Ein Bild mit Symbolcharakter: Lettland-Goalie Masalskis lässt die Schweiz verzweifeln.Bild: FILIP SINGER/EPA/KEYSTONE
06.05.2015, 15:4506.05.2015, 18:47
Die Schweiz hat gekämpft, die Schweiz hat ausgeglichen, doch die Schweiz ist zum Schluss trotzdem gefallen.
Trotz spielerischer Überlegenheit und klarem Schussverhältnis gelingt es den Schweizern 58 Minuten lang nicht, den Hexer im lettischen Tor, Edgars Masalskis, zu bezwingen. Bieber kann zwar kurz vor Schluss noch ausgleichen, doch in der Verlängerung kontern die Letten nach Fehlpass von Streit erneut eiskalt und erzielen den entscheidenden Treffer.
Die Letten sichern sich den Extrapunkt und für die Schweiz sind die Viertelfinals weiter entfernt als je zuvor. Nun müssen die Eisgenossen gegen einen der Grossen gewinnen und hoffen, dass sich die Kleinen gegenseitig Punkte klauen.
Lettland gewinnt! Und wie sie das tun! Ein herrlich herausgespielter Treffer. Daugavins und Darzins kombinieren den Schweizer Verteidigern Knöpfe in die Beine und vollenden einwandfrei zum 2:1.
Wuaa war das knapp. Die Scheibe kullert haarscharf am Schweizer Tor vorbei, aber nichts passiert. Und zehn Sekunden später rettet der Pfosten! Viel Glück für die Schweizer Hockey-Nati.
Mit vier gegen drei (Blum noch auf der Strafbank) geht es weiter. Fünf Minuten Verlängerung folgen, falls kein Tor fällt, kommt es zum Penaltyschiessen.
Aufregende 60 Minuten sind zu Ende und die Schweiz hat sich soeben noch in die Verlängerung gerettet. Bieber, mit grosser Mithilfe vom lettischen Verteidiger, bezwingt Masalskis zwei Minuten vor Schluss zum Ausgleich und lässt die Viertelfinal-Hoffnung am Leben. Aber keine Zeit für grosse Reden, es geht gleich weiter.
Eric Blum muss wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Zittern ist angesagt. Und hoffen. Und zittern.
Tor für die Schweiz!! Yes, yes, yes! Die Schweizer drücken und drücken auf das lettische Tor, am Schluss ist es Bieber der mit dem 35(!). Schuss Masalskis bezwingen kann! Der Witz an der Sache: Als letztes war ein Lette am Puck und er ist es, der diesen ins Tor befördert. Die Letten wissen eben noch, wie man Masalskis vernascht.
Die Letten wissen sich nur noch mit unerlaubten Befreiungsschlägen zu helfen. Die Schweiz spielt eigentlich ja super, bringen Puck für Puck in die gefährliche Zone, aber keiner steht in dieser Zone und wenn einer in dieser Zone steht, ist ja noch dieser Masalskis im Weg. Die Schweiz nimmt ein Timeout, noch drei Minuten sind zu spielen.
Langsam können es auch die Kollegen am Newsdesk nicht mehr wahr haben, so viel entnehme ich an ihren emotionalen Ausrufen. Streit, Suri, Almond, alle scheitern sie an Hexer Masalskis. Ich weiss nicht wie viele Beine dieser Mann hat, aber mehr als sieben müssen es sein!
«Es ist zum verzweifeln», sagt Billeter, «und wie», sage ich! Ambühl dribbelt sich perfekt in den Slot, kann aus dem Handgelenk abschliessen ....... aber Masalskis, Masalskis, Masalskis. Am Anfang musste ich noch nachschauen, wie man den Namen schreibt, nun kann ich ihn in und auswendig.
Die Sekunden verstreichen und die Schweiz beisst sich weiter an Masalskis die Zähne aus. Jetzt holen die Letten sogar extra(!) keine Strafen mehr um die Schweiz heranzulassen. Aber das Tor scheint verriegelt zu sein.
Für einmal lässt Masalskis den Puck fallen, Ambühl übernimmt und scheitert schlussendlich dennoch am Schoner des Goalies. Es ist zum Kühe melken! Immerhin da sind wir besser als die Letten.
Da rutscht mir kurz das Herz in die Hosen. Wie beim 1:0 stürmen drei Letten auf Reto Berra und wie beim 1:0 ist es Dzerins, der den Abschluss sucht. Doch dieses Mal scheitert er an Berra. Glück für die Schweiz.
So stark Masalskis im lettischen Tor hält, so muss man auch Reto Berra mal loben. Denn im Moment ist es der Schweizer Goalie, der mehr zu tun hat. Und lässt abgesehen da nichts anbrennen.
Die Strafe ist überstanden. Die Letten versuchen hier vor allem nichts falsch zu machen und belassen es bei ein, zwei Weitschüssen.
Da will jemand den Ausgleich! Gleich drei Schweizer fahren in die lettische Zone und lancieren einen Angriff. Zum Glück ist das nicht schief gegangen.
Wie schon gegen Frankreich und Deutschland muss ein Spieler für zu viele Spieler auf dem Eis in die Kühlbox. Ich gebe mal Hanlon die Schuld ... In der Box sitzt Hollenstein.
Sotnieks mit blutenden Lippen. Doch kein Schweizer Stock, sondern der Puck ist dafür verantwortlich. Beide Teams weiter mit fünf Mann auf dem Eis.
Die Nerven sind beruhigt, die Emotionen etwas heruntergekommen. Wir sind bereit für das letzte Drittel, auf dass die Schweiz zwei Tore schiesst in den nächsten zwanzig Minuten (und keines bekommt)!
Mit der Drittelssirene kommen die Letten erneut zu einem gefährlichen Konter. Helbling rettet wie ein Retter retten muss und verhindert Schlimmeres. Pause.
Ein nervenaufreibendes Drittel waren dieses zweiten 20 Minuten. Aus dem Nichts kommen die Letten nach einem eiskalten Konter durch Dzerins zum 1:0. Danach spielt nur noch die Schweiz, aber Suri, Almond und Grossmann vergeben beste Chancen zum Ausgleich. Scrolle runter und siehe selbst!
Die letzte Minute läuft, ich freue mich auf eine Verschnaufpause.
Ich drehe jetzt dann durch. Suri spielt Grossmann perfekt an, er sieht das leere Tor vor sich, doch Masalskis springt wie ein Fussball-Goalie und pariert. Ein Hexer, hat er das bei Ambri gelernt?
Immerhin holen sie mit der Aktion eine Strafe heraus.
Das gibt es doch nicht!! Zuerst scheitert Suri mit einem Buebetrickli, danach läuft Almond mit Suri zu zweit alleine aufs Tor zu, doch der Pass landet im Nirgendwo. Unglaublich.
Positive Nachricht: Die Schweiz ist in diesen zwei Minuten bestimmt zu drei, vier guten Abschlusssituationen gekommen. Schlechte Nachricht: Null, zero, zéro, ноль Tore sind gefallen.
Masalskis bisher klar der beste Lette auf dem Eis. Fiala und Streit testen den lettischen Torhüter und dieser pariert souverän. Leider.
Niemand kann es so recht glauben, doch Redlihs muss auf die Strafbank, denn: Er hat seinem Goalie den Stock zurückgegeben. Das darf man nicht mehr! Powerplay für die Schweiz.
Das war jetzt gar nichts! Ich glaube kein einziger Abschluss fand den Weg zum Tor der Letten. Ayayay.
Vielleicht finden die Schweizer ja im Powerplay zurück in die Partie ... Haha. Tönt irgendwie unrealistisch. Doch Statistiken sind da, um widerlegt zu werden!
Kaum sag ich es kommt Almond zu einer riesen Ausgleichsmöglichkeit. Ganz alleine vor dem Tor kann der Schweizer abziehen, doch Masalskis pariert.
Nichts wird es mit dem erhofften 3:0. Aber vielleicht dient der Rückschlag ja als Initialzündung.
Nein, nein, nein, nein! Die Schweizer im Angriff zu angriffig und in der Defensive (zu defensivig) zu löchrig. Vier Spieler wollen das 1:0 erzielen, da lancieren die Letten einen Konter und können zu dritt auf einen Verteidiger losstürmen. Dieser konzentriert sich auf die pucklosen Letten, so macht es Dzernis alleine und trifft trocken zum 1:0 für Lettland.
Bei der Schweiz ist es des öfteren die Brunner-Linie, welche für Wirbel sorgt vor dem lettischen Tor. Nur das Netz im Tor will sich noch nicht recht wirbeln.
Das war knapp! Dzerins kommt aus dem Slot zum Abschluss und trifft Berra voll an der Maske. So leid es mir für Berra tut – besser ihn als das Tor.
Es geht weiter in der (immer noch nicht in London liegenden) O2-Arena. Fiala und Schäppi heissen die Spieler, welche für die zwei Schweizer Tore verantwortlich sein wird. Ihr werdet sehen.
Die ersten 20 Minuten sind vorbei, 0:0 steht es zwischen der Schweiz und Lettland. Wie es Robin Grossmann richtig sagt, haben die Schweizer «viele Chancen gehabt», waren aber vor dem Tor «zu wenig kaltblütig.» Der Spielfluss stimmt, die Richtung auch, doch wie in den ersten drei Spielen fällt das Toreschiessen schwer. Ich bin optimistisch und tippe ein 3:0. Du Jonatan?
This is Mark Streit. Der Kapitän legt sich heroisch auf den Boden und trennt den Letten von der Scheibe. Kämpfen können sie, die Schweizer. Aber gewonnene Zweikämpfe bringen in etwa soviel wie mehr Ballbesitz im Fussball. Nichts. Solange keine Tore fallen.
Die Letten ziehen sich zurück, stellen eine Fünf-Mann-Mauer an der eigenen Blauen Linie auf und warten auf die Schweizer. Pussys? Ja, aber bisher das richtige Konzept gegen die Eisgenossen.
Auch die zweite Überzahl-Situation lassen die Schweizer ungenutzt. Brunner mit der grössten Chance der zweiten Strafminute, doch die Abschlüsse sind noch zu wenig zwingend.
Fiala und Streit erneut mit guten Ansätzen. Aber es bleibt dabei, die Tore im Powerplay fehlen.
Schade schade. Suri lässt zwei Letten stehen und passt zur Mitte. Dort wäre Almond bereit, doch Daugavins hindert den Schweizer am Abschluss, muss dafür aber auf die Strafbank.
Die Strafe ist überstanden und gleich kommt Romy für die Schweiz zum Abschluss. Es steht immer noch 0:0.
Die erste Minute ist überstanden, Berra musste einmal intervenieren und tat dies in NHL-Manier.
Eben noch in Überzahl, nun in Unterzahl. Wegen einem Halten sitzt Helbling zwei Minuten auf der Strafbank. Zeit für einen Shorthander!
Das 15. Powerplay dieser WM lässt die Schweiz erneut ungenutzt. Das Bild gleicht den ersten Partien: Gute Chancen, doch Tore sind Mangelware wie der Buchstabe «s» bei den lettischen Nachnamen.
Und da ist die nächste Chance zum 1:0! Zuerst Ambühl mit dem Abschluss, Fiala und Suri vergeben beim Nachschuss. Schade schade.
Der Pass durch die Box gelingt, doch der Slapshot von Eric Blum verfehlt das Ziel. Noch eine Minute.
Erste Strafe der Partie. Für einen hohen Stock muss Sirokovs in die Kühlbox. Die Chance für die Schweiz zur Führung.
Erster Hochkaräter für die Schweiz! Brunner kann alleine auf Masalskis losziehen, doch der Lette kann den Puck mit der Schaufel vom Schweizer trennen.
Ambühl, Josi und Bodenmann drehen ihre Runden in der Zone der Letten, der Puck findet den Weg aufs Tor aber noch nicht.
Schiri Maxim Sidorenko hat die Scheibe fallengelassen, das Spiel in der (nicht in London liegenden) O2-Arena hat begonnen. Hopp Schwiiz! Wir wollen die Jungs nach dem Spiel singen sehen/hören.
Bild: Getty Images Europe
Mit einem Sieg gegen Lettland hätte die Schweiz drei der vier «kleinen» Hockey-Nationen besiegt. Der Grundstein für eine erfolgreiche Viertelfinal-Quali wäre gelegt. Schweden, Tschechien und Kanada sollten dann ja kein Problem mehr sein. Wir sind schliesslich Vize-Weltmeister. (Ich hoffe, die Spieler denken nicht so wie ich.)
Trotz zwei ausgezeichneten Partie von Meister-Goalie Leonardo Genoni steht heute wieder Reto Berra zwischen den Pfosten. Der NHL-Torhüter kam schon gegen Österreich zum Einsatz, brillierte dort aber, sagen wir mal, nicht wirklich. Trotzdem – das Vertrauen von Glen Hanlon in unsere Goalies ist gross und ich bin mir sicher: Berra wird uns zum Sieg parieren.
Mit einem Erfolg im heutigen WM-Spiel gegen Lettland würde das Schweizer Nationalteam einen grossen Schritt in Richtung Viertelfinals machen. Und sich wohl das Olympia-Ticket für 2018 sichern. Gegen die Letten, die zum WM-Auftakt gegen die drei «Grossen» Kanada (1:6), Tschechien (2:4) und Schweden (1:8) ohne Punkte blieben, kassierte die Schweiz in der jüngeren Vergangenheit aber zwei richtig schmerzhafte Niederlagen. Die Partie beginnt um 16.15 Uhr.
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