Die Schweiz und WM-Auftaktspiele gegen Aufsteiger, das ist zuletzt so eine Sache. 2015 gegen Österreich (3:4) und 2016 gegen Kasachstan (2:3) setzte es jeweils eine Niederlage nach Penaltyschiessen ab. Im vergangenen Jahr gab es gegen Slowenien (5:4 n.P.) zwar einen Sieg, weil die Schweizer jedoch eine 4:0-Führung verspielten, war es eine gefühlte Niederlage. Und auch diesmal liessen sie nach einem 2:0 einen Punkt liegen.
Den entscheidenden Treffer erzielte Enzo Corvi nach 3:18 Minuten der Overtime auf Vorarbeit von Nino Niederreiter nach einem schlechten Wechsel der Österreicher. Überhaupt waren die beiden Churer Jugendfreunde die besten Spieler ihres Teams.
Dass die Schweizer nicht zum ersten Mal seit 2013 zum WM-Start keinen Dreier holten, lag einmal mehr an der mangelnden Chancenauswertung – das Schussverhältnis lautete 41:19 zu Gunsten der SIHF-Auswahl. Insofern war es irgendwie symptomatisch, dass der in der NHL tätige Niederreiter in der 19. Minute nach einem genialen Pass von Corvi den Bann brach. Einen grossen Anteil am Tor hatte auch Grégory Hofmann, der seinen Teamkollegen bei Lugano, Stefan Ulmer, gut unter Druck setzte und damit dessen Fehler provozierte.
#SUIvsAUT @thelnino22 gets @SwissIceHockey on the board with first thanks to a little tic-tac-toe action. #IIHFWorlds pic.twitter.com/3NxX0jhEeK
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Überhaupt harmonierte die erste Sturmlinie der Schweizer ausgezeichnet. Niederreiter, der auch auf Grund von Verletzungen auf eine durchzogene Saison mit den Minnesota Wild zurückblickt, sprühte nur so vor Spielfreude und war zum neunten Mal an einer Weltmeisterschaft erfolgreich. In der 40. Minute hätte er beinahe noch zum 3:1 getroffen, der starke österreichische Keeper Bernhard Starkbaum wehrte aber mirakulös mit dem Stock ab.
ICYMI: This amazing save by @hockeyaustria's Starkbaum has our jaws dropped.
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How did he keep the puck in play?! #IIHFWorlds pic.twitter.com/z9RglIHZmt
In der 25. Minute erhöhte Gäetan Haas äusserst sehenswert auf 2:0. Der Center der zweiten Linie zog von hinter der Torlinie vors Gehäuse und reüssierte per Backhand. Danach hatten die Schweizer die Partie im Griff, ehe Sven Andrighetto nach genau 32 Minuten nach einem Kniestich vorzeitig unter die Dusche musste.
#SUIvsAUT After a massive hit on @hockeyaustria's Steven Strong, @SwissIceHockey's Andrighetto is thrown out of the game.
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Strong leaves the ice on a stretcher. pic.twitter.com/2OVvHCHXCt
Der bei Ambri-Piotta tätige Dominic Zwerger nutzte die Fünfminuten-Strafe in der 35. Minute zum Anschlusstreffer. In der 47. Minute schoss Manuel Ganahl nach einem Fehler von Dean Kukan das 2:2. Am Ende schaute doch noch der erste Sieg gegen Österreich an einer WM seit 1993 heraus. Zuvor hatte es zwei Niederlagen und drei Unentschieden abgesetzt.
TIE GAME! @hockeyaustria's Manuel Ganahl goes top shelf and ties it up with 13:32 left to go! #IIHFWorlds #SUIvsAUT pic.twitter.com/jaA4oL0s7n
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«Bei fünf gegen fünf Feldspielern spielten wir gut, wir wechselten gut die Seiten», sagte der Schweizer Captain Raphael Diaz. «Individuelle Fehler haben uns jedoch zu schaffen gemacht.»
Lettland startet mit einem Sieg in die Weltmeisterschaft. Die Balten gewinnen gegen Norwegen nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 nach Verlängerung.
Matchwinner der Letten war Rudolfs Balcers. Der in der AHL bei den San Jose Barracuda engagierte Stürmer schoss nach 24 Sekunden der Overtime das siegbringende Tor, nachdem er schon zum 1:2 (27.) getroffen hatte. Der Sieg war die logische Konsequenz daraus, dass die Osteuropäer je länger je besser ins Spiel fanden.
Im ersten Drittel musste der bei Lugano engagierte lettische Goalie Elvis Merzlikins zwei von sechs Schüssen passieren lassen. Mit einigen wichtigen Paraden unterstrich er dennoch die gute Form. Während Ronalds Kenins von Schweizer Meister ZSC Lions ohne Skorerpunkt blieb, hatte auf Seiten der Norweger Fribourgs Verteidiger Jonas Holös beim 1:0 von Anders Bastiansen seinen Stock im Spiel.
Frankreich feiert an der Weltmeisterschaft in der Schweizer Gruppe mit dem 6:2 gegen Weissrussland einen wichtigen Sieg. Auch Finnland und Lettland gewinnen. Auf dem Papier sind in der Gruppe A Frankreich, Weissrussland und Aufsteiger Österreich die schwächsten Teams. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass der Absteiger aus diesem Trio kommt, sodass Direktduellen eine grössere Bedeutung zukommt. Insofern zeigte Frankreich gegen die Weissrussen eine mehr als gelungene Reaktion auf die 0:7-Niederlage gegen Olympiasieger Russland zum Auftakt.
Grossen Anteil am deutlichen Verdikt hatten drei Spieler mit Schweizer Vergangenheit. Der in der vergangenen Saison für Genève-Servette tätige Stéphane Da Costa, der in die KHL zu Jekaterinburg wechselt, erzielte das 2:0 (14.) und bereitete das 1:0 (4.) und 4:1 (43.) vor. Damien Fleury, der im Frühjahr 2014 achtmal das Trikot von Lausanne trug, schoss das erste Tor und hatte auch beim 4:1 seinen Stock im Spiel. Und auch der für diverse Schweizer Vereine spielende Verteidiger Kevin Hecquefeuille liess sich zwei Skorerpunkte gutschreiben.
In der Gruppe B ereignete sich beim 8:1-Kantersieg Finnlands gegen Aufsteiger Südkorea Aussergewöhnliches. Die Nordländer erzielten gleich drei Tore in Unterzahl. Das 1:0 (4.) und 2:0 (6.) schossen Sebastian Aho respektive Teuvo Teräväinen während einer vierminütigen Strafe gegen Sakari Manninen. Und auch das 5:1 von Markus Nutivaara (39.) war ein Shorthander. Aho und Teräväinen, beide Stürmer der Carolina Hurricanes, zeichneten für je vier Skorerpunkte verantwortlich. Janne Pesonen, in der Saison 2016/17 bei Ambri-Piotta engagiert, kam auf deren drei.
Die Slowakei stand gegen Tschechien einer Überraschung sehr nahe, führte bis zehn Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit 2:1. Dann gelang Martin Necas für den ohne Goalie spielenden Favoriten auf Vorarbeit von Ambris Dominik Kubalik, der zum 1:1 (22.) reüssiert hatte, der Ausgleich. In der Verlängerung schoss Dmitrij Jaskin in der 63. Minute das 3:2 für die Tschechen, die sich verdient durchsetzten – das Schussverhältnis lautete 42:17 zu ihren Gunsten.
#CZEvsSVK Team Czech Republic comes back in the 3rd and beats Team Slovakia in OT! @narodnitym #IIHFWorlds pic.twitter.com/VzfnzoJYtI
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Die USA haben nach dem 4:0 gegen Dänemark als einziges Team zwei Siege auf dem Konto. Keeper Keith Kinkaid benötigte für den Shutout 20 Paraden. Die Tore erzielten Will Butcher, Chris Kreider, Cam Atkinson und Nick Jensen.
.@usahockey capitalizes on the powerplay as the puck is redirected not once, but twice to get past Andersen pic.twitter.com/wBXsoIoogt
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Schweiz - Österreich 3:2 (1:0, 1:1, 0:1, 1:0) n.V.
5019 Zuschauer. - SR Olenin/Sjöqvist (RUS/SWE), Goljak/Lasarew (BLR/RUS).
Tore: 19. Niederreiter (Corvi, Hofmann) 1:0. 25. Haas (Scherwey, Müller) 2:0. 35. Zwerger (Rauchenwald, Haudum/Ausschluss Andrighetto) 2:1. 47. Ganahl (Schneider) 2:2. 64. (63:18) Corvi (Niederreiter) 3:2. -
Strafen: 2mal 2 plus 5 Minuten (Andrighetto) plus Spieldauer (Andrighetto) gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten gegen Österreich.
Schweiz: Genoni; Diaz, Müller; Untersander, Kukan; Fora, Frick; Genazzi; Niederreiter, Corvi, Hofmann; Andrighetto, Haas, Scherwey; Riat, Vermin, Moser; Baltisberger, Schäppi, Rod.
Österreich: Starkbaum; Schumnig, Unterweger; Ulmer, Heinrich; Schlacher, Viveiros; Strong, Altmann; Schneider, Hundertpfund, Ganahl; Hofer, Komarek, Lebler; Haudum, Rauchenwald, Zwerger; Woger, Obrist, Spannring.
Bemerkungen: Schweiz ohne Berra (Ersatztorhüter), Senn, Siegenthaler, Sutter und Walser (alle nicht gemeldet). - Schüsse: Schweiz 41 (14-10-16-1); Österreich 19 (7-7-5-0). - Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/3; Österreich 1/3.
Norwegen - Lettland 2:3 (2:0, 0:1, 0:1, 0:1) n.V.
8441 Zuschauer. - SR Gofman/Kubus (RUS/SVK), Davis/Vanoosten (USA/CAN). -
Tore: 9. Bastiansen (Trettenes, Holös) 1:0. 13. Bonsaksen (Mathis Olimb) 2:0. 27. Balcers (Sotnieks, Galvins) 2:1. 52. Abols (Karsums, Redlihs) 2:2. 61. (60:24) Balcers (Dzerins) 2:3. -
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Norwegen, 3mal 2 Minuten gegen Lettland. -
Bemerkungen: Norwegen mit Holös (Fribourg-Gottéron), Lettland mit Goalie Merzlikins (Lugano) und Kenins (ZSC Lions).
Frankreich - Weissrussland 6:2 (2:1, 1:0, 3:1)
6529 Zuschauer. - SR Gouin/Lemelin (CAN/AUT), Fluri/Suominen (SUI/FIN).
Tore: 4. Fleury (Stéphane Da Costa, Rech) 1:0. 14. Stéphane Da Costa (Janil) 2:0. 20. Pawlowitsch (Raswadowski, Worobej/Ausschluss Texier) 2:1. 39. Lamperier (Claireaux, Hecquefeuille) 3:1. 43. Manavian (Stéphane Da Costa, Fleury/Ausschlüsse Raswadowski, Scharangowitsch) 4:1. 48. Guttig (Perret) 5:1. 55. Worobej (Platt, Korobow/Ausschluss Fleury) 5:2. 58. Perret (Leclerc, Hecquefeuille/Ausschluss Scharangowitsch) 6:2.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Frankreich, 8mal 2 Minuten gegen Weissrussland.
Bemerkungen: Frankreich mit Stéphane Da Costa und Douay (beide Genève-Servette), ohne Thiry (Zug/überzählig).
Finnland - Südkorea 8:1 (2:0, 3:1, 3:0)
8930 Zuschauer. - SR Jerabek/Reneau (CZE/USA), Jensen/Oliver (DEN/USA).
Tore: 4. Aho (Teräväinen, Riikola/Ausschluss Manninen!) 1:0. 6. Teräväinen (Aho/Ausschluss Manninen!) 2:0. 29. Aho (Rantanen, Teräväinen/Ausschluss Young) 3:0. 33. (32:21) Savinainen (Aho, Teräväinen) 4:0. 33. (33:00) Swift (Radunske) 4:1. 39. Nutivaara (Pesonen/Ausschluss Mäenalanen!) 5:1. 47. Mäenalanen (Pesonen, Anttila) 6:1. 48. Kapanen (Rantanen) 7:1. 54. Pesonen (Mäenalanen, Anttila) 8:1.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Finnland, 3mal 2 Minuten gegen Südkorea.
Dänemark - USA 0:4 (0:1, 0:2, 0:1)
10'800 Zuschauer (ausverkauft). - SR Iverson/Schukies (CAN/GER), Kilian/Sormunen (NOR/FIN).
Tore: 17. Butcher (Gaudreau) 0:1. 23. Kreider (Ryan, Hughes/Ausschluss Jensen Aabo) 0:2. 30. Atkinson (Kreider, Nick Jensen) 0:3. 55. Nick Jensen (Butcher, Kane) 0:4.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Dänemark, 4mal 2 Minuten gegen die USA.
Tschechien - Slowakei 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 1:0) n.V.
12'490 Zuschauer. - SR Kaukokari/Mayer (FIN/USA), Malmqvist/McCrank (SWE/CAN).
Tore: 8. Kristof (Sekera, Nagy/Ausschluss Gudas) 0:1. 22. Kubalik (Nestrasil, Jaskin) 1:1. 26. Sekera (Nagy/Ausschluss Jaskin) 1:2. 60. (59:50) Necas (Kubalik) 2:2 (ohne Goalie). 63. (62:09) Jaskin (Polasek, Nestrasil) 3:2.
Strafen: je 3mal 2 Minuten.
Bemerkungen: Tschechien mit Cervenka (Fribourg-Gottéron), Kubalik (Ambri-Piotta) und Kousal (Davos). (pre/zap/sda)