swiderek

Der «Rohrbach-Rossi» und sein Gefühl für den Töff

Kawasaki ist Ende Saison 2008 aus der MotoGP-WM ausgestiegen und zurzeit offiziell nicht mehr im GP-Zirkus engagiert. Aber die Japaner kochen auf kleiner Flamme weiterhin ihre GP-Suppe. Das miserable spanische Avintia-Team (mit Mike DiMeglio und Hector Barbera) setzt in der MotoGP-Klasse die von Akira gelieferten Kawasaki-Motoren ein. Aber die Franzosen sind mit den technischen Entwicklungsarbeiten ganz und gar nicht zufrieden und beenden nach dieser Saison die Zusammenarbeit.

Nach dem GP von Katalonien testete Dominique Aegerter einen Tag lang für Akira das MotoGP-Bike – und die Franzosen staunten. Man habe an einem Tag vom Schweizer und seinem französischen Cheftechniker Gilles Bigot mehr brauchbare technische Informationen erhalten als von den beiden Avintia-Piloten während der ganzen bisherigen Saison.

Seither haben die Franzosen die Kontakte intensiviert. Sie wollen Dominique Aegerter als Test- und Entwicklungspilot für das Kawasaki-MotoGP-Projekt, um parat zu sein, wenn die MotoGP-Klasse 2017 modifiziert wird (mit seriennäheren Maschinen).

Daumen hoch: Dominique Aegerter blickt einer rosigen Zukunft entgegen.
Daumen hoch: Dominique Aegerter blickt einer rosigen Zukunft entgegen.Bild: David Goldman/freshfocus

Noch zwei Jahre Moto2 und dann der Aufstieg in die Königsklasse?

Während sich Aegerter weisungsgemäss in Schweigen hüllt, bestätigt Teamchef Corminboeuf: «Ja, das stimmt und wir sind sehr interessiert. Aber im Zentrum steht natürlich die Moto2-WM und die Zusammenarbeit mit Kawasaki darf nicht von der Hauptsache ablenken.» Das Wunschziel: Dominique Aegerter testet nächste Saison neben der kompletten Moto2-WM intensiv für die französische Firma und Kawasaki. Es ist genau das, was ihm behagt und was er will: Fahren, fahren, fahren. Deshalb verlangt er in seinem neuen Vertrag die Zusicherung von mindestens 20 Testtagen.

Mit dem Kawasaki-Deal bekommt der Rohrbacher seinen Fuss in der Türe zur MotoGP-WM. Kawasaki plant die Rückkehr für die Saison 2017. Leistet der «Rohrbach-Rossi» gute Testarbeit, wird er bei den Japanern ein heisser Kandidat für den Job eines Werkfahrers. Kampf um den Moto2-Titel 2015 und 2016 und dann 2017 mit Kawasaki Aufstieg in die Königsklasse – ein durchaus realistisches Szenario.

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