Zwei aktuelle und zwei ehemalige Radprofis, unter ihnen auch der frühere Weltklasse-Sprinter Alessandro Petacchi, stehen im Zusammenhang mit der «Operation Aderlass» im Verdacht, gedopt zu haben.
Der Radsport-Weltverband UCI informierte am Mittwoch den Kroaten Kristijan Durasek und den Slowenen Kristjan Koren über mögliche Regelverstösse. Beide wurden provisorisch suspendiert. Durasek bestritt im Team von UAE-Emirates die Kalifornien-Rundfahrt, Koren war im Giro d'Italia für Bahrain-Merida unterwegs, als Helfer des Italieners Vincenzo Nibali.
Den mit Abstand prominentesten Namen trägt von den Verdächtigten einer der beiden ehemaligen Radprofis. Denn neben dem Slowenen Borut Bozic befindet sich auch der Italiener Alessandro Petacchi auf der Liste. Der heute 45-Jährige, der vor vier Jahren zurückgetreten war, galt einst als Sprinter der Extraklasse. Er errang total 48 Etappensiege in den grossen Rundfahrten, allein 22 Mal triumphierte er im Giro. 2005 gewann er Mailand – San Remo.
Nach Angaben der UCI soll Petacchi in den Jahren 2012 und 2013 Blut-Transfusionen erhalten haben. Der Italiener wies die Anschuldigungen zurück: «Ich habe keine Ahnung, warum mein Name in der Datei auftaucht.» 2008 war Petacchi nach einem positiven Dopingtest auf das Asthmamittel Salbutamol für zehn Monate gesperrt worden, weshalb ihn sein damaliges Team Milram suspendierte. Aktuell verfolgt er den Giro für die RAI, das italienische Fernsehen.
Die UCI beruft sich auf Informationen, die sie von österreichischen Behörden erhalten hat. Die «Operation Aderlass» zur Aufdeckung eines Dopingrings hatte während der Nordischen Ski-WM in Seefeld für Aufsehen gesorgt. Athleten aus dem Skilanglauf, dem Radsport und dem Eisschnelllauf stehen bisher im Verdacht, zum Zweck von Blutdoping Kunden des deutschen Arztes Mark Schmidt gewesen zu sein.
Erst am Sonntag war der ebenfalls in die Operation Aderlass involvierte Deutsche Danilo Hondo nach einem Geständnis von Swiss Cycling per sofort als Strassen-Nationaltrainer entlassen worden. Nach den Erkenntnissen der federführenden Staatsanwaltschaft München sollen 21 Athleten aus 8 Ländern und insgesamt 5 Sportarten in den Fall verwickelt sein. Im Moment sind 15 einstige und aktuelle Sportler namentlich bekannt. (aeg/sda/afp/apa)