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Dominique Aegerter nach Schluss-Frust in Indianapolis: «Ich hatte riesiges Glück, dass ich nicht gestürzt bin»

Dominique Aegerter und Johann Zarco liefern sich in Indianapolis einen Kampf mit harten Bandagen. 
Dominique Aegerter und Johann Zarco liefern sich in Indianapolis einen Kampf mit harten Bandagen. Bild: David Goldman/freshfocus

Dominique Aegerter nach Schluss-Frust in Indianapolis: «Ich hatte riesiges Glück, dass ich nicht gestürzt bin»

Dominique Aegerter hat in einem dramatischen Rennen den Sieg beim GP von Indianapolis erst in der zweitletzten Runde verloren und Platz 4 geholt. Er sagt, warum er trotzdem nicht zufrieden ist.
09.08.2015, 21:0309.08.2015, 22:12
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Sie wirken unzufrieden, fast ein wenig zornig. Dabei sind Sie ein grossartiges Rennen gefahren.
Ja, ja, aber es ist schon bitter, so noch den Sieg und einen Platz auf dem Podest zu verlieren. Ich bin enttäuscht.

Aber es war Ihr bestes Rennen seit dem Sieg auf dem Sachsenring vor gut einem Jahr!
Ja und nein.

Wie soll ich das verstehen.
Ja, es war das beste Rennen seit dem Sachsenring, weil ich um den Sieg fahren konnte. Nein, weil wir technisch noch lange nicht dort sind, wo wir sein sollten.

Dominique Aegerter lässt nach dem 4. Platz in Indianapolis Dampf ab.
Dominique Aegerter lässt nach dem 4. Platz in Indianapolis Dampf ab.Bild: Darron Cummings/AP/KEYSTONE

Um den Sieg fahren und trotzdem technische Unzulänglichkeiten?
Ja so ist es. Im Rennen waren die Rundenzeiten wegen der besonderen Verhältnisse hier langsamer als im Abschlusstraining. Wenn die Besten wie üblich ihre Trainingszeiten hätten fahren können, dann hätte ich irgendwo um Platz zehn gekämpft.

Trotz Kalex um den Sieg gefahren?
Das sagen Sie so. Aber ich finde die Sicherheit auf der dieser Maschine nicht, die ich vor einem Jahr hatte.​

Aber diese Sicherheit hatten Sie doch – sonst wären Sie ja nicht um den Sieg gefahren.
Ich sagte doch gerade, dass es nur möglich war, weil die Besten nicht wie üblich die gleichen Zeiten wie im Abschlusstraining fahren konnten. Nur deshalb funktionierte es und nur deshalb hatte ich ein recht gutes Gefühl. Wenn im Rennen wieder schneller gefahren wird, dann kann ich nicht mehr mithalten und das ist schon am nächsten Sonntag in Brünn zu befürchten. Es war hier nicht anders als während der ganzen Saison. Ich habe im Training alles versucht und alles gegeben und hatte trotzdem keine Chance auf einen Spitzenplatz. Es hat jetzt bloss ausnahmsweise gereicht um vorne mitzuhalten.

Es gibt also immer noch ein technisches Problem.
Ja, ja, ja.

Trotz respektablem Resultat: Aegerter fehlt auf der Kalex die Sicherheit.
Trotz respektablem Resultat: Aegerter fehlt auf der Kalex die Sicherheit.Bild: ERIK S. LESSER/EPA/KEYSTONE

Aber zumindest haben Sie bewiesen, dass es nicht an Ihrem fahrerischen Können liegt.
Das hoffe ich doch. Und auch am Kampfgeist fehlte es wohl nicht.​

Johann Zarco ist Ihnen zweimal in die Maschine gefahren. In der Anfangsphase des Rennens und dann nochmals in der zweitletzten Runde als er Sie vom ersten Platz verdrängte. Hat er sich entschuldigt?
Entschuldigt? Wofür?

Für diese unfaire Attacke.
Das war nicht unfair. So ist der Rennsport. Ich bin auch nicht zimperlich und fahre nicht anders. Aber wenn das passiert, wenn ich hinten im Feld am Aufholen bin, dann sieht das keine TV-Kamera. Jetzt ging es um den Sieg und da sieht man eben alles.

Johann Zarco hat sich den 2. Platz in Indianapolis durch harte Attacken auf Aegerter erkämpft.
Johann Zarco hat sich den 2. Platz in Indianapolis durch harte Attacken auf Aegerter erkämpft.Bild: David Goldman/freshfocus

War es ein taktischer Fehler, in der Schlussphase die Führung zu übernehmen? Auf dem Sachsenring haben Sie in der letzten Runde aus der Verfolgerposition heraus gewonnen.
Ja, ja, hinterher ist man immer klüger. Auf dem Sachsenring kamen damals nur noch Kallio und ich für den Sieg in Frage. Hier war es anders. Ich habe nie zurückgeschaut. Aber ich wusste auch aufgrund der Boxenanzeige, dass mehrere Fahrer gleich hinter mir sind. Wenn ich nun einen vorbeigelassen hätte, dann wären wahrscheinlich zwei oder drei durchgeschlüpft und ich hätte das Rennen sowieso verloren. Also versuchte ich, vorne zu bleiben und den ersten Platz zu verteidigen. Ich war auf eine harte Attacke gefasst.

Und trotzdem hat Sie Johann Zarco überrascht.
Er ist innen durch und wenn einer so auf der Innenseite überholt, gibt es keine Möglichkeit mehr.

Sie hätten die Türe zumachen sollen wie man so schön sagt. Sie liessen innen zu viel Platz offen.
Nein, so ist es nicht. Ich bin auf der Ideallinie gefahren. Auf der Linie, auf der mich Zarco überholt hat, fährt eigentlich nie jemand und so überholt auch niemand. Das war verrückt.

Er kam sozusagen aus dem Niemandsland.
So kann man es sagen. Und um ein Haar wäre ich gestürzt. Er hat bei seiner Attacke auch den Bremshebel berührt und die Vorderradbremse hat kurz angetippt. Ich hätte riesiges Glück, dass ich nicht gestürzt bin.

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